Krefeld/Mönchengladbach. Zwei Professorinnen der Hochschule Niederrhein waren in der Förderlinie „Freiraum“ der Stiftung Hochschullehre erfolgreich. Anne-Friederike Hübener (Fachbereich Sozialwesen) und Annika Walker (Fachbereich Gesundheitswesen) konnten die Jury mit ihren kreativen Lehrprojekten überzeugen und warben damit rund 406.000 Euro ein.
Während Hübener für das Projekt Trialogische Lehre in virtuellen studentischen Lernumgebungen“ rund 230.000 Euro über 25 Monate erhält, wird Walker für ihr Projekt „Kreißtheater“ mit knapp 176.000 Euro über zwölf Monate gefördert. Damit gehören die Lehrprojekte der beiden Professorinnen zu den 204 erfolgreichen Anträgen (von insgesamt 570 Einreichungen) aus Fachhochschulen und Universitäten aus dem gesamten Bundesgebiet.
Im Projekt „Trialogische Lehre in virtuellen studentischen Lernumgebungen“ von Professorin Hübener geht es im Kern darum, Studierenden des Bachelorstudiengangs Soziale Arbeit in Anwendungskontexten der medizinischen Bezugsdisziplin den Erwerb von Skills zu ermöglichen, die angehende Fachkräfte der Sozialen Arbeit für ihre berufliche Tätigkeit mit psychisch erkrankten Menschen benötigen.
Die Herausforderung besteht darin, einen zeitversetzten Trialog mit Betroffenen, Expert:innen und Studierenden in einem virtuellen Vorlesungsformat zu gewährleisten und dabei dennoch soziale Präsenz zu erzeugen. Die Erfahrungen mit der Pandemie haben gezeigt, dass viele Studierende fehlende Teilhabemöglichkeiten im virtuellen Raum beklagten. Die Herausforderung stellt sich deshalb vor allem bei der Frage, wie trotz asynchronem Großgruppenformat überfachliche Kompetenzen wie Kollaboration, Verantwortungsbewusstsein, prosoziales Arbeitsverhalten, Selbstmanagement und Perspektivwechsel gelingen können.
Das Projekt „Kreißtheater“ von Professorin Annika Walker und Friederike Makowski hat sich zum Ziel gesetzt, Szenario-basierte Simulationsübungen mit professionellen Schauspielenden strukturell in die Lehre des neuen dualen Studiengangs Angewandte Hebammenwissenschaft einzubinden.
Studierenden wird während den Simulationen die Möglichkeit gegeben, in realitätsgetreuen beruflichen Situationen als Hebamme zu agieren. Zusätzlich profitieren die Studierenden vom direkten Feedback der Schauspielenden. Der Einsatz der Szenario-basierten Simulationsübungen soll einen ähnlich effektiven Kompetenzerwerb in Bezug auf die sozialkommunikative- und Selbstkompetenz ermöglichen wie das Lernen während der Praxiseinsätze, jedoch in der sicheren Umgebung der Simulation.
Alle entstehenden Materialien in den Lehrprojekten werden ebenso wie didaktische Konzepte als Open Educational Resources (OER) zur Nutzung durch andere Kolleginnen und Kollegen bereitgestellt mit dem Ziel, gute Lehrideen, Konzepte und Materialien für eigene Veranstaltungen zu adaptieren und weiter zu entwickeln.
Die Stiftung Hochschullehre hat es sich zur Aufgabe gemacht, experimentelle Konzepte in der Lehre zu fördern und dadurch die Erneuerungsfähigkeit der Hochschullehre und des studentischen Lernens zu stärken. Die hochschul- und bundesweite Förderlinie „Freiraum“ will die Freiheit schaffen, Ideen für die Lehre zu entwickeln und zu erproben.