positiv. Die Studierenden waren begeistert von der Möglichkeit, mit einem Roboter zu interagieren und zu lernen, wie man im Feld der Sozialen Arbeit mit KI- gestützten Systemen arbeiten kann. Heimann: Ja, der Einsatz von Furhat ist wirklich ein faszinierendes Projekt. Ich sehe KI und Robotik nicht nur als technische Entwicklungen, sondern auch als gesellschaftliche und kulturelle Phänomene, die unser Verständnis von Gesellschaft beeinflussen. Durch die Integration von KI-Tools und Robotik in die Soziale Arbeit können wir neue Formen der Unterstützung und Begleitung von Menschen entwickeln, die uns früher nicht möglich waren. Dabei müssen wir sicherstellen, dass diese Entwicklungen nicht irgendwie umgesetzt werden, sondern sich sinnvoll in das bisherige Arbeiten und Denken einfügen. Gerade die Sozialwissenschaften basieren auf anderen Grundvoraussetzungen als die Maschinenlogik. Eine blinde Übertragung von Prinzipien aus der Informatik in die angewandte Sozialwissenschaft funktioniert nicht. Hübener: Absolut. In der Lehrveranstaltung zu Hand- lungskonzepten der Sozialen Arbeit haben wir uns deshalb nicht nur mit den technischen Aspekten von KI und Robotik beschäftigt, sondern auch mit den sozialen, ethischen und rechtlichen Implikationen. Wir haben diskutiert, wie KI-Systeme und Robotik die Soziale Arbeit verändern können und welche Risiken und Chancen damit verbunden sind. Wie können wir sicher- stellen, dass diese Technologien die Würde und Autono- mie der Menschen nicht untergraben? Herausforderungen durch und Umgang mit KI an Hochschulen Hübener: Ich denke, dass wir als Hochschule eine wichtige Rolle dabei spielen können, die Studierenden wissenschaftsfundiert auf die Herausforderungen und Chancen von KI-Systemen und Robotik vorzubereiten. Wir möchten unseren Studierenden die Möglichkeit geben, KI-Basiskompetenzen zu erwerben. Dies ist vor allem deshalb wichtig, damit die dahinterstehenden informatischen Prozesse klar sind. In Chatbots und Roboter werden oftmals menschliche Attribute hinein- projiziert. Das birgt Gefahren. Wem gebe ich meine Daten? Hier müssen Fachkräfte der Sozialen Arbeit sich auch mit Themen wie Data Literacy beschäftigen. Im 40 NIU-Beilage Le/Ni Rahmen unseres Seminars befassen sich die Studie- renden u. a. mit dem Cross Media Projekt „Made-to- Measure“ und sind erstaunt, wie viele Daten man durch reine Suche in Suchmaschinen über sich preisgibt. Ich denke, dass Hochschulen insbesondere durch eine transdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen verschiede- nen Fachbereichen in der Lage sind, Studierenden einen umfassenden und multiperspektivischen Blick auf KI-Systeme und Robotik zu ermöglichen, mit dem sie dann für die Arbeitswelt gewappnet sind. Heimann: Wir sollten uns darüber bewusst sein, dass KI und Robotik keine bloße Technologie sind, sondern dass sie tiefgreifende Auswirkungen auf unsere Gesellschaft und unser Leben haben können. Deshalb ist es so wichtig, dass wir uns in diesem Bereich nicht nur auf ihre Anwendung konzentrieren, sondern auch verstehen was da eigentlich passiert. Und das bedeutet eben, dass man sich mit formaler Logik und ihren Bedingungen und Rahmenstrukturen auseinandersetzen muss. Die Anforderungen an das Abstraktionsvermögen von Lernenden und Lehrenden steigt hier sprunghaft. Hübener: KI kann im Bildungsbereich eine neue Ära des Lehrens und Lernens einleiten, aber wir müssen sicher- stellen, dass dies in einer ethischen, gerechten und transparenten Art und Weise geschieht. Es ist wichtig, dass wir uns als Lehrende dieser Herausforderung stellen und uns darauf vorbereiten, indem wir unsere Bildungs- systeme und Lehrpläne entsprechend anpassen und das Lernen mit, über und durch KI in die Hochschulbildung integrieren. Um KI-basiertes Lernen zu ermöglichen, müssen Lehrende und Hochschulen sicherstellen, dass die technologischen Entwicklungen aufgegriffen werden. Dabei ist elementar, dass der Einsatz von KI nicht zu einer Verdrängung der Rolle der Lehrperson führt, sondern vielmehr als Unterstützung für Lehrende und Lernende dient. All diese Entwicklungen und Verände- rungen erfordern eine enge Zusammenarbeit zwischen Studierenden, Lehrenden und Forschenden und ein bisher nicht gekanntes Maß an Vernetzung und Aus- tausch. Impressum der Le/Ni-Beilage der NIU-Ausgabe 1/2023 Herausgeber Le/Ni-Beilage Das Präsidium der HochschuleNiederrhein Redaktion Annike Henrix, M.A. (verantwortlich), Hochschuldidaktik Dr. Sylvia Ruschin, Hochschuldidaktik Anschrift Reinarzstraße 49 47805 Krefeld Telefon 02151 822-3610 Fotos und Grafiken Kirsten Becken, Ivo Mayr, Furhat Robotics, Svenja Spannagel, Petra Worms Layout und Satz BÜRO ZWEIPLUS Markus Kossack Konzept: kreativfeld Designbüro Druckmanagement Druckstudio GmbH Prof.-Oehler-Straße 10 40589 Düsseldorf Papier 140 g/m2 Auflage 850 Exemplare (in der NIU) zusätzlich 100 Exemplare (ausgekoppelt) Unter www.hs-niederrhein.de/niu finden Sie alle bisherigen Ausgaben.