Ich denke das kennen wir alle: die Angst etwas nicht schaffen zu können. Manchmal scheint die Zeit einfach zu kurz zu sein, der Stoff zu umfangreich und die Anforderungen zu hoch. Da rutscht die Motivation schon einmal schnell in den Keller und versteckt sich in der dunkelsten Ecke. Dabei muss es nicht immer eine Prüfung im Studium sein. Auch im Alltag und im Privatleben begegnen wir ab und an einer solchen Situation vor der man am liebsten weglaufen würde.
Doch wie geht man mit solchen Situationen um? Mir hat es immer geholfen analytisch an die Sache ran zu gehen.
Zunächst habe ich mir einen Überblick über die Situation verschafft. Für eine Prüfung kann dies bedeuten:
- Welcher Stoff muss gelernt werden?
- Wieviel Zeit kann ich pro Tag ins Lernen investieren? (Dabei sollten auch reichlich Pausen eingeplant werden!)
- Und auch: welchen Anspruch stelle ich an mich selbst
Vor allem mit dem letzteren Punkt habe ich mich in der letzten Zeit intensiv auseinander gesetzt. Früher habe ich mir den meisten Druck selbst gemacht. Ich wollte die Prüfungen nicht nur bestehen, sondern auch sehr gut bestehen. Das war schon während meines Abiturs so und zog sich durch mein gesamtes Bachelorstudium. Gegen Ende meines Studiums fragte mich jemand, warum ich an mich selbst so hohe Anforderungen gestellt hätte und warum ich alles dafür getan hatte mein Studium in Regelstudienzeit abschließen zu wollen. So simpel diese Fragen sein mögen, so haben diese mich ganz schön gegen die Wand fahren lassen. Denn gerade in dem Moment als mein Gegenüber eine Antwort erwartete konnte ich einfach keine finden. Ich konnte kein Argument dafür finden immer die besten Noten haben zu müssen und möglichst schnell mit allem fertig zu sein. Denn einen Zustand in dem man mit allem "fertig" ist den wird es sowieso nie geben - heute weiß ich das.
Ob auf dem Zeugnis nun eine 1.0 oder eine 2.0 steht macht in der Praxis keinen Unterschied. Viel wichtiger ist die eigene Persönlichkeit, der Umgang mit anderen im Team und die Herangehensweise an Problemstellungen. Aber das bringt uns zu weit weg vom eigentlichen Thema. Was ich verdeutlichen will ist: werdet Euch bewusst was Euch wirklich wichtig ist, was Ihr erreichen wollt und setzt so eure Anforderungen an Euch selbst. (Und übernehmt nicht die Anforderungen die andere an Euch stellen!)
Nachdem man sich einen Überblick verschafft hat sollte man genau planen. Sind meine Anforderungen mit den mir zur Verfügung stehenden Ressourcen überhaupt vereinbar? Mit Ressourcen meine ich an dieser Stelle die Zeit die einem zur Verfügung steht, das Material oder auch ob man in diesem Zeitrahmen die nötige Unterstützung haben kann (Lerngruppen, Tutorien, ...).
Die Planung sollte man nicht unterschätzen und auch dafür Zeit einplanen. Aber man sollte sich auch nicht bis ins Detail den Kopf zerbrechen.
Es könnte natürlich sein, dass man dabei zu dem Entschluss kommt dass die selbst gesetzten Anforderungen nicht
mit den Ressourcen übereinstimmen. Dann gibt es verschiedene Lösungsmöglichkeiten:
- die Gegebenheit akzeptieren und sich eine Lösung überlegen (Klausur später schreiben, einen Termin absagen oder auch einfach mal "nein" zu etwas sagen)
- die Anforderungen herunterschrauben (z.B. die Anforderung an die Note)
Niemals sollte man dabei auf Gedanken setzen wie "ich arbeite nun einfach wochenlang Tag und Nacht durch" oder Ähnliches. Dies führt nurnoch mehr zu stressigen Situationen für Körper und Geist und führt umso weniger zu Erfolg. Hat man aber einen machbaren Plan erstellt, der auch ausreichende Pausenphasen beinhaltet und genug Zeitpuffer dann heißt es über einen längeren Zeitraum am Ball bleiben und Ehrgeiz zeigen. Dabei spielt es auch eine Rolle wie sehr Euch das Ziel was Ihr erreichen wollt am Herzen liegt. Das Lernen für eine Prüfung muss ja nicht immer als negativ empfunden werden. Man lernt neuen interessanten Stoff und beschäftigt sich mit interessanten Thematiken. (Ja ich weiß - auch wenn man vieles davon später nie wieder brauchen wird)
Und an dieser Stelle möchte ich Euch gerne mein selbst ernanntes Lebensmotto vorstellen:
"Habe nicht die Angst zu verlieren, sondern Mut zu gewinnen."
Wer mit Spaß und Ehrgeiz an einer Sache arbeitet ist produktiver, glücklicher und kommt eher zu erfolgreichen Ergebnissen. Auch das Lernen an sich ist ein ständiger Lernprozess. Mit der Zeit findet man heraus mit welchen Methodiken man am effektivsten lernen kann.
- Wo lerne ich am Besten?
- Lerne ich besser alleine oder im Team?
- Wie kann ich mir etwas am besten merken? (Schreiben/Lesen/Hören)
- Wie ordne ich am Besten meine Unterlagen?
Auch zu diesen Thematiken lassen sich viele Tipps und Tricks im Internet finden. Wenn der Tag der Prüfung dann da ist, dann versucht gelassen an die Sache zu gehen. Seid selbstbewusst und seht die Prüfung als Herausforderung und nicht als unangenehme Pflicht. Freut Euch auf die Zeit danach, in der es wieder etwas ruhiger zugehen wird. Es hat sich auch bewahrheitet, dass es besser ist am Tag der Prüfung nicht mehr zu lernen. Auch am Tag vorher ist es besser die Unterlagen in der Ecke liegen zu lassen. Was jetzt nicht gelernt ist, ist nicht gelernt. Anderenfalls neigt man nur zu unnötiger Hektik und Verunsicherung. Gönnt Euch stattdessen etwas Ruhe, tut das was Ihr in den letzten Wochen vielleicht vernachlässigt habt, tut Euch etwas Gutes.
Denkt daran, Ihr seid nicht allein! Vor einem riesigen Eisberg zu stehen kenne ich und viele andere auch zu gut.
In unserer Hochschule gibt es außerdem viele Stellen an denen man Unterstützung finden kann
- Studienverlaufsberatung
- Tutorien
- Professoren
- psychologischie Beratungsstelle
und natürlich auch bei uns - dem MINT-Forum!
Ich hoffe mein Beitrag konnte Euch etwas inspirieren!
Ich wünsche Euch für Eure nächste Prüfung beziehungsweise für Euren nächsten scheinbar erst einmal unüberwindbaren Eisberg vor allem eins: Gelassenheit.
Autorin: Jennifer Gommans (Bachelor Informatik)