Eine Roboter-Puppe unterstützt Menschen mit Demenz und ihre pflegenden Angehörigen – das ist die Idee des Projekts „RUBYDemenz“. Die Hochschule Niederrhein (HSNR) hat gemeinsam mit acht weiteren Projektpartnern diese Puppe entwickelt. Ende August endete das Projekt mit einer Abschlusstagung nach dreieinhalbjähriger Laufzeit.
Emotional, persönlich, interaktiv und begleitend – das waren vorher festgelegte Kriterien für die Entwicklung der robotischen Puppe. „RUBYDemenz“ soll Angehörige von Menschen mit Demenz bei der häuslichen Pflege unterstützen und entlasten. Dabei wird die Puppe mit ihren zahlreichen Funktionen individuell auf die nutzende Person eingestellt. In Praxisphasen über mehrere Monate haben engagierte Freiwillige sowie Menschen mit Demenz und ihre Familien die Puppe getestet.
Die Reaktionen der Menschen mit Demenz fallen unterschiedlich aus. Die einen freuen sich über die sozialen Kontakte und die Gespräche mit der Begleitung und andere freuen sich über das Besondere. „Das glaubt mir keiner, ich spreche mit einem Roboter“, sagt eine ältere Dame mit Demenz und wieder andere sind fasziniert von der Technik. „Die Roboterpuppe kann sich mit Menschen unterhalten, sie kann sprechen und (zu)hören und dabei Emotionen mit der Mimik ausdrücken. Mithilfe von Kameras kann sie erkennen, in welcher Richtung sich ihr Gegenüber befindet und die Person gezielt ansprechen. Sie kann durch ihre Anwesenheit eine emotionale Stütze sein und Menschen mit Demenz zu Gesprächen, Spielen oder Aktivitäten anregen und dabei helfen, dass sich die Nutzerinnen und Nutzer wohlfühlen“, sagt Professor Dr. Edwin Naroska vom Kompetenzzentrum FAST der HSNR Niederrhein. Gefördert wurde das Projekt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit rund 2,3 Millionen Euro.
Die Hochschule Niederrhein hat mit ihrem Kompetenzzentrum Forschung für intelligente Assistenzsysteme und –technologien (FAST) den Teilbereich „Puppentechnik“ entwickelt. Das Ziel war es, unter anderem mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) die Sprachverständlichkeit und –erkennung sowie die Ausdrucksstärke zu erweitern. Die Puppe soll auf Berührung reagieren. Zudem soll die „RUBYDemenz“ positive wie negative Emotionen erkennen und auch an den Fernseher oder das Telefon angeschlossen werden können. Hierbei baut die HSNR auf ein bestehendes System („ELISA“) auf.
Nach Projektabschluss blicken die Projektpartner bereits nach vorne, denn „RUBYDemenz“ hat gesellschaftlich gesehen eine große Bedeutung: Die Zahl der Pflegehaushalte steigt, während das professionelle Pflegesystem an seine Grenzen stößt. Darüber hinaus fehlen in vielen Pflegeheimen Fachkräfte. Deshalb möchten die Partner die Forschung und Entwicklung um weitere Einsatzbereiche in der Gesellschaft und neue Zielgruppen vorantreiben.
Die weiteren Projektpartner sind:
Anasoft Technology AG, Bochum - Verbundkoordinator
Dt. Rotes Kreuz, Kreisverband Bochum e. V.
Matthies Spielprodukte GmbH & Co. KG, Hamburg
Hochschule Rhein-Waal, Kleve
FTK - Forschungsinstitut für Telekommunikation und Kooperation e. V., Dortmund
Technische Universität Berlin
Forschungsgesellschaft für Gerontologie e. V., Dortmund
Hochschule für Gesundheit, Bochum
Weiter Informationen zum Projekt unter www.rubydemenz.de.