Mönchengladbach, 18. November. „Pflegekinder – Bedürfnisse, Praxis, Zukunft" ist das Thema des 5. Mönchengladbacher Symposiums der AG Kindeswohl und Kinderschutz am Fachbereich Sozialwesen der Hochschule Niederrhein. Die Veranstaltung findet am Freitag, 22. November zwischen 9.00 Uhr und 14.45 Uhr statt und befasst sich mit Problemen, Reformbedarf, Verantwortung und Qualität im Pflegekinderwesen. Die Gesamtthematik wird dabei durch Vorträge, Diskussionen und Workshops erschlossen.
Das Pflegekinderwesen zählt zu den hochsensiblen Bereichen der Jugendhilfe. Dies beruht u.a. auf dem Spannungsfeld bzw. der Konkurrenz der Grundrechte von Kindern, leiblichen Eltern und Pflegeeltern. Nach dem HzE (Hilfe zur Erziehung) Bericht 2012 für Nordrhein-Westfalen lebten im Jahre 2010 rund 21.000 Kinder und Jugendliche in Pflegefamilien und etwa 25.000 in stationären Einrichtungen der Jugendhilfe. Die Herausnahme der Kinder und Jugendlichen aus ihren Familien erfolgte im Wesentlichen wegen Vernachlässigung, Verwahrlosung oder Misshandlung oder aber auch wegen Überforderung der leiblichen Eltern. Ein hoher Prozentsatz dieser Kinder und Jugendlichen (etwa 70%) verblieb dauerhaft bei der Pflegefamilie, was häufig von vielfältigen Fragen begleitet ist, wie z.B.:
- Welche therapeutischen Hilfen benötigen traumatisierte Pflegekinder neben der emotionalen Zuwendung durch die Pflegeeltern?
- Welche neuen entwicklungspsychologischen Erkenntnisse gibt es mit Blick auf die Rückkehr-Option von Pflegekindern in die Herkunftsfamilie bzw. mit Blick auf die Besuchskontakte zur Herkunftsfamilie?
- Wie haben sich die Voraussetzungen für das Leben von Kindern in Pflegefamilien verändert?
- Inwieweit sind die Anforderungsprofile an Pflegefamilien gestiegen?
- Welche konkreten gesetzlichen Vorgaben (BGB und SGB VIII) und welche handlungsleitenden Konzepte gibt es für die Beteiligten und welche Änderungsbedarfe sieht die Fachwelt?
- Welche Rechte haben Pflegeeltern und welche Rechte verbleiben bei den leiblichen Eltern?
Die Arbeitsgruppe, der Prof. Dr. Michael Borg–Laufs, Prof. Dr. Peter Schäfer und Prof. Dr. Walter Röchling angehören, wird diesen und anderen Fragen in der Veranstaltung nachgehen, und zwar durch
- einen Vortrag (mit Plenumsdiskussion) mit dem Titel „Psychische Problemlagen und Entwicklungen von Pflegekindern" von Prof. Dr. Michael Borg–Laufs, Dekan des Fachbereichs Sozialwesen an der Hochschule Niederrhein
- einen Vortrag (mit Plenumsdiskussion) mit dem Titel „Reformbedarf im Pflegekinderwesen" von Prof. Dr. Ludwig Salgo, Goethe Universität Frankfurt am Main
sowie durch zwei alternative Workshops mit den Themen:
- (I.) „Spannungsfeld von Betreuung, Verantwortung und Handlungsermächtigung im Pflegekinderwesen" von Prof. Dr. Walter Röchling, Jurist und Honorarprofessor an der Hochschule Niederrhein
- (II.) „Qualität im Pflegekinderwesen" von Klaus Nörtershauser, LVR – Landesjugendamt Rheinland.
Die Teilnahme an dem Symposium ist kostenfrei aber anmeldepflichtig (per Mail: anmeldung-pflegekind(at)hs-niederrhein.de bzw. per Online-Formular: www.hs-niederrhein.de/sozialwesen/ag-kindeswohl)
Die Veranstaltung wird von der Stadtsparkasse Mönchengladbach finanziell gefördert.
Pressekontakt: Tim Wellbrock, Referat für Presse und Öffentlichkeitsarbeit, Tel.: 02151 822-2934, E-Mail: tim.wellbrock(at)hs-niederrhein.de
Autor: Tim Wellbrock