Lehrprojekt „Beratungsmethoden“. Autor: Michael Borg-Laufs (FB 06, Psychosoziale Arbeit mit Kindern), Dieter Wälte (FB 06, Klinische und Persönlichkeitspsychologie)
Herausforderung
Wie können Studierende in einem Hochschulseminar wissenschaftlich fundierte und für die Praxis notwendige Beratungsmethoden erlernen?
Lösung
- Die Dozenten stellen in Kurzvorträgen einschlägige Beratungsmethoden vor und zeigen in ausgewählten Rollenspielen wie das praktisch geht.
- Die Studierenden üben im Seminar Micro-Skills der Gesprächsführung (Fragetechniken, Beratungsstrategien).
- Die Studierenden erarbeiten die Lösung typischer Beratungsprobleme (z.B. Umgang mit aggressiven, suizidalen oder fordernden KlientInnen) selbstständig und präsentieren sie der Seminargruppe. In der anschließenden Reflexion wird der Problemhorizont vertieft.
- Die Studierenden erhalten in den Lehrskripten ausführliche Literaturangaben, dürfen jedoch selbständig entscheiden, wie sie in einem Fallbericht und in einer mündlichen Prüfung ihr beraterisches Vorgehen wissenschaftlich begründen.
Vorteile
- Die Studierenden erhalten orientiert an den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen einschlägige Arbeitsmaterialien, übernehmen jedoch selbst die Verantwortung für ihre Lernfortschritte.
Details
- Das Seminar „Beratungsmethoden“ ist Teil des Moduls „Personenbezogene Ansätze: Sozialökologische Beratung“ und bereitet die unter hochschulischer Supervision stattfindenden Praxiseinsätze vor. Es ist eng verbunden mit den Modulen 2 (Biopsychosoziale Grundlagen) und 6 (Fallverstehen/Diagnostik). In beiden Modulen sind wir an der Lehre beteiligt, sodass die Module bestmöglich aufeinander abgestimmt sind.
Lehr-/Lern-methoden bzw.digitale Medien
- Die zentralen Lehrmethoden dieses Teilmoduls sind Übung (Rollenspiel), abwechslungsreiche Präsentationen der Studierenden (mit Übungen, Rollenspielen, Diskussionen) und das Unterrichtsgespräch, in welches die Lehrenden ihre Praxiserfahrungen einbringen.
- Zentral ist, dass die Studierenden erhebliche Freiheiten in der Stoffaneignung haben, sich eigene Schwerpunkte setzen können/müssen und nicht einem vorgegebenen Plan folgen müssen.
Stolpersteine
- Die Studierenden können nicht ohne jede Orientierung alleine die geeignete Literatur finden. Die Lehrenden müssen ein breites Spektrum an relevanter Literatur vorstellen.
- Studierende neigen dazu, „klassische“ Referate halten zu wollen, sie müssen explizit dazu aufgefordert werden, andere Wege zu gehen und Präsentationen mit Aufforderungscharakter zu gestalten.
Empfehlung
- Lassen Sie die Studierenden an Ihrer Praxiserfahrung teilhaben und helfen Sie Ihnen, die Praxiserfahrungen vor dem Hintergrund wissenschaftlicher Literatur zu reflektieren.
Links / Hinweise
Es existiert ein Lehrbuch zum Seminar, welches die beiden DozentInnen herausgegeben haben. „Psychosoziale Beratung: Grundlagen, Diagnostik, Intervention“ (Kohlhammer).
Prof. Borg-Laufs und Prof. Wälte wurden in 2019 mit dem Lehrpreis in der Kategorie „Innovationen in Lehre und Betreuung an der Hochschule“ für diese Lehrveranstaltung ausgezeichnet.