„Hier wird graue Theorie zur Praxis.“ Tim Milnikel - Steuerassistent, Absolvent der Hochschule Niederrhein Breites Knowhow trifft auf persönliches Umfeld. Das ist KBHT. Mit mehr als 50 Steuerberatern, Wirtschaftsprüfern und Rechtsanwälten sowie insgesamt rund 180 Mitarbeitenden zählt KBHT zu den größten Kanzleien der Region Rhein-Ruhr. Wir arbeiten auf fachlich hohem Niveau, immer am Puls der Zeit und fokussiert auf moderne, digitale Services. Unsere Mitarbeitenden lieben Teamwork, kurze Entscheidungswege und den Austausch unter Kolleg*innen, bei dem nicht ausschließlich gefachsimpelt, sondern auch gern gelacht wird. All das macht uns zum zertifizierten Great Place To Work und einem der besten Arbeitgeber in Nordrhein-Westfalen. Gemeinsam auf dem Weg in deine Zukunft Du hast ein Studium mit Schwerpunkt Steuern oder Wirtschaftsprüfung absolviert? Dann sollten wir uns unterhalten! Mach den nächsten Schritt in einer vielseitigen Steuerberatungs- und Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, die dich individuell fördert und dir verschiedenste Karrierewege bietet. Wir fördern das Wir unterstützen Studierende der Hochschule Niederrhein durch das Deutschlandstipendium. Darüber hinaus bieten wir dir regelmäßig mit Praktika oder Werkstudententätigkeiten die Möglichkeit, bereits während deines Studiums Praxiserfahrung zu sammeln. Interesse? Dann lass uns ins Gespräch kommen! Auf unserer Website www.kbht.de/karriere findest du aktuelle Stellenanzeigen. Du möchtest uns erst einmal kennenlernen? Dann laden wir dich zu einem unverbindlichen Gespräch bei einer Tasse Kaffee oder Tee zu Einstiegsmöglichkeiten und Karrierewegen bei KBHT ein. Wir freuen uns auf dich!

8 Aktuelles Hall of Fame . . . . . . . . 06 News . . . . . . . . . . . 08 TITELTHEMA Gründer:innen HNX – Your way to start up . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Die Arbeit anderer verbessern . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Von der Ideenentwicklung bis zur Gründung – fi nde Deinen Weg . . . 14 Textilien aus Algen herstellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 Gute Ideen zusammenbringen . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 LESSS: Weniger ist mehr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 Auf den Geschmack gekommen . . . . . . . . . . . . . . . . 23 Startup: Modische Schnittmuster mit Geschichte . . . . . . . . . 24 Gründungswochen am Niederrhein . . . . . . . . . . . . . . . 25 Strategie für die Zukunft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 Wissenschaftsministerin Pfeiff er-Poensgen zu Gast am Cyber Campus Mönchengladbach . . . . . . . . . . 28 10 4

Hall of Fame Jonas Becher ist der Gründer von Masasana und ein sehr erfahrener Strategieberater mit internationaler Erfolgsgeschichte. Seit über zehn Jahren betreut er führende Kunden im Paymentsektor. Er hat zwei IT-Ausbildungen absolviert und studiert derzeit, um seinen Bachelor Wirtschaftsinformatik nachzuholen. Künstliche Intelligenz ist für ihn mehr als nur ein Werkzeug, um bessere Algorithmen zu schreiben. “Mit Hilfe von AI können Menschen endlich die wichtigen Probleme dieser Welt lösen. Wir möchten die Men- schen dabei unterstützen, ihr volles Potenzial auszu- schöpfen.“ https://www.masasana.ai/ 6 Campus

Cyberkriminalität-Studium für die Polizei Die nordrhein-westfälische Polizei verschärft ihre Jagd auf Cyberkrimi- nelle. Dazu entwickelt sie zusammen mit der Hochschule Niederrhein einen neuen Bachelorstudiengang für Cyberkriminalisten. Das haben Innenminister Herbert Reul und der Präsident der Hochschule Niederrhein, Dr. Thomas Grünewald sowie der Präsident der Hoch- schule Bonn-Rhein-Sieg, Prof. Dr. Hartmut Ihne, mit einer gemeinsa- men Absichtserklärung besiegelt. Am Cyber Campus NRW soll der berufsbegleitende Studiengang für Cyberkriminalisten ab dem Winter- semester 2023 starten. Zugang haben dann Polizistinnen und Polizis- ten, die ihr Bachelorstudium bereits abgeschlossen haben und im Polizeivollzugsdienst tätig sind. Als ersten Schritt erhalten zehn ausge- bildete Polizist:innen die Chance, sich zum Wintersemester in den bereits existierenden Studiengang „Cyber Security Management“ einzuschreiben. News HSNR auf dem Weg zur Klimaneutralität Die Hochschule Niederrhein gibt sich in ihrem jüngst erschienenen Hochschulent- wicklungsplan 2022 – 2026 die Aufgabe, die Klimaneutralität möglichst früh zu errei- chen. Dafür hat sie sich jetzt in einem ersten Schritt dem NRW-Ziel „Klimaneutrale Landesverwaltung“ freiwillig angeschlossen. „Mit Hilfe des Beitritts möchten wir kurzfristig und effizient Klimaschutzmaßnahmen aus den Bereichen Gebäude und Bauen sowie Mobilität umsetzen“, sagt Dr. Thomas Grünewald, Präsident der Hoch- schule Niederrhein. Feierlicher Abschluss des INTERREG-Projektes D-NL-HIT Mit einer Feierstunde hat die Hochschule Niederrhein am Mittwochabend das INTERREG-Projekt D-NL-HIT abgeschlossen. Rund 10,3 Millionen Euro waren seit 2017 in das Oberflächenzentrum „Hochschule Niederrhein Institut für Surface Technology“ (HIT) an der Adlerstraße und an die Kooperationspart- ner in Industrie und Wissenschaft aus Deutschland und den Niederlanden geflossen. Die Hochschule Niederrhein erhielt als Leadpartner die Fördersum- me von gut 4,6 Millionen Euro. Projekt Textilfabrik 7.0 erhält den ersten Stern Die NRW-Landesregierung sowie die Zukunftsagentur Rheinisches Revier (ZRR) haben für das Konzept der Textilfabrik 7.0 (T7) den ersten von drei Sternen vergeben. Damit ist die erste große Hürde im Antrags- und Bewilligungsprozess für die Textilproduktion der Zukunft und ihren beachtli- chen Beitrag zum Strukturwandel im Rheinischen Revier genommen. Ab sofort geht es um die Quali- fizierung des Projekts im Vergabeprozess: die Finalisierung des Businessplans und die Einbindung von Unternehmen als Partnern. 8 Aktuelles e b a R : o t o F

HNX – Your way to start up Das Team rund um das Thema Gründung und Entrepreneurship an der Hochschule Niederrhein Text: Stefanie Kutsch, Stephanie Bienefeld und Yvonne Grein Fotos: Carlos Albuquerque Gute Ideen haben die Studierenden und Mitarbeiten- den der Hochschule Niederrhein immer wieder. Sie entwickeln in vielfältigen Projekten im Studium oder in der Forschung innovative Ansätze. Einige sind so gut, um daraus funktionierende Geschäftsmodelle und marktreife Produkte zu entwickeln, sprich mit ihnen ein Unternehmen zu gründen und Geld zu verdienen. Potentiale sehen und Potentiale heben! In der HSNR haben sich zwei hoch motivierte Teams aus den Förderprojekten „GetUp_MeetUp_StartUp!“ und „HNexist“ zusammengeschlossen und bilden nun die zentrale Anlaufstelle für das Thema Gründung und Entrepreneurship unter dem Dachnamen „HNX – Your way to start up“. HNX ist ein Akronym für Hochschule Niederrhein und X – als Symbol für die zu erklimmenden Treppenstu- fen, die das Gründungskonzept der HSNR ausmachen und gleichzeitig die Handlungsfelder beschreiben: Excite (Sensibilisieren) – Experience (Qualifizieren) – Exist (Existieren) sind drei dieser Stufen. HNX richtet sich gleichermaßen an Studierende und Mitarbeitende und verfolgt das Ziel, an der HSNR eine praxisnahe und lebendige Gründungskultur zu etablie- ren und die Potentiale für innovative Gründungsideen zu erkennen und auszuschöpfen. Die Hochschule Nie- derrhein hat dies auch im Hochschulentwicklungsplan und in der Transferstrategie priorisiert. HNX berät und unterstützt beispielsweise bei der Ideen- und Geschäftsmodellentwicklung, Steuer- und Rechtsfragen, gezielter Kundenakquise, dem sinnvollen Nutzen digitaler Tools oder kreativen Design Thinking Prozessen bis hin zum erfolgreichen Pitchen. Dies und vieles mehr bietet eine breite Themenvielfalt, um Gründungsinteressierte zu inspirieren, zu bestärken und Fragen auszuräumen, um den Weg in die Selbstän- digkeit zu starten. Sowohl in Krefeld als auch in Mönchengladbach sollen bis Ende 2022 StartUp Labs entstehen. Das sind Räume und Treffpunkte für potenzielle Gründer:innen, in denen sie kreativ und kollaborativ an ihren Vorhaben arbeiten, Angebote wahrnehmen und sich vernetzen können. So soll ein hochschulinternes fachbereich- übergreifendes Netzwerk entstehen. HNX baut Brücken nach innen und außen. Ein gutes Team ist essentiell für den Erfolg, deshalb sind dem engagierten HNX Team die Themen Mat- ching und Vernetzung der gründungsinteressierten Ideengeber besonders wichtig. Idealerweise finden sich Studierende oder Mitarbeitende aus unterschied- lichsten Fachbereichen zu erfolgversprechenden Teams zusammen, so zum Beispiel Ingenieur-/ Naturwissen- schaften, Wirtschaftswissenschaften und Design. Mit ihrer umfangreichen Wirtschaftsexpertise greifen die HNX-Coaches auf ein breites überregionales Netz- werk zu, um den Weg in eine erfolgreiche Existenz- gründung zu begleiten. Ein weiteres wichtiges Ziel ist die feste Verankerung einer fachbereichsübergreifenden Gründungskultur innerhalb der Hochschule. Das Thema ist nicht nur für gründungswillige Studierende interessant, sondern 10

Es ist Zeit für Ideenreichtun! Deine Idee ist dein Grund zu gründen! Wir sind das Team für Existenzgründung an der Hochschule Niederrhein. HNX Your way to start up www.hsnr.de/HNX Titelthema

Von der Ideenentwicklung bis zur Gründung – finde Deinen Weg Das HNX-Angebot für Gründungsinteressierte der Hochschule Niederrhein ist breitgefächert und richtet sich gleichermaßen an Studierende sowie an Mitarbei- tende. Hochschulangehörigen wird durch eine professionelle Beratung und Be- gleitung ermöglicht, eigene (Gründungs-) Ideen zu entwickeln, zu testen, und ggf. zu marktreifen Produkten und Dienstleistungen wachsen zu lassen. HNX schließt somit eine entscheidende Lücke im Transferprozess von innovativen Ideen zu tragfähigen Businessmodellen. Text: Stefanie Kutsch, Stephanie Bienefeld und Yvonne Grein Fotos: Carlos Albuquerque „Jede Idee wird bei uns ernst genommen und intensiv aus verschiedensten Blickwin- keln durchleuchtet!“, so HNexist Projektmanagerin Stephanie Bienefeld Die individuelle Beratung in Form von Einzelgesprä- chen, sowie das Hinzuziehen von externen Expertin- nen und Experten bei Sonderthemen, liegt dem HNX Team sehr am Herzen. Besonders beliebt sind indivi- duell zugeschnittene Fachworkshops, z. B. in denen Patent- und Markenrechtsanwälte praxisorientiertes Grundlagenwissen vermitteln, das von den Teilneh- menden individuell am eigene Gründungsvorhaben Anwendung finden kann. Aber auch die Vermittlung von Fachwissen zu SEO Optimierung, Marketing oder Design Thinking wird von HNX bedarfsgerecht initiiert. „Unser Hauptaugenmerk liegt auf der indi- viduellen Betreuung eines jeden Gründungs- interessierten“, betont HNexist Projektmanagerin Stephanie Bienefeld. gen berichten und mit den Interessierten im Dialog ste- hen. Beispielsweise das monatlich angebotene StartUp unplugged bietet eine attraktive Präsentationsplatt- form für das bereits gegründete Unternehmen und hilft den Zuschauenden, aus den Erfahrungen und Fehlern auf dem Weg in die Selbstständigkeit zu lernen und sich inspirieren zu lassen. Oder in regelmäßigen HNX World Cafés, in denen Ideen zunächst kurz vorgestellt und in einer sicheren und lockeren Gesprächsatmo- sphäre von Studierenden unterschiedlicher Disziplinen durchleuchtet, diskutiert und konstruktiv weiterentwi- ckelt werden. „Hohes Potenzial sehen wir noch in der stärkeren Vernetzung von Gründungsinter- essierten über Fachbereichsgrenzen hinweg, um innovative Ideen zu entwickeln und unternehmerisch umzusetzen“, so Stefanie Kutsch, Projektleiterin von GetUp_MeetUp_StartUp! Neben dem Beratungsangebot und den Fachworkshops bietet HNX-Formate, in denen Gründer und Gründerin- nen aus der HSNR von ihren persönlichen Erfahrun- Zukünftig sind mehr Angebote geplant, die die Start up- Community der Hochschule stärken und vernet- zen sollen. So wurden zwei Formate bereits erfolgreich erprobt. Zum einen „Let´s Lunch“, bei dem sich 14 Titelthema

Textilien aus Algen herstellen Kann man aus fädigen Algen Fasern gewinnen und so beson- ders nachhaltige, innovative Textilien produzieren? Dieser Frage widmet sich Leon Blanckart seit vielen Monaten. Aus dem BMBF- Forschungsprojekt AlgaTex an der Hochschule Niederrhein könnte ein eigenes Business entstehen. Text: Isabelle de Bortoli Fotos: Privat Sie gilt als wenig nachhaltig und hat den Ruf, global zur Umweltverschmutzung beizutragen – die Rede ist von der Textilindustrie. Dabei entstehen gerade an der Hochschule Niederrhein immer wieder neue Projekte, die dem entgegenstehen. So denkt auch Leon Blanck- art. Der Student im Master „Textile Produkte“ möchte zeigen, dass Textilproduktion auch ganz anders gehen kann. Er wollte weg von Kunststoff fasern, die im Verdacht stehen, Mikroplastik ins Wasser zu spülen, und von Baumwolle, die zu viel Wasser verbraucht und für deren Anbau in Monokulturen enorme Mengen an Pestiziden und Dünger eingesetzt werden. So kam ich auf Algen als alternativer Faserrohstoff “, sagt der 25-Jährige, der sich in seiner Bachelorarbeit erstmals mit dem Thema beschäftigte, ob man Textilien in Zukunft aus aquatischer Biomasse herstellen könnte. Ein innovativer und nachhaltiger Gedanke – immerhin sind Algen auch in der Pharma- und Lebensmittelin- dustrie schon in den Fokus gerückt, auch, weil sie viele interessante Eigenschaften besitzen, beispielsweise teilweise antibakteriell wirken. „Die Textilindustrie hatte sie bisher aber als eigenständige Faser nicht im Blick. Dabei wachsen Algen unter richtigen Bedingun- gen schnell und lassen sich ressourcenschonend kultivieren“, sagt Leon Blanckart. Als er gleich drei bedeutende Preise für seine Bachelorarbeit erhielt, war spätestens klar: Das Thema hat Potenzial. Und so startete er parallel zum Masterstudium als Ideengeber in das Forschungsprojekt AlgaTex in den Ideenwettbe- werb „Neue Produkte für die Bioökonomie“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, welches vom Fachbereich Textil und Bekleidung der Hochschule Niederrhein im Frühjahr 2021 beim Projektträger Jülich eingereicht wurde. Die Projektlei- tung liegt bei Professorin Ellen Bendt, die bereits die Bachelorarbeit von Blanckart betreute und ebenfalls großes Potenzial in der Verwendung von Algen als Faserrohstoff sieht. Derzeit befi ndet sich das Projekt mitten in der Sondie- rungsphase. Im Juni stellt das Forschungsteam dann in einer Wettbewerbssituation in Berlin sein Vorhaben vor, um sich gegen andere innovative Ideen und Projekte durchzusetzen und eine Förderung für eine anschließende auf drei Jahre ausgelegte Machbarkeits- 16 Titelthema

Gute Ideen zusammenbringen Interview: Daniel Boss Fotos: Simon Büttner „GetUp_MeetUp_StartUp“ heißt ein 2021 gestartetes Hochschul-Projekt zur Grün- dungsförderung. Die Professoren Nicolas Beucker und Timo Schwarzwälder spre- chen über geplante Räume für Brainstormings, die Chancen der Zusammenarbeit ohne „Fachbereichs-Scheuklappen“ - und die Herausforderungen durch den Arbeitnehmermarkt. Herr Prof. Beucker, Herr Prof. Schwarzwälder, wie off en sind Ihre Studierenden für eine spätere Selbstständig- keit? Das auf vier Jahre angelegte Projekt wurde vor rund einem Jahr gestartet. Was haben Sie schon erreicht? Nicolas Beucker: Gerade im Bereich Design gibt es viele Solo-Selbstständige, die entweder als Freie für verschie- dene Agenturen arbeiten oder mit ihrem eigenen Büro Aufträge akquirieren und bearbeiten. Die Frage zielt ja sicher auf die Gründungsmentalität ab. Dazu kann ich für meinen Fachbereich sagen: Sie ist in nennenswerter Weise vorhanden, oft aber auch von einer gewissen Naivität gekennzeichnet. Timo Schwarzwälder: Für meinen Fachbereich kann ich diese Einschätzung nur bestätigen: Potenzielle Gründe- rinnen und Gründer im Sozialwesen beschäftigen sich zwar oft intensiv mit ihrer Idee, aber kaum mit der Marktfähigkeit der Idee, der Finanzierung oder mit haftungsrechtlichen Aspekten. Hier wollen wir gerne unterstützen. Idealerweise soll auf Grundlage des Projekts „GetUp_MeetUp_StartUp!“ jeder und jede Studierende mindestens einmal im Studium mit den Chancen, aber auch mit den Herausforderungen einer Gründung konfrontiert werden: Führt meine Idee zu einem marktreifen Produkt? Ist überhaupt ein Markt vorhanden? Gibt es etwas ähnliches vielleicht schon? Können diese Fragen mit Ja beantwortet werden, ist der nächste Schritt dran: Wie fi nanziere ich meine Idee? Nicolas Beucker: Das erste Jahr ist vor allem dazu genutzt worden, um ein Team zusammenzustellen. Die operative Projektleitung liegt bei Stefanie Kutsch. Bei ihr laufen die Fäden zusammen. Sie ist Ansprechpartnerin Nummer 1 für Interessierte an diesem Thema. Damit nimmt sie eine Lotsenfunktion ein. Ihr Team stellt unter anderem die Gründer-Coaches und vernetzt die verschie- denen Werkstätten der Hochschule miteinander. Die Kolleginnen Ekaterina Nannen, Anne Schwarz-Pfeiff er sowie Timo Schwarzwälder und ich stehen für die Projektbegleitung aus der Lehre. Wir bilden eine Art Beirat. Gemeinsam mit dem operativen Team konnten auch schon erste Lehrbausteine und Coachings erprobt werden. Mit Ihnen Vier sind die Fachbereiche Elektrotechnik und Informatik, Textil- und Bekleidungstechnik, Design sowie Sozialwesen vertreten. Was ist mit Grün- dungsideen aus den anderen Fachbereichen? Timo Schwarzwälder: Die werden natürlich genauso berücksichtigt. Der hochschulweite Ansatz ist aus unserer Sicht ganz zentral. Gerade in der übergreifenden Zusammenarbeit mit verschiedenen Fachbereichen sehen wir sehr viel noch ungenutztes Potential. Deshalb 18 Titelthema

„Gerade im Bereich Design gibt es viele Solo- Selbstständige, die entweder als Freie für verschiedene Agenturen arbeiten oder mit ihrem eigenen Büro Aufträge akquirieren und bearbeiten.“ Nicolas Beucker Wie schwierig ist es, Begeisterung für Gründungen zu wecken, wenn der Arbeitsmarkt für Hochschulabsol- venten so attraktiv scheint wie niemals zuvor? Timo Schwarzwälder: Der größte Gegner von Gründun- gen im Sozialwesen, aber wohl auch in der Informatik und anderen Bereichen, ist tatsächlich der aktuelle Arbeitsmarkt. Unsere Studierenden werden von den Arbeitgebern lange vor ihrem Abschluss regelrecht umgarnt. Von daher gibt es keine äußere Notwendigkeit zu gründen. Dafür braucht es vielmehr eine starke Eigeninitiative. Nicolas Beucker: Dabei sollte man bedenken, dass die Zusammenarbeit über die Fachbereiche hinweg nicht nur Gründungen dienlich ist. Denn gerade im Angestell- tenverhältnis muss ich später sehr wahrscheinlich mit Kolleginnen und Kollegen mit ganz unterschiedlichen Kompetenzen zusammenarbeiten können. Wir sind davon überzeugt, dass komplexe Probleme nur interdis- ziplinär gelöst werden können. Mit „Fachbereichs- Scheuklappen“ kommen wir nicht weit. Unter der Gesamtüberschrift HNX läuft an der Hochschule im Übrigen ja auch noch ein zweites Projekt zum Ausbau der Gründngskompetenz: "HNexist" soll vor allem jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern beim Ausgründen helfen. 20 Titelthema

„Ich wurde erfasst und mitgerissen von dieser kontrastreichen Traumwelt voller Spirituosen. Von da an war es um mich geschehen“ Maximilian Bergfried 22 Titelthema

Start-up: Modische Schnittmuster mit Geschichte Die HSNR-Absolventinnen Faye Lee und Anjuli Erkens bieten historisch inspirierte Designs. Historische Kostüme lassen viele gleich an Rosenmon- tag, Halloween oder Cosplay-Conventions denken. Dabei sind die vergangenen Jahrhunderte zweifellos ein gewaltiger Fundus an textilen Ideen, die auch heute noch funktionieren. Um Mode-Phantasien dieser Art im Alltag problemlos Raum geben zu können, haben Faye Lee (32) und Anjuli Erkens (26) ein Start-up gegründet. Die Absolventinnen der Hochschule Niederrhein - beide aus dem Fachbereich Textil- und Bekleidungstechnik - betreiben unter „Stitchmaiden“ eine „Schnittmuster- Werkstatt“ für Damenmode zum Selbernähen. Die Designs orientieren sich an historischen Vorbildern und verbinden sie mit dem Stil der Gegenwart. „Die zeitliche Bandbreite reicht vom Mittelalter bis zu den 20er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts“, erklärt Anjuli Erkens, die Anfang des Jahres ihren Master „Textile Produkte“ gemacht hat. Faye Lee, ebenfalls Spezialistin für Dame- noberbekleidung, ist nach ihrem Studium in die Wirt- schaft gegangen. Für die Selbstständigkeit gab sie einen festen Job in der Modebranche auf. „Unser Klientel sind Frauen, die mit der Mode von der Stange nicht zufrieden sind“, sagt sie. Für ausgefallenere Blusen, Kleider, Röcke und Co. erstellen die Gründerinnen pdf-Schnittmuster inklusive Anleitungen und drehen auch Video-Tutorials. Alles läuft auf Englisch, um auch die attraktiven Märkte in Asien und Amerika bedienen zu können. Entspre- chend wichtig sind zudem die einschlägigen Social Media-Kanäle, auf denen eine Community aufgebaut wird. Per Baukasten-Prinzip können die Kundinnen selbst bestimmen, welche Kragenform die Bluse be- kommt, oder ob das Kleid Puff ärmel haben oder am Rücken geschnürt sein soll. Stoff art, Farbe und Acces- soires sind ohnehin individuell wählbar. Eine Nähma- schine sollte daheim vorhanden sein, doch Profi -Kenntnisse sind nicht zwingend erforderlich. „Wir versuchen, für jedes Schneiderinnen-Level Schnittmus- ter anzubieten“, betont Faye Lee. Das Startup arbeitet mit Standard-Kleidergrößen. „Da jedoch kein Körper Standard ist, beraten wir zusätzlich gerne und bringen unseren Kundinnen bei, ihre Schnitt- muster anzupassen“, so Anjuli Erkens. Die Stitchmaiden GbR mit Sitz in Heinsberg, der Heimat der 26-Jährigen, bereitet sich nach der Anlaufphase aktuell auf den Markteintritt vor. Dafür wird unter anderem eine Websei- te erstellt, auf der auch der Online-Shop zu fi nden sein wird. Ein Blog mit Tutorials und Lifestyle-Inhalten ist ebenfalls fest eingeplant. „Mit unseren Schnittmustern setzen wir auf Nachhaltigkeit und den Do-it-Yourself- Trend“, so Faye Lee. Text: Daniel Boss Fotos: privat 24 Titelthema

Strategie für die Zukunft Der Hochschulentwicklungsplan (HEP) ist das Strategiepapier der Hochschule Niederrhein. Darin werden die Ziele für die kommenden fünf Jahre niedergeschrie- ben. Wohin soll die Reise gehen? In welchen Bereichen planen wir Veränderun- gen? Wo können wir uns verbessern? Wie können wir auf den gesellschaftlichen Wandel reagieren? All das sind Fragen, die im HEP in irgendeiner Form auftauchen. Herausgekommen ist ein knappes und prägnantes Werk auf 46 Seiten, das Anfang März mit dem Titel „Unser Weg 2022 bis 2026“ erschienen ist. Fundament des Hochschulentwicklungsplans sind vier Planungsgrundsätze, mit denen die Hochschule Niederrhein ihre größten Ziele für die nächsten fünf Jahre skizziert. Dabei wird insbesondere drei äußeren Rahmenbedingungen Rechnung getragen, die sich – so die Annahme – auf die Region Niederrhein auswirken werden: Klimawandel, demografische Entwicklung und Digitalisierung. Dabei haben sich verschiedene Schwerpunkte für die kommenden Jahre herauskristallisiert. Im Handlungs- „Es ist die Expertise aus allen Mitglieder- gruppen der Hochschule Niederrhein, die unser Strategiedokument aussagekräftig und relevant macht.“ 26 Titelthema feld Studium und Lehre wird ein Fokus auf die Förde- rung von Future Skills gelegt, u.a. durch fachbereichsübergreifende und interdisziplinäre Projekte. Ein weiterer Fokus liegt auf der sinnvollen Verknüpfung digitaler und analoger Lehre sowie der dafür erforderlichen Rahmenbedingungen. Im Bereich Forschung und Transfer wird in den kommenden Jahren der Strukturwandel im Rheinischen Braunkoh- lerevier eine zentrale Rolle spielen. Das Handlungsfeld Qualitätsentwicklung setzt sich mit der Frage ausein- ander, wie ein hochschulweites QM-System auf Grund- lage gemeinsamer Ziele, Strategien, Standards und abgestimmter Rahmenbedingungen entstehen kann. Im Bereich nachhaltige Hochschulentwicklung stehen die Vorarbeiten für die Klimaneutralität der Hochschu- le sowie die Studierendengewinnung ganz oben auf der Agenda. „Wer die Strategie einer großen Hochschule für die vor uns liegenden Jahre beschreiben will, muss grundle- gende Annahmen treffen, was wohl die maßgeblichen äußeren Rahmenbedingungen künftiger Entwicklun- gen sein werden. Ein unversehens eingetretenes, grundstürzendes Ereignis wie die Coronapandemie

Wissenschaftsministerin Pfeiffer-Poensgen zu Gast am Cyber Campus Mönchengladbach Text: Tim Wellbrock Fotos: Detlef Illgner IT-Sicherheit ist ein aktuelles Megathema. In Zeiten einer mehr und mehr digitalisierten und vernetzten Welt werden zuneh- mend Experten gesucht, die Cyberangriffe auf kritische Infra- strukturen verhindern oder abwehren können. IT-Sicherheit ist ein aktuelles Megathema. In Zeiten einer mehr und mehr digitalisierten und vernetzten Welt werden zunehmend Experten gesucht, die Cyberangriff e auf kritische Infrastrukturen verhindern oder abwehren können. An der Hochschule Nieder- rhein werden seit 2020 solche Experten am Cyber Management Campus Mönchengladbach (CMC MG) ausgebildet. NRW-Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiff er-Poensgen machte sich ein Bild von den Ent- wicklungen und Fortschritten im Monforts Quartier an der Schwalmstraße. „Neben enormen gesellschaftlichen Chancen geht der digitale Wandel auch mit großen Herausforderungen einher, etwa mit der Bekämpfung von Cyberkriminali- tät oder mit dem Schutz kritischer Infrastrukturen. Um die dafür dringend benötigten Fachkräfte für IT- Sicherheit optimal auszubilden, verfolgt die Hochschu- le Niederrhein mit dem Cyber Management Campus einen erfolgsversprechenden interdisziplinären Ansatz, den wir als Land in der aktuellen Pilotphase maßgeb- lich unterstützen“, sagt Ministerin Pfeiff er-Poensgen. Hochschul-Präsident Dr. Thomas Grünewald beobach- tet die Entwicklungen am CMC MG mit großer Zufrie- denheit: „Absolventinnen und Absolventen des Cyber Management Campus der Hochschule Niederrhein stehen mit ihrer Expertise für IT-Sicherheit im Betrieb oder in der öff entlichen Verwaltung. Als Hochschule Niederrhein sind wir stolz darauf, dank der Anschubfi - nanzierung des Landes Nordrhein-Westfalen unserer Region Niederrhein dieses Angebot machen zu können.“ Nach Einführung des Bachelorstudiengangs Cyber Security Management im Wintersemester 2020/21 wird seit letztem Sommer auch der gleichnamige Masterstu- diengang in Mönchengladbach angeboten. Eine Erweiterung des bestehenden Studienangebots im Bereich der Digitalen Forensik ist geplant. Dass das Interesse am Thema IT-Sicherheit groß ist, zeigen auch die Einschreibezahlen. Diese liegen über den prognostizierten Zahlen. So haben sich insgesamt über 260 Personen in Voll- oder Teilzeit zum Studium am Cyber Campus Mönchengladbach eingeschrieben. Nahezu ein Drittel der neuen Studienanfänger:innen sind junge Frauen. 28 Titelthema

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Nutzung von OER zu geben, wurde eine OER-Policy formuliert, die gleichzeitig auch Maßnahmen und Unterstützungsangebote zur Förderung von OER bereithält. In den Lehrförderlinien Digi-Fellowship HN und OERContent.nrw wird die Erstellung von OER aktiv gefordert und fi nanziell bezuschusst. Auch in der hochschuleigenen Förderlinie Le/Ni-Lehrprojektförde- rung wird der Einsatz von OER zukünftig fester Bestand- teil sein. Der Erfahrungsaustausch und die Vernetzung werden an der HSNR mithilfe verschiedener Formate gestärkt. Zu diesen Formaten gehören CoLeNi digital, das Lehrforum und nicht zuletzt die Community- Plattform auf ORCA.nrw. Landesportal ORCA.nrw: Der gemeinschaftliche Ansatz zur Qualitätsentwicklung von Hochschullehre wird zurzeit an vielen Hochschulen gezielt gefördert: Mit der Vereinbarung zur Digitalisierung haben sich die Hoch- schulen in NRW zusammen mit dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft im Jahr 2020 das Ziel gesetzt, einen virtuellen Ort für einen hochschulübergreifenden Austausch von Wissen, Kompetenzen und Materialien aufzubauen. Mit dem 2021 gestarteten Landesportal ORCA.nrw erhalten alle Lehrenden in NRW die Möglich- keit, in fachspezifi schen und fachübergreifenden Netzwerken zusammenzuarbeiten sowie auf Informati- onen, frei lizenziertes Lehr-/Lernmaterial und Services kostenlos zuzugreifen. Community of Practice: Gegenseitig Unterstützung bieten, eigene Erfahrungen teilen und gleichzeitig teilhaben am Erfahrungsschatz der Kolleg:innen, das sind die Ziele der Community of Practice für die digitale Lehre, die im Rahmen des Projekts „Hochschuldidaktik im digitalen Zeitalter – HD@DH.nrw“ 2020 ins Leben gerufen wurde. In der Community besteht die Gelegen- heit, sich hochschulübergreifend mit Lehrenden sowie Hochschul- und Mediendidaktiker:innen aus NRW zu Themen rund um die digitale Lehre zu vernetzen. Auf der Community-Plattform des Landesportals ORCA.nrw können sich Lehrende in Interessensgruppen themen- bezogen austauschen, Good-Practice-Beispiele teilen, Arbeitsgruppen gründen und mit anderen Lehrenden zusammenarbeiten. Flankiert wird die Community- Bildung durch Veranstaltungsangebote, wie z. B. mode- rierte Arbeitsgruppen, Barcamps, Workshops und Working out Loud-Circlen, die zum Diskutieren und gemeinsamen Weiterdenken einladen. Durch den Einsatz von OER sowie den Austausch und die Vernetzung darüber können sich dynamische Prozesse entwickeln, die zu innovativen Lehr-, Lern- und Prüfungsszenarien führen können. Lehrende und Studierende der HSNR sind eingeladen, diesen kulturel- len Wandel in der Hochschullehre aktiv mitzugestalten. Irina Hörmann M.A., Dr. Sandra Scheele, Netzwerkstelle zum Community Managerin im Landesportal ORCA.nrw Projekt Hochschuldidaktik im digitalen Zeitalter – HD@DH.nrw „OER bedeutet für mich, „Community of Practice eine Kultur des Teilens zu bedeutet für mich leben und gemeinsam Nachbarschaftshilfe in Bezug statt einsam Lehre auf Wissensaustausch weiterzuentwickeln.“ und -weitergabe.“ Ansprechpartnerin Ansprechpartnerin für Fragen rund um den für hochschulübergreifende Einsatz und die Erstellung Kommunikation und von OER, CC-Lizenzen Kollaboration in NRW. sowie bei Fragen zum Landesportal ORCA.nrw und zur Förderlinie OERContent.nrw Kontakt: irina.hoermann@ hs-niederrhein.de Kontakt: sandra.scheele@ hs-niederrhein.de hs-niederrhein.de/hochschul- hd.dh.nrw/ und-mediendidaktik/oer community-of-practice 32 NIU-Beilage Le/Ni

Prof. Dr. Berthold Stegemerten, Vizepräsident für Studium und Lehre nicht wissen, wo und wie OER bereitgestellt werden und die zugleich von dem Gefühl geleitet sind, Dinge würden im „OER-Universum“ einfach verpuffen, sodass sich der Aufwand nicht lohnt, sich näher mit OER zu beschäftigen. Aus unterschiedlichen Gründen also, sind eine Reihe an Lehrenden (noch) nicht zu „OER- Experimenten“ bereit. als Hochschule zudem etwas auf Studierendenebene zu überlegen: Warum lassen wir nicht Studierende stärker an der Erstellung von OER-Lehr-Lernmaterial partizipieren? Hier sollten wir ganzheitlich denken und nicht nur die Lehrenden ins Auge fassen, wenn es darum geht, OER im Hochschulalltag zu verankern. Wie werden OER Teil des Hochschulalltags? Stegemerten: Wir werden nicht alle Lehrenden zu Fans von Open Educational Resources machen können. Aber wir als HSNR sollten diejenigen, die OER offen gegenüberstehen oder gar von OER begeistert sind, stärker unterstützen. Wichtig erscheint es mir zudem, die hohe Bedeutsamkeit vom Austausch in fachlichen Communities of Practice stärker hervorzuheben. Genau diesen Austausch fördern OER ja – und zwar über die eigenen Hochschulgrenzen hinaus. Neuberu- fene sollten wir dahingehend enkulturieren, dass auch in der Lehre das Teilen von Wissen und der Austausch untereinander gelebter Bestandteil unserer Hochschul- kultur ist. Tolle Praxisbeispiele könnten bisher OER- scheue Lehrende animieren. Deputatsanrechnungen oder Leistungszulagen für besondere Leistungen im Bereich OER mögen diese Motivation noch steigern. Hübener: Das sind meines Erachtens richtige Ansätze: Anreize schaffen, bestehende OER-Aktivitäten unter- stützen, Best-Practice-Beispiele platzieren. Auch Workshop-Angebote zu OER könnten helfen, die Scheu zu überwinden. Zugleich muss das Thema OER den Charakter des Elitären abschütteln: Alle Lehrenden können OER im Alltag nutzen, dazu braucht es keine Beteiligung an einem Förderprojekt. Die Tatsache, dass OER den kollegialen und fachlichen Austausch in Fach-Communities stärken helfen, könnte als wichtiges strategisches Argument gelten, um die Fachbereichslei- tungen mit an Bord zu holen. Spannend wäre es, sich Wie wandelt sich die Rolle der Lehrenden durch OER? Stegemerten: Die Nutzung von OER treibt den Wandel in der Lehre innovativ mit an. Klassische Formen der Lehre haben weiterhin ihre Berechtigung. Lehrende bekommen durch OER aber neue Möglichkeiten. Um diese umfänglich nutzen zu können, müssen wir die Rolle der Lehrenden weiterentwickeln. Ausschließlich Wissen „zu erzählen“ passt nicht mehr in die Zeit. Lehrende können heute vielfältig – auch asynchron – mit den Studierenden in sehr direkte Interaktion treten. Dadurch können sie viel stärker als in der Vergangenheit das Lernen begleiten. Diese neue Rolle, die ich als Lernbegleiter:in oder Lerncoach:in bezeich- nen würde, kann motivierend wirken, denn Lehrende können viel individueller auf Studierende eingehen. Sie können ihre Studierenden aktivieren, indem sie OER-Content einbinden, der die jeweiligen Interessen anspricht. Wie profitieren unsere Studierenden von OER und dem Umgang damit? Hübener: Bisher nutzen viele Studierende das World Wide Web, indem sie Suchmaschinen oder YouTube befragen und ein Algorithmus liefert Antworten. OER hingegen sind inhaltlich gut vorstrukturiertes Material, das einem Fach-Community-Filter unterworfen ist. Die Qualität des Lernmaterials ist also eine ganz andere. Stegemerten: Das Lernen und Lehren wird durch den Zugriff auf OER-Materialien flexibler gestaltet. Zugleich 34 NIU-Beilage Le/Ni

Community des Lehrens und Lernens – OER als Wegbereiter Frau Prof. Dr. Dagmar Ackermann lehrt am FB10, insbesondere auf dem Lehrgebiet der Ökonomie und der speziellen Betriebswirtschafts- lehre im Gesundheitswesen. Sie war 2020 die erste Geförderte der Förderlinie OERContent.nrw an der HSNR. Die Laufzeit des Projekts „Institutionelle Rahmenbedingungen der Pflegeversorgung“ endet Ende November 2022. Frau Nora Hoppmann, M.A., ist ihre wissenschaftli- che Mitarbeiterin. Welchen Mehrwert bieten Open Educational Resources aus Ihrer Sicht? Ackermann: Neben der Zeitersparnis für die Entwick- lung und Zusammenstellung eigener Materialien kann die freie Verwendung kreative Prozesse zur Weiterent- wicklung der Lehrkonzepte in Gang setzen. Nicht zu vergessen ist die Chance, vermehrt über Hochschulgren- zen hinweg in einen kollegialen Austausch zu treten und möglicherweise gemeinsam an bestimmten Themen zu arbeiten. Hoppmann: Lernen wird mobil: Für die Studierenden liegt der Mehrwert in der Vielzahl von Themen, die orts- und zeitunabhängig zur Verfügung stehen, sodass die Studierenden ihren Lernalltag flexibel gestalten können. Sie sind nicht mehr ausschließlich davon abhängig, welche Lernunterstützung an der eigenen Hochschule gegeben wird. Vielmehr eröffnet sich der Weg in eine Community des Lehrens und Lernens, in der die unterschiedlichsten Lerntypen den für sie jeweils passenden Zugang zu den fachlichen Inhalten finden können. Ackermann: Letztlich ist entscheidend, dass der Wandel der Beziehung zwischen Lehrenden und Studierenden gefördert wird: weg von der Lehre ex cathedra hin zum Coaching. Lehrformate wie Blended Learning oder Flipped Classrooms können mit OER zumindest auf der Seite der Vorbereitung aufwandsmäßig reduziert werden. Wie sind Sie bei der Materialerstellung für Ihren Online-Kurs vorgegangen? Was waren Herausforde- rungen in diesem Prozess? Ackermann: Zunächst einmal haben wir im Rahmen eines eintägigen Workshops Lernziele, Zielgruppen und darzustellende Themengebiete – wir haben sie Bausteine genannt – festgelegt. Der anschließend wichtigste Schritt war die Verabredung eines gemeinsa- men didaktischen Konzepts. Wir haben uns für den Ansatz des Scenario-Based Learnings entschieden: Wir entwickelten eine Rahmengeschichte mit einzelnen Szenarien, die angemessen auf die Inhalte der Baustei- ne abgestimmt wurden. Darüber hinaus sollten die Inhalte in einer über alle Bausteine wiedererkennbaren Form auºbereitet werden, die Lust auf die Bearbeitung macht. Die Materialien pflegen wir nach Ende der Projektlaufzeit auf dem OER-Portal ORCA.nrw ein. Gern dürfen sich interessierte Lehrende bei uns melden, um einen Einblick zu bekommen. 36 NIU-Beilage Le/Ni

„OER sind keine wirkliche Neuerung. Manche Personen verbinden damit die Erwartung, vorhandenes Material 1:1 übernehmen zu können. Ein Mehrwert von OER besteht m. E. aber vor allem darin, dass es künftig mit der ORCA.nrw-Plattform einen Ort gibt, an dem man Lehr-Lernmaterial finden kann, das einen inspirieren und welches man für die eigenen Bedarfe adaptieren kann. Man muss es aber immer noch zur eigenen Sache machen, nur dann ist es auch authen- tisch.“ Prof. Dr. Jens Brandt, Dekan FB03, Elektrotechnik und Informatik Lehrperson Schmitt möchte das Thema „Datenvisualisie- rung“ in ihrer Lehrveranstaltung mit Programmieraufga- ben praktisch vertiefen. Im Data-Literacy-Baukasten findet sie drei Bausteine unterschiedlicher Level zur Data-Literacy-Kompetenz „Datenvisualisierung“. Durch die Lernergebnisse, die die Bausteine beschreiben, kann sie sich schnell orientieren. Sie entscheidet sich, den Baustein „Level 2: Anwenden & Analysieren, Option 2: Datenvisualisierung mit Python“ inklusive Übungsaufga- ben zu übernehmen. Zusätzlich stellt sie ihre eigenen OER-tauglichen Materialien für „Level 1: Verstehen“ zur Verfügung. Herausfordernd bei der Entwicklung des Baukastens war, dass wir wenig OER-Erfahrung mitbrachten. Besonders das Durchdringen der Lizensierung von OER-Materialien war anspruchsvoll. Ein weiterer herausfordernder Aspekt war, dass es zwar viele OER-Materialien gibt, die geeig- net, aber teilweise nur schwer und mit hohem Zeitauf- wand zu finden und zu kuratieren waren. Als wichtigen Vorsatz nehmen wir mit, unsere gut auºbereiteten OER-Materialien aktiv zu bewerben, damit sie nicht vom OER-Dschungel überwuchert, sondern gefunden und auch wirklich genutzt werden. Wenn gute OER-Materialien von Dritten eingebunden werden, ist das wertvoller als jede Auszeichnung: Die „Data Aware- ness Rallye“, die als Teil des Projekts PEDaL entwickelt wurde, wird inzwischen an mehreren Fachbereichen der HSNR und sogar an anderen Hochschulen eingesetzt. Das PEDaL HN Projektteam besteht aus Prof. Dr. Chris- toph Quix (FB03, Projektleitung), Sayed Hoseini, M.Sc. (FB03), Prof. Dr. Timo Schwarzwälder (FB06), Prof. Dr. Jens Kaufmann (FB08), Dr. Sylvia Ruschin (Hochschuldi- daktik) und Dr. Elske Schönhals (Hochschuldidaktik, Projektkoordinatorin, Autorin). Das Projekt PEDaL HN wird gefördert durch das MKW NRW und ist ein Koope- rationsvorhaben der DH.NRW. Eine Abbildung der DigiLehrbildung der Hochschule Neubrandenburg, CC BY-SA 4.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/ legalcode.de), Ursprungsort: https://www.hs-nb.de/studium-weiterbildung/ digilehrbildung/material-zum-lehren-und-lernen/oer/ Impressum der Le/Ni-Beilage der NIU-Ausgabe 1/2022 Herausgeber Le/Ni-Beilage Das Präsidium der Hochschule Niederrhein Redaktion Annike Henrix, M.A. (verant- wortlich), Hochschuldidaktik, Dr. Sylvia Ruschin, Hochschuldidaktik Anschrift Reinarzstraße 49 47805 Krefeld Telefon 02151 822-3610 Fotos und Grafiken Joshua Hinz, Sandro Köhler, Thomas Lammertz, Ivo Mayr, Michael Reuter, Nandita Schwalbe, privat Layout und Satz BÜRO ZWEIPLUS Markus Kossack Konzept kreativfeld Designbüro Druckmanagement KARTEN Druck & Medien GmbH & Co. KG Papier Clairtech von IGEPA (FSC) Innenteil 100 g/m2 Auflage 1.000 Exemplare (in der NIU) zusätzlich 100 Exemplare (ausgekoppelt) Unter www.hs-niederrhein.de/niu finden Sie alle bisherigen Ausgaben. sich OER-Materialien an, die Lehrende fachbereichs- und auch hochschulübergreifend nutzen können. Während wir als Projekt-Team die Expertise für die inhaltlich-didaktische Konzeption von Data-Literacy- Inhalten mitbrachten, stand der Einsatz von OER bisher kaum in unserem Fokus. Es schien uns von Beginn an fragwürdig, der großen Menge an bereits vorhandenen OER-Materialien noch mehr hinzuzufügen und zu riskieren, dass diese dann im Dickicht der bisherigen Angebote verloren gehen könnten. Daher entschieden wir uns dazu, unser Know-how zu nutzen, um eine durchdachte Ressource für Daten-affine wie auch nicht- Daten-affine Lehrende zu erstellen, indem wir bereits bestehende, qualitativ hochwertige Data-Literacy-Inhalte besser zugänglich machen. So entwickelten wir die Idee eines Baukastenformats. Unser Data-Literacy-Baukasten ist ein modulares System und besteht aus kuratierten OER-Lehr-Lern-Materialien. Der inhaltlichen Ausgestaltung ging ein hochschulinter- ner Diskurs mit 20 Lehrenden aus allen Fachbereichen voraus. Die enthaltenen OER sind didaktisch klug auºbereitete Materialien, die wir in einem Moodle-Raum bereitstellen. Sie bestehen aus kleineren Einheiten, die Lehrende unkompliziert in bestehende Lehrveranstal- tungen einbauen können. Die Matrix des Baukastens besteht aus 18 Data-Literacy-Kompetenzen, die wir auf der Grundlage von Ridsdale et al. (2015) weiterentwickelt haben. Jede Data-Literacy-Kompetenz hat drei Level (Bausteine), entlang der kognitiven Taxonomiestufen nach Anderson & Krathwohl (2001). Mithilfe des Baukas- tens können Lehrende „fremde“ Materialien passgenau verwenden und ggf. eigene OER-Materialien als Baustei- ne einbringen. Am konkreten Beispiel dargestellt: Die 38 NIU-Beilage Le/Ni

Zwei Millionen Euro für Künstliche Intelligenz Chatbots, Sprachassistenten wie Siri und Alexa oder autonomes Fahren: Der Ein- satz von Künstlicher Intelligenz (KI) findet sich in vielen Bereichen unseres alltägli- chen Lebens wieder. Intelligente Software und Roboter übernehmen immer mehr Aufgaben, die früher den Menschen vorbehalten waren. Text: Tim Börjesson Fotos: Maik Hagen, Tim Börjesson Für Unternehmen bietet KI die Chance, Prozesse zu automatisieren, somit Kosten zu sparen und effizien- ter zu arbeiten. Doch was ist künstliche Intelligenz eigentlich? Der Begriff „KI“ umfasst einen Teilbereich der Informatik, der sich in viele Subgebiete gliedern lässt. Einfach gesagt, ist KI der Versuch, menschliches Lernen und Erkennen auf den Computer zu übertra- gen und ihm damit scheinbar Intelligenz zu verleihen. Zum 1. Dezember 2021 startete die Hochschule Nieder- rhein das Projekt „Public Understanding von KI durch transdisziplinäre Lehre“, welches mit rund zwei Mil- lionen Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird. Das auf vier Jahre angelegte Vorhaben ist transdisziplinär ausgerichtet. Lehrende der fünf Fachbereiche Sozialwesen, Oecotrophologie, Textil- und Bekleidungstechnik, Gesundheitswesen sowie Elektrotechnik und Informatik entwickeln Lehrangebote in Projektform, die Studierende befä- higen, anwendungsorientierte KI-Kompetenzen und somit wichtige Future Skills für ihren beruflichen Weg zu erwerben. 40 Campus Synergieeffekte ergeben sich dabei aus dem Inter- agieren der Studierenden in den Projektangeboten, welche mit unterschiedlichem Studienhintergrund aufeinandertreffen. Informatikstudierende sollen in den Projektangeboten Studierenden aus anderen Fachbereichen zunächst ein grundlegendes Know- how vermitteln und sie unterstützen ein Verständnis für die technischen Abläufe zu erhalten. Auf der anderen Seite erkennen die Informatikstudierenden, welche besondere gesellschaftliche Komponente der Einsatz von KI in den diversen Branchen hat. Wie kann eine Anwendung im Sozialwesen aussehen und welche Problemstellung bietet sich hier? Oder welche Vorteile bringt eine KI für die automatisierte Lebens- mittel- oder Textilproduktion? Im Fokus steht das gemeinschaftliche Lernen über die Fachbereichsgrenzen hinaus. „So machen sich die Studierenden von heute in zweierlei Hinsicht fit für das, was sie als Fachkräfte von morgen erwartet,“ erklärt der Projektleiter und Dekan des Fachbereichs Elektrotechnik und Informatik Professor Dr.-Ing. Jens Brandt. „Die Studierenden erarbeiten sich nicht nur zukunftsweisende Fähigkeiten und Methoden im Bereich der KI. Sie lernen auch, über den eigenen fachlichen Tellerrand zu schauen, indem sie in multi- disziplinären Teams zusammenarbeiten.“ Mit an Bord ist der Arbeitsbereich Hochschuldidaktik der Hochschule Niederrhein. Im Projekt kommt der didaktischen Herangehensweise und Ausrichtung ein sehr hoher Stellenwert zu: „Wir streben an, dass die Studierenden in fachbereichsübergreifenden Gruppen gemeinsam praxisrelevante Fragestellungen lösen, indem sie gezielt KI-Methoden einsetzen, die sie sich

Akkreditieren mit System Bisher wurden die Studiengänge der Hochschule Niederrhein einzeln und extern akkreditiert, also auf ihre Qualität geprüft und zugelassen. Nun steht die Hochschule vor einem großen Wan- del: Im Rahmen der sogenannten Systemakkreditierung kann die Hochschule zukünftig Studiengänge selbst akkreditieren. Von Isabelle De Bortoli Foto: Carlos Albuquerque Bevor eine Hochschule in Deutschland einen neuen Studiengang öffnen darf, wird dieser zunächst genau- estens unter die Lupe genommen: Welches Wissen wird vermittelt und wie? Was sind die Inhalte der einzelnen Module? Und: Ist das Pensum so für die Studierenden überhaupt zu schaffen? Bisher kommt an der Hochschule Niederrhein eine externe Agentur ins Spiel, sobald ein neuer Studiengang akkreditiert – oder ein bestehender reakkreditiert – werden soll. „Wir als Hochschule Niederrhein werden uns nun das Wissen und Können auºbauen, um Studiengänge in Zukunft selbst zu akkreditieren – die sogenannte Sys- temakkreditierung“, sagt Prof. Berthold Stegemerten, Vizepräsident für Studium und Lehre. Ein Weg, den derzeit viele Hochschulen in Deutschland gehen. Im Hochschulentwicklungsplan hat sich die Hoch- schule Niederrhein vorgenommen, ein Qualitäts- management-System für Studium und Lehre zu implementieren. „Dazu gehört das hochschuleigene System der Akkreditierung“, sagt Frederike Königs, Leiterin des Teams „Qualitätsmanagement in Studi- um und Lehre“. „Wir werden nun – gemeinsam mit einer Agentur – ein solches, für unsere Hochschule maßgeschneidertes System entwickeln. So dass wir am Ende mehr Autonomie und Steuerungsfähigkeit haben werden.“ Der Zeitplan: Bis 2025 soll die Hochschule auf die Systemakkreditierung umgestellt sein. Dazu startet zum Wintersemester der Testbetrieb: Einer der Stu- diengänge des Fachbereichs Gesundheitswesen wird von der Hochschule selbst reakkreditiert. „Gelingt dies, erhalten wir das Recht, das Siegel des Akkredi- tierungsrates für die von uns geprüften Studiengänge selbst zu verleihen“, sagt Claudia Kohlen aus dem Qualitätsmanagement-Team. „Heißt also: Wir als Hochschule verfügen dann über die Expertise, mit entsprechenden Prozessen unsere Studiengänge for- mal und inhaltlich zu prüfen.“ Acht Jahre lang bleibt das Siegel dann gültig. Konkret heißt das: Wird ein Studiengang in Zukunft (re-)akkreditiert, schauen verschiedene hochschul- interne Akteur:innen im Dialog mit externen Expert:innen auf formale wie fachlich-inhaltliche Kriterien. „Beispielsweise wird das Modulhandbuch betrachtet, die Kompetenzen, die Studierende erlan- gen sollen, und ob die Inhalte zum Studiengangprofil passen“, gibt Dr. Daniela Leitner, stellvertretende Lei- terin des Teams, einige Beispiele. „Fachlich sollte das Angebot am Puls der Zeit und über den Hörsaal hin- aus gedacht sein.“ Auch der Gedanke der Hochschule als Wegbereiterin spielt für die künftige Akkreditie- rung eine Rolle. „Ebenso wie die Persönlichkeitsent- wicklung. Ziel der Lehre ist die individuelle Förderung unserer Studierenden“, ergänzt Ann Kristin Siegers aus dem Qualitätsmanagement-Team. Auch das zeigt: Die Systemakkreditierung ist passgenauer auf die Ziele der Hochschule Niederrhein zugeschnitten. Mit der Systemakkreditierung wird die Hochschule zudem in vielen Fragen flexibler. „Bisher war ein Studiengang für acht Jahre akkreditiert. Änderungen, etwa im Curriculum, konnten in dieser Zeit nur sehr schwer vorgenommen werden. Das war auch für die Fachbereiche sehr unbefriedigend“, so Claudia John aus dem Team. „Nun können wir in vielen Bereichen schneller und flexibler agieren. Wie das alles genau ausgestaltet wird, werden wir noch erarbeiten.“ Grundsätzlich gilt: Das Team Qualitätsmanagement in Studium und Lehre ist eine neue zentrale Schnitt- stelle in der Hochschule und angesiedelt im Ressort I. 42 Campus

Text: Tim Wellbrock Fotos: Maik Hagen + Privat 1,5 Millionen Euro für die Internationalisierung Die Bemühungen, die Hochschule Niederrhein internationaler aufzustellen, waren in der Vergan- genheit meist nur schleppend vorangegangen. Nun herrscht jedoch so etwas wie Auºbruchsstimmung. Grund hierfür ist die erfolgreiche Teilnahme an der Ausschreibung „HAW.International“ des Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD). In dieser Förderlinie werden die Projekte „ThinkGlobal“ sowie „Edu4SmartTex“ mit insgesamt 1,5 Millionen Euro gefördert. Im Projekt „Edu4SmartTex“ wird die Hochschule Niederrhein gemeinsam mit den Partnerhochschulen in Boras (Schweden), Hasselt (Belgien) und Bandung (Indonesien) die Entwicklung eines Double Degree Bachelorstudiums im Bereich Smart Textiles / Textile Electronics vorantreiben. Hierfür hat der DAAD eine Summe von einer Million Euro genehmigt. „Wir freu- en uns sehr, dass wir mit Hilfe der DAAD-Förderung unsere Lehrkompetenzen im Bereich Smart Texti- les international bündeln können. So können wir wichtige Synergien mit anderen Hochschulen nutzen, um Studierende an einem zukünftig wirtschaftlich- relevanten und interdisziplinären Anwendungsfeld auszubilden“ so Professorin Dr. Anne Schwarz-Pfeiffer vom Fachbereich Textil- und Bekleidungstechnik, die diese Skizze gemeinsam mit ihrer Kollegin Profes- sorin Dr.-Ing. Ekaterina Nannen vom Fachbereich Elektrotechnik und Informatik eingereicht hatte. „Wir freuen uns sehr, dass wir mit Hilfe der DAAD-Förderung unsere Lehrkompetenzen im Bereich Smart Textiles international bündeln können.“ Prof. Dr. Anne Schwarz-Pfeiffer 44 Campus

Professor Kre N'guessan Raymond führte die Delegation aus Côte d’Ivoire an 46 Campus

Nachhaltige Chemie Text: Tim Börjesson Fotos: Christian Sonntag, Tim Börjesson der Integration unterschiedlicher Aspekte – wissen- schaftlich und unternehmerisch. So wird nachhalti- ges unternehmerisches Denken und Handeln in der industriellen Chemie praxisnah vermittelt. Auch im Wahlmodul „Grüne Chemie“ wird der Weg für eine nachhaltige Entwicklung der Industrie geeb- net. Seit 2017 setzen sich Master-Studierende kritisch mit den Prinzipien der Grünen Chemie auseinander. Die Studierenden lernen umweltfreundliche Prozesse und Technologien auszuwählen, zu planen und alter- native Rohstoffquellen für eine moderne chemische Industrie miteinzubeziehen. Zudem rückt im Modul das Thema Licht in den Vordergrund. Die Studieren- den nutzen Licht gezielt in modernen Technologien für Anwendungen in der Industrie, der Diagnostik, der Medizin und der Biologie. Nachhaltiger Nagellack Im Institut für Lacke und Oberflächenchemie (ILOC) am Fachbereich Chemie werden nachhaltige In- dustrieprojekte zu anwendungsorientierten For- schungs- und Entwicklungsaufgaben aus unterschied- lichen Bereichen der Lacktechnologie, der Lackche- mie, der Synthese und der Oberflächenmodifikation durchgeführt. Vor Kurzem wurde hier ein nachhaltiger Nagellack entwickelt, der sowohl in Nagelstudios als auch im Endverbraucherbereich Einsatz finden wird. Seit September 2021 arbeitet die Unternehmerin Sabine Oberpriller zusammen mit der Hochschule daran, eine kostengünstige Vorrezeptur des Lacks zu entwickeln. Prof. Dr. Bernd Strehmel und der wissenschaftliche Mitarbeiter Taner Poplata vom ILOC führten die Ana- lysen mit dem Fokus auf intelligente Rezepturen mit biogenem Material durch. Das Ergebnis: Ein pigmen- tierter Gellack mit verbesserten Trageeigenschaften. Das Vorurteil, Chemie sei dreckig und eine Gefahr für die Natur und Umwelt, ist noch in vielen Köpfen fest verankert. Grüne Chemie ist jedoch unabdingbar für eine zukunftsorientierte und ressourcenschonende Entwicklung der Wirtschaft mit einer sozialen und gesellschaftlichen Verantwortung. Nachhaltigkeit braucht nicht weniger Chemie, sondern mehr. Am Fachbereich Chemie der Hochschule Niederrhein ist Nachhaltigkeit fester Bestandteil der Lehre und Forschung. „Nachhaltigkeit in der industriellen Chemie“: Das ist der Titel des Wahlmoduls, welches für Studierende der Masterstudiengänge Angewandte Chemie (MSc) und Chemieingenieurwesen (MEng) angeboten wird. Ob Biotechnolog:innen oder Lackchemiker:innen, in interdisziplinären Teams werden Nachhaltigkeits- konzepte entwickelt, welche die gesamte Produkti- onskette abdecken. Der Synergieeffekt ergibt sich aus 48 Campus

Digital und nachhaltig in die Zukunft der Farb- und Lackindustrie „Ohne Innovationen im Bereich Chemie, stoppt auch das generelle Wachstum!“ Mit diesen mahnenden Worten von NRW-Wirtschafts-Minister Prof. Dr. Andreas Pinkwart begann die zweitägige Workference der Hochschule Niederrhein und der Smart Paint Factory Alliance zum Thema „Coatings go digital!“. Text: Maik Hagen Foto: Thomas Lammertz Die Digitalisierung und die Nachhaltigkeit sind treibende Faktoren in beinahe allen Wirtschaftszwei- gen. Das gilt selbstverständlich auch für den Bereich der Lackchemie. Um die langfristige Wettbewerbsfä- higkeit der Branche im Hinblick auf diese Faktoren zu sichern, müssen sich branchenübergreifend Dinge verändern. Genau hier setzte die Workference an, in dem sie rund fünfzig internationale und nationale Unternehmen aus der Lackindustrie und ihrer Peri- pherie sowie Experten aus der angewandten Wissen- schaft vor Ort und via Zoom miteinander vernetze. Eingeleitet wurde die Veranstaltung von Dr. Jost Göttert, dem Technischen Direktor des Instituts für Oberflächentechnologie HIT der Hochschule Nieder- rhein. Er betonte vor allem die Notwendigkeit einer digital befähigten Kreislaufwirtschaft als Startpunkt für wettbewerbsfähiges, nachhaltiges Wirtschaften. Prof. Dr. Andreas Pinkwart, Wirtschaftsminister des Landes NRW, sagte in einem Grußwort zu Beginn der Work-ference: „Mit der stetig steigenden Nachfrage nach nachhaltigen Lösungen für Coatings ist ein digitaler Lösungsansatz der Richtige in dieser Situati- on.“ Mit diesen Worten im Hinterkopf der Teilnehmer:innen begann die gemeinsame Arbeit. Firmen- und Funk-tionsübergreifend wurden Ideen entwickelt, Erfahrungen geteilt und konkrete Ziele für eine digitalisierte und nachhaltige Lackindustrie formuliert. Dr. Wolfram Keller, Vorsitzender der Smart Paint Factory Alliance, bewertete das Event als vollen Erfolg: „Die Workference ist nur der erste Schritt einer gemeinsamen Anstrengung hin zum nachhaltigen Arbeiten, zur Adaption digitaler Technologien und letztlich zur langfristigen Wettbewerbsfähigkeit der Branche.“ Für die nahe Zukunft ist eine Roadmap zur Transformation der Farb- und Lackindustrie erarbeitet worden, die weitere Projekte und Aktionen im Rahmen von Arbeitsgruppen vorsehen. 50 Campus

23,3 Millionen Euro für Forschung, Transfer und Lehre lich geförderten Projekten. Als Geldgeber treten hier die Europäische Union, der Bund oder das Land NRW auf. Die Summe belief sich auf circa 22 Millionen Euro. Die Restmenge wurde durch privatwirtschaftliche Partner eingeworben. Diese 1,3 Millionen Euro wurden auf insgesamt 58 Projekte verteilt. Mit insgesamt sieben Millionen Euro aus dem Bund- Länderprogramm des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, fällt der größte Anteil der Fördergelder auf das Transferprojekt Tandem Nieder- rhein. Das Ziel des Programms? Die frühe Etablierung von Nachwuchsprofessorinnen und Nachwuchspro- fessoren für die Hochschule Niederrhein. Passend zur Titelstory dieser Ausgabe der NIU: Auch das Lehrprojekt „GetUp_MeetUp_StartUp“ brachte insgesamt 2,19 Millionen Euro aus dem Fundus des BMBF ein. Mit diesem Geld wird die Förderung von Existenzgründerinnen und –gründern auf ihrem Weg zum eigenen Unternehmen finanziert. Neben den vielfältigen Forschungs- und Transfer- projekten gab es im Jahr 2021 außerdem 65 laufende kooperative Promotionen mit Partneruniversitäten. Text: Maik Hagen Fotos: Hochschule Niederrhein + Ivo Mayr Das Jahr 2021 war in vielerlei Hinsicht ein gutes Jahr für die Hochschule Niederrhein. Die ersten Veranstal- tungen fanden wieder auf dem Campus statt, der Weg zurück zur Normalität wurde in Angriff genommen. Außerdem hat die Hochschule Niederrhein ein außerordentliches Jahr in der Drittmittelakquise hinter sich. Insgesamt 23,3 Millionen Euro konnte die Hochschule einwerben: Ein Rekordergebnis. „Das ist ein hervorragendes Ergebnis für uns. Es freut mich zu sehen, dass wir auch in Zeiten der Pandemie weiter unseren Weg gehen konnten“, sagt Prof. Dr. Dr. Alexander Prange, Vizepräsident für Forschung und Transfer an der Hochschule Niederrhein. Unter anderem wurden 18,3 Millionen Euro für For- schung und Transfer sowie zusätzliche fünf Millionen Euro für verschiedenste Projekte im Bereich der Lehre akquiriert. Der Großteil der Gelder stammt aus öffent- 52 Campus

Eine neue Attraktion für den Campus Krefeld West Seit der Präsidiumsentscheidung ist etwas Zeit ins Land gezogen. Die Suche nach einem Generalplaner, finanzielle Planungssicherheit sowie das Warten auf die notwendige Baugenehmigung nahmen Zeit in An- spruch. Anfang Mai konnte die Baustelle eingerichtet werden. Das Gebäude wird von außen mit einer Mi- schung aus Backstein und Glaselementen ein echter Hingucker werden. Die roten Klinker sind dabei eine Anlehnung an umliegende Denkmäler wie z.B. das Hauptgebäude der Chemie. Die Technikzentrale im Obergeschoss erhält eine vorgehängte Metallfassade mit horizontal ausgerichteten Paneelen. Die Gene- ralplaner Carpus+Partner zeichnen für den Entwurf verantwortlich, der den aktuellen Nachhaltigkeits- und Niedrigenergiestandards entspricht. Damit wird auch dem im aktuellen Hochschulentwicklungsplan hinterlegten Ziel einer klimaneutralen Hochschule Rechnung getragen. Doch nicht nur Labore aus dem Hauptgebäude der Chemie ziehen in das neue Technikum ein, auch das bisherige Kellerlabor von Professor Jürgen Schram wird in den Neubau ziehen. „Das Kellerlabor konnte seit längerem nur noch mit einer Ausnahmegeneh- migung betrieben werden und ist absolut nicht mehr zeitgemäß“, berichtet Hochschul-Architekt Philipp Webels, der den Bau des Technikums vorantreibt und betreut. Das Auftragsvolumen für das neue Gebäude am Campus Krefeld West liegt bei rund 25 Millionen Euro. „Trotz der schwierigen Marktsituation ist es uns gelungen, den Auftrag im Rahmen des kalkulierten Budgets an einen Generalunternehmer zu vergeben. Das ist in der heutigen Zeit leider keine Selbstver- ständlichkeit“, berichtet Webels. Auftragnehmer ist das Aachener Unternehmen Derichs und Konertz, das eine eigene Niederlassung in Krefeld betreibt. Schwie- rigkeiten könnten durch die durch die geopolitische Lage verursachten Lieferengpässe von Baustoffen wie Holz und Metall entstehen. Zudem sorgen die hohen Energiepreise dafür, dass einige Baustoffe derzeit gar nicht produziert werden, weil dies nicht rentabel ist. Städtebaulich wird das neue Gebäude dazu beitragen, die beiden Teilstandorte der Chemie und des Designs Text: Tim Wellbrock Fotos: Simon Büttner Grafik: Carpus + Partner Der Campus Krefeld West, Heimat der Fachberei- che Chemie und Design, erhält ein neues Gesicht. Nachdem 2013 das Z-Gebäude sowie 2015 das NEW- Blauhaus am Campus Mönchengladbach und 2014 das J-Gebäude am Campus Krefeld Süd neu errichtet wurde, wird seit Anfang Mai das Technikum auf dem ehemaligen Parkplatz am Campus Krefeld West gebaut. Der rund 56 Meter lange und 21,50 Meter breite sowie zweieinhalbgeschossige Bau wird in Zukunft hochmoderne Laboratorien, einige Büros sowie im Fo- yer eine Lernlandschaft für Studierende beherbergen. Die Fertigstellung ist für Dezember 2023 avisiert. Das altehrwürdige Gebäude der Chemie an der Krefelder Adlerstraße ist in die Jahre gekommen und entspricht nur noch teilweise den aktuellen Ansprüchen an eine moderne und zukunftsweisende Chemie-Ausbildung. Aufgrund des seit 2011 geltenden Denkmalschutzes am Gebäude aus dem Jahr 1895 wa- ren Modernisierungen nur bedingt möglich. Um dem Fachbereich Chemie zukunftsfest zu machen, hatte das Präsidium der Hochschule Niederrhein im Jahr 2017 entschieden, ein neues Technikum zu errichten. Alternativ war seinerzeit ein Umzug auf das Evonik- Gelände parallel zur Untergath beraten worden. Nach einer intensiven Kosten- und Nutzenabwägung hatte die Hochschulleitung sich aber für den Neubau am traditionsreichen Campus West entschieden. Auch, um die beiden Fachbereiche Chemie und Design beiei- nander zu halten. 54 Campus

Kennen Sie schon den COVID-19 Hub? Nach gut zwei Jahren Pandemie haben die Menschen genug von Maskenpflicht, Impf-Diskussionen und Einschränkungen. Die Sehnsucht nach „Normalität“ und dem Ende der Pandemie ist groß. Text + Foto: Vanessa Steigerwald Trotzdem existiert die Pandemie noch und es ist nicht abzusehen, wann ein Alltag völlig ohne Einschränkun- gen zurückkehrt. Daher sollen auch in dieser letzten Phase der Pandemie Maßnahmen bewertet und neue für die aktuelle und zukünftige Pandemien vorbereitet werden. über das Netzwerk zur Verfügung stellen und als „Experte“ in Diskussionsrunden fungieren. Turnusmä- ßig präsentieren Studierende oder eingeladenen Vortragende die Einzelthemen. Zusätzlich werden die Erkenntnisse auf der Website der Hochschule Nieder- rhein gesammelt. Der Hub verfolgt das Ziel als eine Art Netzwerk zu fungieren. Studierende der Hochschule selbst oder von anderen Hochschulen, sowie beteiligte Unterneh- men oder interessierte Einzelpersonen haben die Möglichkeit sich über das Thema COVID-19 auszutau- schen und Erfahrungen weiterzugebenen. Mit Hilfe von Projekt- und / oder Abschlussarbeiten können Studierende ihr Wissen erweitern und diese anderen Wenn wir nun Ihr Interesse geweckt haben, dann melden Sie sich gerne bei uns per Mail an corona@ hs-niederrhein.de. Sei es aus Interesse an dem Thema oder in Verbindung mit einer Projekt- oder Abschluss- arbeit. Euer COVID-19 Hub Team 56 Campus

ESU kommt nach Mönchengladbach Text: Patrick Wendlandt Foto: ATTAC Die Europäische Sommeruniversität der sozialen Bewegungen (ESU) von ATTAC kommt an die Hoch- schule Niederrhein! Vom 17. - 21. August 2022 wird die ESU am Campus in Mönchengladbach tagen. Die ESU findet nur alle vier Jahre statt und war zuletzt an den Universitäten in Paris und Toulouse zu Gast. Nun kommt sie nach Mönchengladbach. Es werden über 1000 Teilnehmer*innen aus ganz Europa erwartet und neben zahlreichen Vorträgen und Workshops zu aktuellen politischen und gesellschaftlichen Themen wird es ein kulturelles Rahmenprogramm mit Kunst, Kultur und Musik geben, welches der AStA mitgestal- tet. Dabei arbeiten wir auch mit der Stadt Mönchen- gladbach und dem Kulturbüro zusammen, um ein möglichst großes Angebot zu schaffen. Für Studie- rende ist die ESU und auch das kulturelle Angebot natürlich kostenlos! Dabei können wir uns schon auf zwei Headliner für das Abendprogramm freuen: Am Samstagabend werden Zugezogen Maskulin auf der Bühne stehen, während Slime am Donnerstag- abend die ESU 2022 eröffnen werden! Das ist nicht nur ein wirklich großes Ereignis für die Hochschule, sondern auch für uns Studierende an der HSNR und die gesamte Region Mönchengladbach! Die Studierendenschaft der Hochschule Niederrhein ist Mitveranstalter der ESU 2022 und wir freuen uns schon sehr, gemeinsam mit ATTAC, dem Bikop e.V. und der Stadt Mönchengladbach ein vielfältiges Pro- gramm auf die Beine zu stellen. Wir laden deshalb alle Studierenden der HSNR ein Teil der ESU zu werden! Wir freuen uns auf deine Mails und Feedback an: info@asta.hn Weitere Informationen zur ESU 2022 findest Du hier: https://www.esu22.eu/start 58 Campus

Die Hochschule Niederrhein ist bunt! Text: Maik Hagen Foto: Tim Börjesson + Privat Die Hochschule Niederrhein sieht sich als weltoffene Hochschule. Einer ihrer Kernwerte ist die Offenheit gegenüber allen Lebenswegen. Dazu gehört selbstver- ständlich auch die LGBTQIA+-Community der Hoch- schule Niederrhein. Um queeren Personen an der Hochschule einen eigenen Safe Space und Möglichkei- ten zur Vernetzung zu geben, entstand jetzt die Initiative „PrideProgress@HSNR“. Allen voran steht der Wille die LGBTQIA+-Community der Hochschule Niederrhein zusammenzubringen und einen sicheren Ort zum Kennenlernen, Netzwerken und Gemeinsamkeiten finden zu schaffen. Die Initiati- ve soll die Community in- und außerhalb der Hoch- schule repräsentieren und sieht sich als Sprachrohr für queere Themen. Der Name PrideProgress@HSNR steht dabei auch für die Repräsentation der queeren BIPOC-Community. Das Angebot ist für Studierende und Mitarbeitende gleichermaßen. Eine kleine Gruppe an Studierenden und Mitarbeitenden hat sich bereits zusammengefun- den und organisiert das Projekt. Die ersten Treffen online und vor Ort sowie gemeinsame Aktionen, Workshops und Veranstaltungen sind bereits in Planung. Kooperationen mit Vereinen aus der Region und bereits bestehenden Netzwerken sowie die Teilnahme an den Christopher Street Days in Krefeld und Mönchengladbach stehen auch in Aussicht. Wenn ihr das Netzwerk mit eurem Input unterstützen wollt, schreibt einfach eine Mail an diversity@hs- niederrhein.de. Wenn ihr einfach nur Teil des Netz- werks werden möchtet, könnt ihr euch über die Projekt-Website www.hs-niederrhein.de/prideprogress anmelden. Ihr erhaltet dann regelmäßige Updates, Einladungen zu Veranstaltungen und mehr. Das PrideProgress-Team freut sich darauf euch willkom- men heißen zu können. Herausgeber Das Präsidium der Hochschule Niederrhein Redaktion Tim Wellbrock (Leitung), Tim Börjesson (Co-Leitung), Maik Hagen Mitarbeit Stephanie Bienefeld, Isabelle de Bortoli, Daniel Boss, Yvonne Grein, Stefanie Kutsch, Andreas Reiners Anschrift Reinarzstraße 49 47805 Krefeld Telefon 02151 822-3610 Fotos Carlos Albuquerque , Tim Börjesson, Simon Büttner, Judith Duque, Maik Hagen, Detlef Illgner, Thomas Lammertz, Ivo Mayr, Privat Konzept kreativfeld Designbüro Anzeigen Sascha Venten, Referat Hochschulkommunikation sascha.venten@hs-niederrhein.de Druckmanagement: Karten Druck & Medien GmbH & Co. KG Layout und Satz BÜRO ZWEIPLUS Markus Kossack Auflage 1.000 Exemplare Papier Clairtech von IGEPA (FSC) Umschlag 190 g/m2 Innenteil 100 g/m2 gebers und/oder der Re- daktion wieder. Die Anschriften der Bezieher von NIU sind gespeichert. NIU steht für Niederrhein University (of Applied Sciences). Das Magazin erscheint zweimal jährlich, einmal im Sommerse- mester und einmal im Winterse- mester. Namentlich gekenn- zeichnete Beiträge erscheinen in Verantwortung des Autors. Sie geben nicht unbedingt die Meinung des Heraus- NIU ist auch online. Unter www.hs-niederrhein.de/niu finden Sie alle bisherigen Ausgaben. 60 Campus

Tim Wellbrock Tim Wellbrock ist der neue Pressesprecher und Leiter der Hochschulkommunikation an der Hochschule Niederrhein und folgt damit auf Dr. Christian Sonntag, der nach elf Jahren die Hochschule verlassen hat. Wellbrock war seit 2018 persönlicher Referent des Präsidenten, davor mehrere Jahre als stellvertretender Pressesprecher an der Hochschule tätig. Seine journa- listische Ausbildung erwarb der 42-jährige beim Sport-Informations-Dienst, Deutschlands größter Sportnachrichtenagentur. Personalia Hochschule trauert um Professor Wolfgang Slansky Schon bei der Gründung am 1. August 1971 hatte die Hochschule Niederrhein ein einprägsames Logo. Die prägnante Wellenform wird noch heute verwendet. Darin verbirgt sich der Buchstabe N – N wie Niederrhein. Das Logo wurde von Professor Wolfang Slansky entworfen, erst langjähriger Dozent an der Werkkunstschule, später dann Professor für Grafik-Design am Fachbereich Design. Von 1974 bis 1976 leitete er den Fachbereich als Dekan. Nun ist der Designer des Hochschullogos im Alter von 97 Jahren verstorben. Senatsvorsitz wiedergewählt Dr. Georg Oecking wurde erneut zum Vorsitzenden des Senats der Hochschule Niederrhein gewählt. Er erhielt alle 18 von 18 anwesenden Stimmen. Ebenfalls einstimmig wurde Dr. Saskia Drösler als stellver- tretende Senatsvorsitzende wiedergewählt. Das Duo Oecking und Drösler geht damit bereits in seine dritte gemeinsame Amtszeit. Der Senat wirkt unter anderem bei der Wahl und Abwahl des Präsiden- ten mit, wacht über die Planungsgrundsätze des Hochschulentwicklungsplans und ist neben dem Präsidium und dem Hochschulrat Teil der akademischen Selbstverwaltung. 62 Personalia

Der Lehrpreis im Jahr 2021 ging in diesem Jahr an Professorin Regina Hahn und Dr. Peter Klauth,. Sie wurden für ihre besonderen Leistungen in der Lehre ausgezeichnet und erhielten jeweils 2500 Euro zur weite- ren Verbesserung ihrer Lehre. Hahn lehrt „Organisation“ und wurde für ihre herausragenden Kleingruppenarbei- ten mit über 400 Studierenden und die überfachliche Anwendbarkeit ihres didaktischen Konzepts ausgezeich- net. Klauth wurde für seinen Ansatz ausgezeichnet, mit Alltagsfragen, die erst einmal wenig mit Naturwissen- schaften zu tun haben, seine Studierenden für naturwis- senschaftliche Fragestellungen zu sensibilisieren und ihren naturwissenschaftlichen Horizont zu erweitern. Fünf Studentinnen erhalten Senatspreis 2021 Der Senat der Hochschule Niederrhein verleiht jedes Jahr den Senatspreis an Studie- rende der Hochschule für besonders qualitative Abschlussarbeiten. Der mit 1000€ dotierte Preis ging im Wintersemester an Lea Kiefer in der Kategorie Wissenschaft. Jule Pritzl erhielt den Preis in der Kategorie Ökonomie. Den Preis in der Kategorie Gender & Gleichstellung teilten sich Sameerah Balogun und Lea Leeser. In der Kate- gorie Gesellschaft und Ökologie sicherte sich Yvonne Schmitz den Preis. Preise Lehrpreis 2021 Student Award der AALE-Konferenz Auf der diesjährigen Konferenz für Angewandte Automatisierungstechnik in Lehre und Entwicklung (AALE) erzielte Dominik Polke (FB03) mit seiner Masterarbeit „Konzeption und Implementierung einer datengetriebenen Prozessautomation im IIoT“ den ersten Platz des Student Awards. Dabei setzte er sich mit seiner Arbeit gegen Master- und Diplomarbeiten von Hochschulabsolvent:innen aus dem deutschsprachigen Raum durch und erhielt ein Preisgeld in Höhe von 1000 Euro. Auf der Konferenz, welche unter dem Oberthema „Wissenstransfer im Spannungsfeld von Autonomisierung und Fach- kräftemangel“ stattfand, stellte der 27-Jährige seine Arbeit in einem Kurzvortrag vor. Best-Paper-Award der CCS Professor Dr. Marcus Niemietz vom Institut für Informationssicherheit der Hochschule Niederrhein Clavis wurde, zusammen mit forschenden Personen der Ruhr-Universität Bochum, mit dem „Best-Paper-Award“ ausgezeichnet. Die als maßgeblich zur IT- Sicherheit beitragende Konferenz „ACM Conference on Computer and Communica- tions Security“ (CCS) kürte dabei die Publikation „XSinator.com: From a Formal Model to the Automatic Evaluation of Cross-Site Leaks in Web Browsers“. Die CCS hat neben weiteren Konferenzen in der IT-Sicherheitsforschung international einen sehr hohen Stellenwert. 64 Personalia

Preise Design-Studierende gewinnen Münzwettbewerb Studierende des Fachbereichs Design haben beim bundesweiten Hochschulwettbewerb „Deutsche Filmkunst“ des Bundesverwaltungsamtes den ersten und zweiten Platz belegt. Die Aufgabe lautete, eine 20-Euro-Münze zu gestalten, die an Klassiker der deutschen Filmgeschichte erinnern soll. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten dabei aus fünf Filmen aus dem Filmportal der Deutschen Kinemathek wählen. Der erste Preis ging an Tobias Winnen, der eine Münze zum Fritz-Lang-Klassiker Metropolis gestaltete. Platz zwei sicherte sich Paul Liebrecht mit einer Hommage an „Der blaue Engel“ mit Marlene Dietrich in der Hauptrolle mitBedacht-Preis verliehen Zum Tag des Ehrenamtes haben die katholischen Hochschulzentren LAKUM Krefeld und Mönchengladbach den „mitBedacht-Preis“ an Studierende der Hochschule Niederrhein vergeben. Gewonnen haben Linus Schröttke, Laura Evertz und Adrian Eickhoff. Die drei Studieren- den zeichneten sich durch ein besonderes ehrenamtliches Engagement aus. Die Preisverleihung fand im Monforts-Quartier in Mönchenglach- bach statt. Eine Jury, bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern der Standorte Krefeld und Mönchengladbach, der Hochschule und der Leitung der katholischen Hochschulzentren, verlieh den mit insgesamt 2000 Euro dotierten Preis, der von der Currenta GmbH & Co. OHG und dem Bistum Aachen gefördert wird. Tutorinnen als zweite Säule der Lehre Sie sind aus dem Lehrbetrieb nicht mehr wegzudenken: Tutor:innen. Um das außerordentliche Engagement einiger Tutor:innen zu würdi- gen wurde der Tutorenpreis der Hochschule Niederrhein verliehen. Kristina Ristic, Malin Büttemeier und Malo Schrundner wurden für ihr herausragenden Angebote ausgezeichnet. Kristina Ristic wurde für ihr Physik-Tutorium ausgezeichnet, Malin Büttemeier und Malo Schrund- ner für ihren Einsatz als Data Pat:innen. Chemie-Förderpreis der Unternehmerschaft Der Chemieingenieurwesen-Student Sören Musmann hat den Förderpreis der Unternehmerschaft Niederrhein für seine hervorragende Bachelorarbeit am Fachbereich Chemie erhalten. Im Rahmen seiner Thesis hatte er sich mit der computergestützten Prozesssimulation und Optimierung der Fahrweise einer Abwasserkolonne auseinandergesetzt. Ralf Schwartz, Vorstandsvorsitzender der Unternehmerschaft Niederrhein, überreichte dem 22-Jährigen ein Preisgeld in Höhe von 1500 Euro. Der Preisträger hat aus dem Homeoffice heraus eine Fahrweise entwickeln können, die verhindert, dass gefährliche Stoffe in die Kläranlage des Chemparks Dormagen gelangen und gleichzeitig den Energieverbrauch um mehr als 30% senkt. 66 Personalia

Das nächste Heft erscheint im Wintersemester 2022/2023