Wenn mehr als hundert junge Menschen gemeinsam die Nacht durchmachen, ist das in der Regel nichts Besonderes. Wenn sie dies aber in einem Gebäude der Hochschule Niederrhein tun, dabei an ihren Laptops zusammensitzen, an Flipcharts Strategien skizzieren, um dann am nächsten Tag nach 24 Stunden ihre Lösungen zu präsentieren, dann ist das sehr wohl etwas Besonderes. Dann ist Kreathon, das Krefelder Hackathon-Event, das in diesem Jahr zum zweiten Mal stattfand.
Sechs Challenges gab es, Aufgaben, die von der SWK und Canon den Teilnehmerinnen und Teilnehmern gestellt wurden. So sollte eine integrierte Update-Lösung für smarte Geräte zuhause entwickelt werden, ein Materialfinder für Baustellen, eine Lösung für die Füllmenge für Container, eine Dienstleistung für private Klimaanlagen, ein Digitalisierungs-Tool für Unternehmen und ein intelligenter Stromzähler.
Den ersten Preis – und damit 3000 Euro – sicherten sich Karin Erdmann und Yannik Cymek, Studierende des Fachbereichs Gesundheitswesen der Hochschule Niederrhein gemeinsam mit Christoph Pallasch, einem Doktoranden aus Aachen. „Die Drei haben eine wirklich umfassende Lösung von der Bestellung über Betrieb bis zur Wartung einer Klimaanlage entwickelt, voll automatisch und unterstützt durch eigene Technologien“, lobte Professor Jürgen Quade, Professor für Informationstechnik und Jurymitglied.
Denn auch das ist eine Besonderheit beim Kreathon: Die Teilnehmer können eigene Hardware-Komponenten entwickeln. Möglich macht das die Nutzung des MakerSpace, der Hightech-Werkstatt der Hochschule Niederrhein, wo 3D-Drucker rund um die Uhr genutzt werden können. Nicht zuletzt diese Tatsache sorgte dafür, dass zahlreiche Teilnehmer eine weite Anreise in Kauf nahmen, um am Kreathon teilzunehmen.
„Dieses Event kommt an, dieses Event ist das, was Krefeld braucht und was uns und die Stadt nach vorne bringt“, sagte Carsten Liedtke, Vorstandssprecher der SWK STADTWERKE Krefeld und Jurymitglied. „Ich kann jetzt schon sagen, dass wir den KReathon auch im nächsten Jahr veranstalten werden.“
Als Kooperationspartner war in diesem Jahr Canon mit zwei eigenen Challenges dabei. Rainer Führes, Geschäftsführer der Canon Deutschland GmbH und Jurymitglied, war angetan vom hohen Niveau der erarbeiteten Lösungen: „Wir sind heute belohnt worden mit großartigen Ideen, mit großartigen Konzepten. Und wenn man bedenkt, wie lange Dinge in Unternehmen manchmal brauchen bis sie reifen und sieht, was hier in 24 Stunden entwickelt worden ist: großes Kompliment.“
Für die Teilnehmer war wieder mal ein Rundum-Sorglos-Paket geschnürt worden, mit 24-Stunden-Catering, einer tollen Location mit zahlreichen Arbeitsplätzen und Ausruhezonen, Übernachtungsmöglichkeiten im Gebäude, Duschwagen – und über 30 Helferinnen und Helfern, die rund um die Uhr verfügbar waren.
Kein Wunder, dass Hochschulpräsident Hans-Hennig von Grünberg vom Kreathon begeistert war: „Ich glaube, es ist für Krefeld, die SWK, die Hochschule und Canon ungeheuer wichtig, dass man sich in einem so wichtigen Zukunftsfeld tummelt und ein so sympathisches Schaufenster bietet.“
Auch Kerstin Abraham, Vorstand der SWK und Jurymitglied, war von der besonderen Atmosphäre angetan: „Toll zu sehen, wie sich spontan Teams zusammenfinden, sie ihre jeweiligen Stärken erkennen und dann gemeinsam hoch anspruchsvolle Lösungen erarbeiten.“
Auf dem zweiten Platz landete das Team Two and a half Programmer, die für die Challenge „Ein gutes Gefüll“ eine Lösung basierend auf Augmented Reality entwickelt haben. Die drei Doktoranden der Hochschule Niederrhein Christian Neumann, Simon Hensel und Norman Kroppen erhielten dafür 2000 Euro. 1000 Euro gab es für das drittplatzierte Team Patchwork Family: Die Sieger vom vergangenen Jahr Isabel Vaasen und Sebastian Küsters hatten sich den 12-jährigen Max Heise – zugleich der jüngste Teilnehmer – ins Team geholt.
Erstmals wurde in diesem Jahr zudem ein Sonderpreis für Teamarbeit vergeben. Diesen erhielt die unter anderem aus Aachen stammende Gruppe Öcher Trash mit Felix Fuchs, Jannik Hellenkamp, Jonas Clever, Martin Labocha, Nils Heesemann und Robin Münstermann. Zudem war erstmals eine Schülergruppe dabei, die eine beeindruckende Lösung für einen intelligenten Stromzähler entworfen hatte.