Nachhaltig- keitsstrategie für die Hochschule Niederrhein

Studium und Lehre Unsere Studierenden verantworten zukünftige Entscheidungen für die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung. Wir nehmen daher bewusst die Verantwortung an, die wir als Bildungseinrichtung tragen. Die Fähigkeit, nachhaltig zu denken und zu handeln, ist ein Lernziel aller unserer Studien- gänge. Wir unterstützen unsere Studierenden individuell und personalisiert dabei, sich die- jenigen Kompetenzen zu erarbeiten, die für eine nachhaltige Entwicklung der Gesellschaft erforderlich sind. Wir gestalten unser Studienangebot nachhaltig, indem wir es reflektiert und im kontinuier- lichen Dialog mit Gesellschaft und Arbeitswelt an aktuelle und zukünftige Anforderungen anpassen. Forschung und Transfer Wir denken Nachhaltigkeit in unserer Forschung konsequent mit. Wir betreiben Forschung und Entwicklung für mehr ökonomische, soziale und ökologische Nachhaltigkeit. Unsere Forschungsarbeiten sind wesentliche Schlüsselbeiträge, um den Entwicklungspro- zess der Gesellschaft und der Wirtschaft in Richtung einer nachhaltigen Lebensweise zu gestalten und voranzubringen. Forschung, Entwicklung und Innovation sind damit Schlüssel für Nachhaltigkeit. Unsere Rolle in Wirtschaft und Gesellschaft In einem reziproken Dialog mit Wirtschaft und Gesellschaft wollen wir erarbeiten, wie wir gemeinsam eine nachhaltige Entwicklung voranbringen können. Dabei werden wir selbst Impulse setzen und Gestalterin sein. Wir verstehen uns als Ort, an dem Andere innovative Ideen mit uns umsetzen können. Betrieb und Organisation Ein nachhaltiger Betrieb und nachhaltige Forschung und Lehre gelingen uns, wenn mög- lichst viele Hochschulangehörige mit ihren vielfältigen Perspektiven eine nachhaltige Hochschulentwicklung durch ihr Handeln vorantreiben. Technologische Lösungen allein reichen nicht aus. Wir brauchen integrierte Lösungsansätze, ein starkes Gemeinschaftsgefühl und ein Verantwortungsbewusstsein aller Hochschul- mitglieder: Wir werden den Weg einer nachhaltigen Hochschulentwicklung gemeinsam, optimistisch und entschlossen gehen. 3

Nachhaltigkeitsinhalte im Studium Wir bauen unsere vorhandenen Nachhaltigkeits- inhalte in Studium und Lehre kontinuierlich aus und binden aktuelle Fragestellungen ein. Dafür verankern wir in allen Curricula Nachhaltigkeitsaspekte. Ziel ist eine stetige Intensivierung der Vermittlung von Nachhaltigkeitskompetenzen in allen unseren Studiengängen. Wir meinen damit z.B. folgende Kompetenzen: • Sensibel für Nachhaltigkeitsthemen sein (fachlich, überfachlich) • Nachhaltigkeitsfragen wissens- und faktenbasiert bewerten • Eigenes Handeln und seine Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft reflektieren • Selbstwirksamkeit erfahren • Holistisches Denken • Fähigkeit zu disziplinübergreifendem Denken und Handeln • Fähigkeit, Vieldeutigkeit und Unsicherheit zur Kenntnis zu nehmen und ertragen zu können • Resilienz Für Studieninteressierte und unsere Studierenden machen wir unser Angebot im Bereich Nachhaltig- keit sichtbar. 5

Nachhaltige Studiengänge, nachhaltiges Studiengangportfolio Um Studiengänge langfristig und ressourcen- schonend anzulegen, sollen sie zukunftsorientiert ausgelegt werden. Wir blicken vorausschauend auf unser Studiengangportfolio und gestalten dieses mit Blick auf zukünftige Entwicklungen. Maßnahmen Nachhaltige Studiengänge, nachhaltiges Studiengangportfolio • Systematische Reflexion des Studiengangportfolios im Rahmen des Qualitätsma- nagements z.B.: Evaluation unseres Studiengangportfolios mit Fachcommunities, Arbeit- gebern und gesellschaftlichen Gruppen • Berücksichtigung jeweils aktueller Erkenntnisse und Forschungsergebnisse zu Nach- haltigkeitskompetenzen in den Kompetenzprofilen unserer Studiengänge • Förderung inter- und transdisziplinär ausgerichteter Studienangebote • Breit angelegte Studiengänge bevorzugen mit der Möglichkeit, diese mit Schwer- punkten und Vertiefungsrichtungen an aktuelle und zukünftige Entwicklungen anzu- passen statt hochspezialisierte Studiengänge einzurichten 7

Nachhaltig forschen und die gesellschaftliche Transformation gestalten Forschung und Innovation sind von zentraler Bedeutung für die Zukunft der Wirtschaft und unserer Gesellschaft. Als Hochschule für angewandte Wissenschaften tragen wir entscheidend zu wirtschaftlichem, sozialem und technologischem Fortschritt bei. Im Austausch mit Wirtschaft und Gesellschaft ver- stehen wir uns als Wertevermittlerin, Multiplikatorin und Gestalterin für eine nachhaltige Zukunft. Unser Anspruch ist es, hierbei Impulse zu setzen und andere für Nachhaltigkeit zu begeistern. Wir treten proaktiv auf und sind offen, um gemeinsam innovative Ideen zur Nachhaltigkeit umzusetzen. Um diesen Dialog erfolgreich zu verwirklichen, ist es notwendig, unsere eigenen Nachhaltigkeits- initiativen und -kompetenzen nach innen und außen zu kommunizieren und sichtbar zu machen. Nach Möglichkeit nutzen wir Geräte, Forschungs- daten und Wissen gemeinsam. Wir sind überzeugt, dass dies auch den Austausch unter unseren Forschenden weiter anregt und so auch inhaltlich zu synergetischen Effekten führt. 9

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Nachhaltiger Hochschulbetrieb: Anlagen und Betrieb Als öffentliche Institution sehen wir uns in der Verantwortung, den Betrieb der Hochschule nach- haltig zu gestalten. Hierfür werden wir Technologien bestmöglich einsetzen. Insbesondere definieren wir die Klimaneutralität als Leitprojekt unserer Nachhaltigkeitsstrategie. Hierfür erarbeiten wir aktuell ein Klimaschutz- konzept3. Dieses wird eine Klima- sowie eine Energiebilanz enthalten und CO2-Einsparungs- maßnahmen priorisieren. Bereits während der Erarbeitung des Klimaschutz- konzeptes gehen wir die Maßnahmen für den Klimaschutz bzw. den ökologisch nachhaltigen Betrieb der Hochschule an. 3 Gefördert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages 13

Dialog mit den Städten Krefeld und Mönchengladbach – zur besseren Anbindung der Hochschulstandorte im innerstädtischen ÖPNV und zur ÖPNV-Anbindung der Städte selbst sowie zur Ausweitung weiterer klima- freundlicher Mobilitätsangebote Dienstreisen – Anzahl der Reisen und der Reisenden möglichst gering halten – möglichst klimafreundliche Verkehrsmittel wählen (Verzicht auf Flugreisen im nationalen Bereich) • Ressourcensparende Nutzung von Arbeitsplätzen (Ausstattung) Möglichst weitgehende gemeinsame Nutzung von Arbeitsplätzen und Arbeitsplatzausstattung, u.a. zur Reduktion der Geräteanzahl, z.B.: – Möglichkeiten von Desk Sharing prüfen – Gemeinschaftsdrucker und -scanner als Standard einführen – Zentrale und dezentrale IT-Leihsysteme etablieren (für Laptops, PCs, Kameras etc. | Aktionen zur zentralen Zuführung von Geräten an ein IT-Leihsystem) – Nachhaltige IT-Standardeinstellungen, z.B. doppelseitiger Schwarz-Weiß-Druck und Energiespareinstellungen Nachhaltige Gestaltung der Außenflächen – Unseren Hochschulcampus tier- und grundwasserfreundlich und mit Blick auf Aufenthaltsqualität gestalten – Verwendung nachhaltiger Materialien Nachhaltige Beschaffung – Systematisch für das Thema nachhaltige Beschaffung sensibilisieren, z.B. durch Fortbildungen und Information; dabei Einbezug externer Dienstleister zur Stärkung eines nachhaltigen Vergabewesens prüfen – Möglichkeiten der Beschaffung von Gebrauchtware nutzen Nachhaltige Ernährung – Bewerbung um den Titel Fairtrade-University – Umsetzung des Projektes „Nachhaltige Ernährung im Studienalltag (NEiS)“4 mit der Verbraucherzentrale NRW, z.B. Zusammenarbeit mit dem Studieren- denwerk zur nachhaltigen Verpflegung in den Mensen 4 Gefördert durch das Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen 15

Maßnahmen Nachhaltiger Hochschulbetrieb: Personal und Organisation • Erweiterung des Personalentwicklungskonzeptes z.B.: Individualisierung der Personalentwicklung, insbesondere aufrichtige Be- ratung zur persönlichen Entwicklung, Fortbildungs- und Karrieremöglichkeiten • Führungskultur stärken z.B.: Führungskräfteentwicklung etablieren | Entscheidungen und Entscheidungs- prozesse transparenter und nachvollziehbarer gestalten | Führung als Arbeit an und mit den Menschen verstehen | Professionalisierung der Feedback-Kultur • Strategisches Personal- und Wissensmanagement einführen z.B.: Implementierung eines Wissensmanagements | systematische bedarfsori- entierte Stellenplanung, verstärkt den Blick auf Zukunftsbedarfe richten | strate- gische Personalplanung: Kompetenzen und Entwicklungsfähigkeit stärker mit einbeziehen bei Stellenbesetzungen, z.B. um befristet Beschäftigten Anschluss- möglichkeiten anzubieten | professionelle Nachfolgeplanung für die vorhandenen Stellen • Gesundheit der Mitarbeitenden fördern z.B.: Erarbeitung eines Konzepts für die Einführung eines betrieblichen Gesund- heitsmanagements • Resssourcenschonendes Arbeiten fördern z.B.: Entwicklung und Optimierung von Arbeitsabläufen, um den Personalauf- wand in Standardprozessen zu reduzieren • Onboarding- und Offboarding-Programme aufsetzen z.B.: Neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitenden gezielt und systematisch die Möglichkeit bieten, Teil der Hochschulgemeinschaft zu werden • Attraktivität der Hochschule als Arbeitgeberin durch die zuvor genannten Maßnahmen vergrößern und bekannt machen z.B.: Verstärkt außenwirksame Maßnahmen aufsetzen, um mehr potenzielle Bewerberinnen und Bewerber anzusprechen 17

Maßnahmen Nachhaltige Hochschulgemeinschaft • Analoge und/oder digitale Informations-, Kooperations- und Vernetzungsmöglichkeiten etablieren z.B.: Moodle-Raum für Studierende zum Austausch über Nachhaltigkeitsideen einrichten | verstärkte Präsenz auf Social Media mit Nachhaltigkeitsthemen der HSNR | Präsenztreffen zum offenen Austausch über Nachhaltigkeit anbieten • Sensibilisierung und Aktivierung der Hochschulangehörigen für nachhaltiges Handeln im Hochschulalltag z.B.: Hinsichtlich Heizen/Kühlen/Lüften, Mülltrennung und -reduktion, Strom- verbrauch | transparente Darstellung der Energieeffizienzmaßnahmen für die Hochschulangehörigen, z.B. auf den HSNR-Websites • Bewusstsein für Diversity erhöhen, Hochschulangehörige sensibilisieren z.B.: Vorbilder installieren und bekannt machen, Gender- und Diversity-Dimen- sionen transparent machen | Erarbeitung des aktiven Diskriminierungsschutzes abschließen, z.B. Schutzkonzepte zur Prävention einführen unter Berücksichti- gung des Leitfaden: Diskriminierungsschutz an Hochschulen (Anti-Diskriminie- rungsstelle des Bundes) 19

In ihrem Hochschulentwicklungsplan hat sich die Hochschule Niederrhein mit dem Pla- nungsgrundsatz „Nachhaltige Hochschulentwicklung“ dazu verpflichtet, in Studium und Lehre, Forschung und Transfer sowie Betrieb und Organisation nachhaltig zu handeln. Die nun verabschiedete Nachhaltigkeitsstrategie ist ein erster bedeutender Schritt, um diesem großen strategischen Ziel näher zu kommen. Die Nachhaltigkeitsstrategie ist das Ergebnis eines breit angelegten, rund einjährigen Betei- ligungsprozesses, zu dem alle Organisationseinheiten, die Gremien und Interessensvertre- tungen genau wie die Studierenden der Hochschule eingeladen waren. Eine große Anzahl unserer Hochschulmitglieder hat sich umfangreich und mit viel Engagement in Workshops, Austauschforen, qualitativen Interviews und thematischen Gesprächsrunden eingebracht und gemeinsam Ziele, Handlungsfelder und Maßnahmen erarbeitet. Die Hochschule dankt all ihren Mitgliedern, die hier mitgewirkt und damit das Ziel der nachhaltigen Hochschulent- wicklung mit Leben gefüllt haben. Die Aufgabe, diesen aufwändigen Erarbeitungsprozess zu organisieren und zu koordinieren, hat die „Steuerungsgruppe Nachhaltigkeitsstrategie“ übernommen. Sie wurde von unserer Nachhaltigkeitsbeauftragten Dr. Dorothee Renker geleitet. Ihr und den übrigen Mitgliedern der Steuerungsgruppe, namentlich Dr.-Ing. Jessica Frieß, Winfried Höfer, Dennis Niemann, Sandra Dölling-Trapp und Steffen Pabst, ist die Hochschule zu Dank verpflichtet. Der „Wissenschaftliche Beirat Nachhaltigkeitsstrategie“ hat den Erarbeitungsprozess wis- senschaftlich begleitet. Ihm gehören zwölf unserer Professorinnen und Professoren an. Die Hochschule dankt den Mitgliedern des Beirats für ihre Mitwirkung: Prof. Dr. Uta Bergstedt, Prof. Nicolas Beucker, Prof. Dr. Robert Groten, Prof. Dr.-Ing. Michael Heber, Prof. Dr. An- ne-Friederike Hübener, Prof. Dr. Karl Koltze, Prof. Dr. Angelika Krehl, Prof. Dr. Christof Men- zel, Prof. Dr. Heike Niemeyer, Prof. Dr. Bastian Quattelbaum, Prof. Dr. Lutz Vossebein und Prof. Dr. Silvia Zaharia. Selbstverständlich sind wir mit der Nachhaltigkeitsstrategie keineswegs am Ende unserer Aufgabe angelangt, die Hochschule nachhaltig zu entwickeln. Vielmehr ist die Nachhaltig- keitsstrategie das Fundament, auf dem wir unser weiteres Handeln aufbauen werden. Sie legt grundsätzliche Entscheidungen und Wege fest und wird dabei in dem Maße konkret, welches wir zu diesem Zeitpunkt leisten wollen und können. Ein intensiver Folgeprozess wird sich nun anschließen: Im Zusammenwirken mit den Fachbereichen und den Ressorts wird eine konkrete Umsetzungsagenda für unsere nachhaltige Entwicklung entstehen. Wir blicken voller Zuversicht und in Erwartung einer weiterhin regen Beteiligung unserer Hochschulmitglieder auf den vor uns liegenden Weg der nachhaltigen Entwicklung. Im Namen des Präsidiums Dr. Thomas Grünewald Präsident 21