Jetzt ist es offiziell besiegelt: Die Hochschule Niederrhein und die Universität Nangui Abrogoua im westafrikanischen Staat Côte d’Ivoire gehen gemeinsame Wege – und haben dazu einen Kooperationsvertrag unterzeichnet.
„Es ist uns sehr wichtig, die Möglichkeit zu haben, sich langfristig auszutauschen“, sagte Hochschulpräsident Dr. Thomas Grünewald, der zusammen mit Université-Vize-Präsidentin Dr. Taky Hortense Atta Epse Diallo die Absichtserklärung unterschrieb. Sie war vergangene Woche mit einer Delegation zu Besuch am Campus. Mit der Kooperation setzt die HSNR einen weiteren wichtigen Baustein, um sich noch internationaler aufzustellen.
In dem gemeinsamen Projekt Industry Integrated Dual Engineering Studies in a North-South Collaboration (IIDES-NSC) geht es um Hilfe zur Selbsthilfe in Entwicklungsländern. Konkret werden ivorische Studierende zwei Prototypen für eine Anlage entwickeln, mit der sich die Elektrizitäts- und Wasserversorgung dezentral und solarbetrieben im ländlichen Raum sicherstellen lässt. Der langfristige Effekt: Mit dem vermittelten Know-How und den praktischen Fertigkeiten werden immer mehr Bewohner befähigt, in ihrem Heimatland eigene Lösungen für die Bevölkerung zu entwickeln. Auch für die Hochschule ist der Lerneffekt auf internationaler Ebene eine enorme Bereicherung.
Zehn Studierende der Côte d’Ivoire haben sich inzwischen in einem vor Ort durchgeführten Assessment Center durchgesetzt und damit qualifiziert, sodass die besten fünf Frauen und Männer den ersten Prototypen nach deutschen Sicherheits- und Hygienestandards entwickeln werden. Das berichtet Lukas Saars vom Institut für Energietechnik & Energiemanagement SWK E², der das Projekt als wissenschaftlicher Mitarbeiter begleitet.
Die Prototypen sollen im Rahmen eines zweieinhalbjährigen, dualen Studiums entstehen. Gemeinsam mit zwei kooperierenden Firmen erfolgen Entwicklung, Fertigung und Inbetriebnahme in Deutschland, abschießend wird die Anlage an die ivorische Partner-Universität übergeben.
Saars zufolge könnten in dem Dorf Legroskro bei Duékoué rund 300 bis 500 Personen von der Anlage versorgt werden. Das Projekt wird vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) aus Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) mit rund 719.000 Euro für vier Jahre finanziell unterstützt.