Mein Auslandssemester
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Konstantin - FB 05 - Mikkeli/Finnland

Konstantin hat es in Finnland sehr gut gefallen - vor allem das entspannte Studieren und die vielen von der Partnerhochschule organisierten Reisen!

Meine persönlichen Ziele, die ich durch den Auslandsaufenthalt erreichen wollte,  waren die Verbesserung meiner Englischkenntnisse, das Erweitern des Horizonts in einem ausländischen Umfeld und das Verbessern meiner beruflichen Chancen in Deutschland und im Ausland durch die multikulturellen Skills, die man durch einen Auslandsaufenthalt erwirbt. Da ich ein Sonnenkind bin, war ich mir erst nicht sicher, ob Finnland die richtige Entscheidung ist, jedoch habe ich im Vorfeld sehr viele gute Dinge über das Bildungssystem in Finnland gehört (Finnland hat das höchste Bildungsniveau auf der Welt) und eine generell belebte Natur machte mir die ganze Planung der Reise schmackhaft. Außerdem wollte ich schon immer mal durch Skandinavien reisen und die Menschen dort kennenlernen. Doch eigentlich gehört Finnland gar nicht zu Skandinavien, da zu Skandinavien nur Dänemark, Norwegen und Schweden gehört. Trotzdem ist Finnland durch die Geschichte ziemlich von Schweden, aber auch von Russland geprägt und hat einen starken skandinavischen Touch, jedoch leben deutlich mehr Russen in Finnland als andere Nationen. Finnen an sich sind sehr schüchterne Menschen und suchen selten von alleine aus das Gespräch. Geht man jedoch auf einen Finnen zu und wird „warm” mit der Person, öffnen sich die meisten und werden super warmherzig und freundlich.

Eine Unterkunft findet man als Austausch-Student schnell, da so gut wie alle Hochschulen, ein hochschuleigenes Studentenwohnheim besitzen, welches mir von vorhinein von der Partner-Universität empfohlen wurde. Man konnte entscheiden, ob man in einem 1-Zimmer-Appartement, einer 2er-WG oder 3er-WG wohnen möchte. Die Preis-Range bewegten sich zwischen 285€ und 400€ im Monat. Ich wählte bewusst ein Zimmer in einer 3er-WG aus, um schneller Leute kennenzulernen und zahlte 285€/Monat für eine gut ausgestatte Wohnung und einem Zimmer mit Bett, Kleiderschrank und Schreibtisch. Das WG-Leben war super entspannt und ich fand in meinem finnischen Mitbewohner zufällig eine jüngere Kopie meiner selbst und wir wurden wirklich Freunde fürs Leben.

Ich habe 5 Fächer belegt, die jeweils 5ETCS gaben und da ich nur 15 ECTS mitbringen musste, um mir das Semester anerkennen zu lassen, konnte ich relativ entspannt an die Sache rangehen. So gut wie alle Fächer waren sehr praktisch veranlagt und man hatte zwar hier und da mal eine Vorlesung und etwas Theorie, im Grunde ging es aber in jeder Unterrichtsstunde darum, sich selbst mit 4-5 Gruppenmitgliedern eine Präsentation zu erarbeiten und diese bei der nächsten Stunde zu präsentieren. Oft hatte man dafür nur alle 2 Wochen Uni, musste sich aber privat und selbst organisiert mit den Gruppenmitgliedern treffen, um die Präsentation zu erstellen. Anfangs kam einem das ganze System etwas nervig vor, da man wirklich für jedes Fach arbeiten musste und eine Präsentation regelmäßig halten sollte. Außerdem hat man jedes Mal schon eine kleine Note bekommen, die am Ende mit der End-Klausur summiert wurden. Schnell stellte man jedoch fest, dass diese kleinen Zwischenarbeiten einen im Grunde weiterbringen, weil man permanent und spielerisch etwas lernt und man sich im Vorfeld schon seine credit points erarbeiten konnte. Zusätzlich musste man auch immer 1-2 Assignments (Aufgaben oder Hausarbeiten) erledigen, die ebenfalls benotet wurden. Die Atmosphäre im Unterricht war immer super entspannt und nie stressig oder überladen. In den Klausuren wurde in der Regel nur das abgefragt, was man sich vorher in den Präsentationen und Assignments selbst erarbeitet hat, weswegen man überhaupt nicht durchfallen konnte, wenn man die Sachen vorher erledigt hatte. Ganz im Gegenteil haben alle, die vorher mitgearbeitet haben immer die Bestnote oder mindestens die zweitbeste Note bekommen. Die finale Klausur hat prozentual nur einen Bruchteil der Endnote ausgemacht, weswegen man wirklich stressfrei in die Klausurphase gehen konnte, ohne viel aufarbeiten zu müssen. In Deutschland werden meistens die Leistungen vor der Klausur nicht bewertet und es geht am Tag X nur um das Bestehen oder Nicht-Bestehen, was enorm viel Stress erzeugt und viele andere Faktoren wie Tagesform etc. nicht in die Bewertung integriert. Im Großen und Ganzen kann ich sagen, dass das Bildungssystem zu Recht, das Beste der Welt ist und ich sehr zufrieden mit dem Uni-Leben war.

Neben der Uni bildete sich eine riesen große Erasmus-Community, die für die gesamte Zeit wirklich zu einer Familie wurde. Es wurde 2-5 Mal pro Woche im Studentenwohnheim oder in anderen Locations Party gemacht. Zusammen gegrillt, gegessen und vor allem gereist. Die Hochschule und andere Verbände haben wirklich gute verschiedene Trips organisiert und wird sind zusammen unter anderem nach Tallinn (Estland), St. Petersburg (Russland), Stockholm (Schweden), Kopenhagen (Dänemark), nach Lappland und in viele andere Städte in Finnland, z.B. Helsinki und Tampere, gereist. Ich hätte niemals gedachte, dass ich so viel erleben und so viele verschiedene Städte bereisen würde und ich bin wirklich dankbar diese verschiedenen Kulturen kennengelernt haben zu dürfen.

Meistens gab es immer einen studentischen Discount, wodurch die Trips wirklich gut finanzierbar waren. Finnland an sich ist genau wie die anderen skandinavischen Länder sehr teuer, da ein hoher Lebensstandard besteht und es extrem hohe Steuern auf fast alle Produkte, vor allem jedoch auf Alkohol und Zigaretten gibt. Im Supermarkt zahlt man für ein Bier rund 2€. In Bars und Clubs ist der Preis natürlich 3-4 Mal so hoch, was anfangs erschreckend ist. Wie mit allem im Leben gewöhnt man sich auch an diese Sachen und findet immer irgendwie einen Weg seinen Spaß zu haben. Im Endeffekt habe ich persönlich im Monat rund 1200 € zum Leben gebraucht, wenn man die Lebensmitteleinkäufe (doppelt so teuer wie in Deutschland), die Partys, die Verluste, die hin und wieder entstehen, Essen gehen und Reisen inkludiert, obwohl ich keinen besonders hohen Lebensstandard gehabt habe.

Ich muss sagen, dass die Entscheidung nach Finnland zu gehen alle meine Erwartungen übertroffen hat und es die beste Entscheidung des gesamten Studiums war! Jeder Cent den ich ausgegeben habe war sein Geld wert, um all diese tollen Menschen kennenzulernen, Orte zu bereisen und Erfahrungen zu machen. Ich bereue keine Sekunde und bin einfach nur froh, dass Ganze gemacht zu haben und ich kann es wirklich nur von ganzem Herzen empfehlen.

P.S: Englisch wurde natürlich auch gelernt und automatisch verbessert.