Mit digitaler Sensorik einfacher und bienenschonender Imkern: Das ist das Ziel des Verbundprojekts „Biene 4.0 – Entwicklung digitaler vernetzter Sensoren für vitalere Bienen“ der Hochschule Niederrhein. Intelligente Sensorik soll dazu beitragen, dass ein Imker mehr über sein Honigbienenvolk und dessen Umgebung weiß, ohne zum Volk hinfahren und die Beute öffnen zu müssen. Dazu werden vernetzte Sensoren über Labormuster bis zur Prototypenreife weiterentwickelt und die Marktverfügbarkeit der vernetzten Sensoren vorbereitet sowie eine „Informationsdrehscheibe“ aufgebaut, über die Imker die Daten ihrer Sensoren online abrufen können.
Eine Besonderheit des Projekts: Die Technik wird besonders einfach sein. Der Fokus liegt zunächst auf Honigbienen, allerdings werden Teile der Technik auch für den Schutz von Wildbienen und Hummeln zum Einsatz kommen. Die Sensorüberwachung soll zu einer geringeren Mortalität führen, indem Futtermangel rechtzeitig entdeckt und dadurch eine höhere Vitalität der Bienenvölker mit positiven Effekten auf den gesamten Bienenbestand und die Bestäubungsleistung gesichert wird. Durch den Einsatz der vernetzten Sensoren werden Neu- und Hobbyimker, Berufsimker, aber auch Landwirte, in die Lage versetzt, einfacher, zu geringeren Kosten und minimalinvasiver als bisher mit ihren Bienen umzugehen.
Sobald erste Messerreihen und Bauanleitungen für die Elektronik verfügbar sind, will das Projektteam die Ergebnisse auf der Internetseite bieneviernull.de frei für alle Interessierten bereitstellen. Aktuelle Informationen über den Entwicklungsstand gibt es auf Twitter twitter.com/bieneviernull
Das Projekt läuft von März 2021 bis Ende Februar 2024 und hat ein Gesamtvolumen von 355.000 Euro. Partner der Hochschule im Projekt sind die Großimkerei Bienenland in Willich, das Fachzentrum Bienen und Imkerei in Mayen sowie ein Sensorikentwicklungs-Startup in Mönchengladbach. Das Projekt wird gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft.
„Zu den Bienen bin ich über mein Interesse an Verhaltensweisen von Ameisen gekommen“, sagt Projektleiter Professor Claus Brell. „Im Gegensatz zu Ameisen gibt es allerdings ein großes wirtschaftliches Interesse an Honigbienen. Und alle digitale Sensorik, die man zum Wohle der Bienen einsetzen kann, taugt auch für die Überwachung von anderen Produktionsprozessen.“.
„Gut, dass unsere bewährte imkerliche Praxis nun einen Digitalisierungsschub durch die Hochschule Niederrhein erfährt“, freut sich Imkermeisterin und Inhaberin von Bienenland Iris van den Bongard. „Davon werden auch unsere Kunden profitieren.“ Zum Weltbienentag am 20. Mai 2021 in jedem Fall ein passendes Projekt.