Lieber Max, mit welchem Thema hast Du Deinen Abschluss gemacht?
Entwurf und Gestaltung eines Kitebuggy (Anselm Strauß, Bernd Grahl)
Wo war Deine erste Station nach Deinem Abschluss?
Nach meinem Bachelor-Abschluss war ich mir unsicher, welchen Weg ich in Zukunft einschlagen sollte: der Leidenschaft für Fahrzeuge folgen oder der für Möbel und elektronische Produkte. Daher habe ich mich für ein Praktikum bei einem renommierten Produktdesign-Studio namens Studio Ambrozus in Köln beworben. Gleichzeitig bereitete ich mich mit Herrn Anselm-Strauss intensiv auf die Aufnahmeprüfung an der FH Joanneum in Graz vor.
Während des Praktikums stellte ich schnell fest, dass der kreative Teil, also der Designentstehungsprozess, sehr knapp bemessen war. Für erste Entwürfe und Skizzen blieb nur wenig Zeit, was nicht meinem Idealbild eines Designers entsprach. Mein damaliger Chef und ich kamen rasch zu der Erkenntnis, dass diese Art von Arbeit wohl nicht das Richtige für mich war. Noch während des Praktikums erhielt ich die Zusage für das Masterstudium mit Schwerpunkt Transportation Design an der FH Joanneum, die ich auch annahm.
Wie ging es dann weiter? Was machst Du jetzt?
Während meines Studiums in Graz absolvierten wir mehrere Kooperationsprojekte mit namhaften Automobilherstellern wie BMW, Mini und Audi, sowie mit Kiska und B&O. Diese Zusammenarbeit erweiterte und prägte meinen Horizont enorm.
In Graz hat jeder Studierende seinen eigenen zugewiesenen Schreibtisch mit Schließfach und Pinnwand. Unser Studiengangsleiter legte großen Wert darauf, dass die Pinnwand jedes Einzelnen stets mit Entwürfen und Skizzen der aktuellen Projekte gefüllt war. Die Pinnwand war quasi das Aushängeschild eines jeden Studierenden. Da wir im Rahmen der Kooperationsprojekte oft Besuch von Designern der jeweiligen Marken bekamen, konnte man schnell erkennen, ob jemand für das Unternehmen interessant war.
Eines Tages hatten die Bachelor-Studierenden ein Kooperationsprojekt mit Volkswagen. Ein Designer von VW wurde auf meine Pinnwand aufmerksam und fragte mich, ob ich Interesse an einem Praktikum bei VW hätte. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich bereits eine Zusage für ein Praktikum bei Kiska – mein absoluter Traum, an Projekten für KTM zu arbeiten. Der Designer scherzte: "Willst du in der Bundesliga spielen oder in der Champions League?" So kam es, dass ich als Praktikant ins Exterieur-Design-Team von VW wechselte.
Seitdem bin ich nun seit 11 Jahren bei Volkswagen, einschließlich meiner Zeit als Praktikant. Zudem schrieb ich damals meine Masterarbeit in Kooperation mit VW. Die ersten Jahre als junger Designer waren hart. Zunächst erhielt ich nur einen externen Vertrag. Erst mit dem Exterieur-Designentwurf für den neuen Multivan bekam ich einen festen Vertrag bei VW, und später folgte der Entwurf für den neuen Transporter.
Zurzeit lebe ich in Großbritannien und bin als Chief Program Designer für das Projekt des neuen Transporters auf der Designseite verantwortlich.
Was hat Dir am Studium in Krefeld besonders gefallen?
Besonders gefallen haben mir die Werkstätten und die Dozenten. Eine Hochschule ist nur so gut wie ihre Infrastruktur und die Lehrkräfte, die dort unterrichten. Ich habe den Umgang, sei es positive oder auch negative Kritik, stets sehr geschätzt. Herr Grahl hat mich damals aufgrund meiner Faulheit vom Unterricht ausgeschlossen, was mich im darauffolgenden Semester dazu motiviert hat, mein Bestes zu geben. Solche Dozenten braucht eine Hochschule. Nach wie vor habe ich einen guten Kontakt zu Bernd Grahl und Anselm Strauss.
Möchtest Du aktuellen designkrefeld-Studierenden etwas mit auf den Weg geben?
Im Allgemeinen denke ich, dass es viel Eigeninitiative erfordert, um sowohl im Studium als auch später als Designer erfolgreich zu sein. Zeichnerische Fähigkeiten sowie das Beherrschen von Programmen wie Photoshop, Alias, Rhino, Blender, Keyshot usw. sind Grundvoraussetzungen für einen Design-Absolventen.
Außerdem bin ich der Meinung, dass man sich frühzeitig mit KI auseinandersetzen sollte, da diese in Zukunft eine wichtige und entscheidende Rolle im Entstehungsprozess spielen wird.