„Die bisherige Komfortzone verlassen und gemeinsam neue Verbindungen wagen – so kann die Entwicklung der im Koalitionsvertrag verankerten Deutschen Agentur für Transfer und Innovation (DATI) gelingen“, davon ist der Vorsitzende der Hochschulallianz für den Mittelstand (HAfM), Prof. Dr.-Ing. Peter Ritzenhoff, nach der 6. Berliner (Online-)Transferkonferenz überzeugt. Im Zuge der Veranstaltung schuf die HAfM am 14.02.2022, ein Gesprächsforum zwischen Vertreterinnen und Vertretern verschiedener Förderorganisationen, der Politik, der Wirtschaft, Wissenschaft sowie von Einrichtungen für soziale Innovationen und den Transfer in die Zivilgesellschaft über die von der Bundesregierung im Koalitionsvertrag verankerten DATI.
Ein besonderes Anliegen der HAfM ist es, den Mehrwert der DATI zu begreifen. „Angewandte Wissenschaft stärkt die Regionen durch kreative Zusammenarbeit von Wissenschaft, Wirtschaft und Kommunen. Um das Potential zu entfalten, muss sich das Wissenschaftssystem wandeln und dazu braucht es die Unterstützung der DATI“, lautet entsprechend die Quintessenz aus Sicht der HAfM. Schon das gemeinsame Positionspapier zur DATI von der HAfM mit UAS7 und HAWtech unterstreicht eine nachhaltige Stärkung der Transferstrukturen mit dem Ziel, ungenutzte Innovationspotentiale durch das Zusammenwirken von Hochschulen und insbesondere mittelständischen Unternehmen deutlich besser zu nutzen. Dr. Thomas Sattelberger, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung, fügte in seinem Impuls während der Transferkonferenz hinzu: „Die strategische Nische der DATI liegt in regional und bottom-up orientierten Aktivitäten. Die Hochschulen für angewandte Wissenschaften sind dabei ein elementarer Baustein.“ Dem konnte Prof. Dr. Karim Khakzar, Vizepräsident der Hochschulrektorenkonferenz, Sprecher der Gruppe der HAW, nur zustimmen: „20.000 Professuren an den Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW): Das versteckte Potenzial der HAW muss gehoben werden.“ Allerdings könne die DATI ihre Wirkung am besten entfalten, wenn sie eine freie Organisation sei.
Wie die DATI konkret ausgestaltet sein soll und was konkret ihr Aufgabenfeld umfassen soll, ist in der Politik wie auch bei den an solch einem neuen Förderinstrument Mitwirkenden auf Bundes- und Länderebene noch abzugrenzen und auszugestalten. Im Polit-Talk, moderiert von Wissenschaftsjournalist Dr. Jan-Martin Wiarda, diskutierten Vertreterinnen und Vertreter der Regierungs- und Oppositionsparteien darüber, was konkret zu tun ist. „Die Bundesagentur für Sprunginnovationen SPRIND ist für disruptive Innovationen zuständig, die DATI für die angewandte Innovationen auf der Ebene HAW“, ist Dr. Anna Christmann, Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, überzeugt. Es gebe viele große und kleine Programme, aber es gebe nicht den agilen, eigenständigen Akteur, der auch mal Experimentierräume schaffen könne. Auch wenn Dr. Petra Sitte (Die Linke) und Thomas Jarzombek (CDU) durchaus kritisch auf das Vorhaben der Regierungsparteien blicken, so sind sie offen für neue Ideen. „Die DATI ist ein Experiment, bei dem wir Förderung ganz neu denken wollen“, erklärt Dr. Thomas Sattelberger.
„Lasst euch auf Experimente ein“, appelliert der Generalsekretär des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft, Dr. Volker Meyer-Guckel. Und Henrike Schlottmann von ProjectTogether unterstreicht aus der Wirtschaftsperspektive: „Wir sollten ins Machen kommen! Bringen wir alle Akteurinnen und Akteure und deren Lösungsvorschläge zusammen.“ Mit der 6. Berliner (Online-)Transferkonferenz hat die Hochschulallianz für den Mittelstand ein Forum für wichtige Impulse und offene Diskussionen geboten. Fast 400 Interessierte verfolgten den Livestream der vier Sessions und nutzten rege die Möglichkeit, über die Onlineplattform Scoocs mitzudiskutieren. „Wir waren uns einig, dass wir ein Problem haben, das eine DATI lösen kann“, fasst HAfM - Vorstandsmitglied Dr. Muriel Helbig zusammen. Jetzt müsse man mutig nach vorne schreiten, die Diskussion am Laufen halten und das Ziel im Blick behalten. “Dazu wird die Hochschulallianz für den Mittelstand ihren Beitrag in den kommenden Monaten leisten”, versichert HAfM - Vorstandsmitglied Prof. Dr. Susanne Weissman.
Hochschulallianz für den Mittelstand e.V.
Die Hochschulallianz für den Mittelstand ist ein bundesweiter Verbund anwendungsorientierter Hochschulen. Die Mitgliedshochschulen fühlen sich den kleinen und mittelständischen Unternehmen ihrer Region als Rückgrat der deutschen Wirtschaft verpflichtet. Sie verfügen über langjährige gewachsene Forschungskooperationen mit regionalen Unternehmen und bilden durch ein arbeitsmarktbezogenes und anwendungsnahes wissenschaftliches Studium deren künftige Fach- und Führungskräfte aus. Die Hochschulen sind Impulsgeber für das Innovationsgeschehen im Mittelstand und tragen so zur Sicherung von Fortschritt und Wohlstand bei. An den aktuell zwölf Mitgliedshochschulen der Allianz studieren mehr als 100.000 Studierende in ca. 520 Studiengängen.