Seit 100 Jahren werden an der Hochschule Niederrhein Lackingenieurinnen und –ingenieure ausgebildet. Die HSNR ist deutschlandweit eine der drei letzten Bildungseinrichtungen und eine der wenigen europaweit verbliebenen, die Studierende überhaupt noch auf dieses Berufsbild vorbereiten.
Einem Lackingenieur kam jetzt eine besondere Ehre zuteil: Dr. Philipp Knospe aus Rees im Kreis Kleve. Der Absolvent des Master-Studiengangs Lackchemie erhielt für seine ausgezeichnete Dissertation den mit 1000 Euro dotierten Innovationspreis des Lackherstellers Mankiewicz.
In seiner Arbeit unternahm der 30-Jährige den Versuch, die toxikologisch bedenklichen Komponenten in einer Lackbeschichtung durch deutlich weniger schädliche zu ersetzen, ohne dass die Eigenschaften der Beschichtung schlechter werden. Er nutzte unter anderem Vanillin in wässrigen Lacken als Blockierungsmittel, um sonst nicht wasserverträgliche Lackverbindungen zu stabilisieren.
Zudem konnte er den unbedenklichen Harnstoff als reaktive Komponente zum Aushärten von Lacken nutzen und damit gute Lackeigenschaften erreichen. Mittels enzymatischer und chemischer Reaktionen entwickelte er neuartige und nachhaltige Verbindungen für Lacke. Seine Dissertation förderte das Bundesministerium für Bildung und Forschung.
Der Innovationspreis ist für den Reeser eine schöne Bestätigung dafür, sein persönliches Ziel erreicht zu haben: „Eine gute akademische Arbeit anzufertigen, deren Inhalte in die Industrie transferierbar sind.“
Mit den 1000 Euro möchte er ein paar Tage mit seiner Familie verreisen – als Danke für die große Unterstützung während seiner Studien- und Promotionszeit.
Dr. Philipp Knospe arbeitet mittlerweile zur Hälfte in der Lehre der HSNR und zur anderen Hälfte in der Industrie bei einem Konzern für Spezialchemie. Er ist froh, den Weg als Lackingenieur eingeschlagen zu haben. Denn Lacke und Beschichtungen findet man überall: auf den Fingernägeln, Autos, Flugzeugen oder als Wandfarbe. Gerade in NRW, vor allem im Rheinland und Ruhrgebiet, sind viele Konzerne und damit potenzielle Arbeitgeber nach dem Studium angesiedelt.