In Verbindung mit Künstlicher Intelligenz (KI) wird die Radartechnologie weiterentwickelt
In KIRaPol.5G ist es Ziel der Radarmessung, nicht nur die Entfernung, Richtung (Winkel) und Geschwindigkeit von Zielobjekten zu messen, sondern auch die Art bzw. Klasse eines Ziels zu bestimmen. Die Klassifizierung wird ermöglicht durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI). Am anschaulichsten ist das zu vergleichen mit der KI-basierten Erkennung von Objekten und Personen auf Fotos oder Videos. Neuronale Netze (NN) werden mit sehr vielen Bild- und Videodaten trainiert, um anschließend eigenständig durch Ausführung dieser NNe die vorher erlernten Bild- und Videoklassen wiederzuerkennen. Beim „Radarbild“ sind es aber keine Fotopixel, die das Bild ausmachen, sondern Geschwindigkeitspunkte in einem Geschwindigkeits-/Zeitdiagramm. Das heißt, mit dem Radar werden Geschwindigkeitsanteile eines sich bewegenden Ziels gemessen und über die Zeit (z.B. wenige Sekunden) aufgenommen. Dabei entsteht ein charakteristisches Bild, wobei die unterschiedlichen Geschwindigkeitsanteile farbig dargestellt werden.
Auf dem Foto oben ist eine Person zu sehen, die geht und sich vom Radarsensor entfernt. Dann dreht sie sich dann und geht wieder auf das Radar zu. Die Laufgeschwindigkeit (velocity) der Person wird in Metern pro Sekunde (m/s) gemessen. Geht die Person vom Radar weg, so ist die Laufgeschwindigkeit positiv. Geht sie auf das Radar zu, wird die Geschwindigkeit negativ. Dreht sich die Person um, so kommt sie kurz zum Stehen und die Geschwindigkeit beträgt Null.
Über diesen Geschwindigkeitsverlauf der roten Kurve sieht man eine Art Sägezahnmuster. Auch dies sind gemessene Geschwindigkeiten, nämlich die von der Bewegung der Arme und Beine. Beim Gehen bewegen sich diese gleichmäßig nach vorne und hinten, so dass eine Schwingbewegung mit einer bestimmten Geschwindigkeit entsteht, die man als sogenannter Mikro-Doppler messen kann.
Die Künstliche Intelligenz (KI) wird in dieses Projekt in Form eines Neuronalen-Netzes integriert. Dabei handelt es sich um eine vorher festgelegte Struktur, die auf eine Eingabe eine Reihe von Operationen anwendet. Diese Operationen verwenden jeweils Gewichte, mit denen die Verarbeitung gesteuert wird. Diese Gewichte werden während des Trainings gelernt.Es wird nur während des Trainings gelernt. Beim späteren Einsatz erfolgt die Verarbeitung fest mit den beim Training gelernten Gewichten.
"Anlernen" der KI
Zum Anlernen werden Beispiele (hier Radardaten) mit bekannten Klassen-Zuordnung (hier die aus den Kameradaten abgeleiteten Label) mit dem Neuronalen-Netz verarbeitet. Aus der Abweichung zwischen der berechneten und der bekannten Lösung wird eine Anpassung des Systems bestimmt. Dabei werden die in den einzelnen Operationen verwendeten Gewichte angepasst.Dieses Vorgehen wird wiederholt durchgeführt, bis Gewichte gefunden werden, mit denen die vorgegebene Struktur eine möglichst gute Vorhersage trifft.
Inferenz
(Dieser Schritt ist separat nach den anderen hier beschriebenen Vorgängen.)
Nach dem Training kann das Neuronale-Netz dazu verwendet werden, um für neue Radardaten eine Vorhersage durchzuführen. Dabei werden die gleichen Operationen mit den im Training gelernten Gewichten auf die neuen Daten angewendet. Hier ist keine Speicherung der Radardaten nötig. Außerdem werden keine Label mehr benötigt. Da keine Label mehr benötigt werden, werden auch keine Kameradaten mehr benötigt.Ein späteres System kann dann nur die sich ergebenden Alarmmeldungen verschicken. Als Reaktion darauf kann dann z.B. eine separate Kamera zur Prüfung durch einen Menschen dazugeschaltet werden.