Bereits im Jahr 2017 hat der Entomologische Verein Krefeld in seiner Studie auf das Insektensterben aufmerksam gemacht. Sie zeigten damals: Über einen Zeitraum von 30 Jahren ist die Insektenmasse um rund 75 Prozent zurückgegangen. Die Hochschule Niederrhein (HSNR) setzt sich aktiv für den Erhalt der Insekten ein und hat Anfang Januar die Arbeit am Forschungsprojekt „BeeVision“ aufgenommen. Es kombiniert technische Fortschritte in der Auswertung von Monitoringdaten mit Methoden der Künstlichen Intelligenz (KI) und der Expertise im Bereich der Bestäuber. Das Projekt wird mit insgesamt 750.000 Euro von der Carl-Zeiss-Stiftung gefördert, 225.000 Euro gehen an die HSNR.
Das Projektteam entwickelt ein System, das mithilfe von KI die Bestäubervielfalt beobachtet. Die dynamischen Bildsensoren zeichnen hierzu die Flugmuster der Insekten in einer Landschaft automatisch auf. Anschließend soll mit Hilfe von neuronalen Netzen eine Einteilung der Flugpfade in sechs verschiedene Insektengruppen wie beispielsweise Honigbienen, Hummeln oder Schmetterlinge erfolgen. Im vergangenen Jahr wurden bereits erste erfolgreiche Tests durchgeführt. Die neue Methodik der Beobachtung hat den Vorteil, dass kein Eingriff in die Natur nötig ist.
Neben der HSNR beteiligen sich die Landesanstalt für Bienenkunde an der Universität Hohenheim und die Hochschule Karlsruhe an dem Projekt. Die HSNR übernimmt bei dem Projekt die Softwareentwicklung und die Bildauswertung der Flugbahnen. Das „BeeVision“-Projekt wird auch in die Lehre in Form von Projektarbeiten der Studierenden eingebunden. Die ersten Messungen werden im Frühjahr am Landesamt für Bienenkunde der Universität Hohenheim durchgeführt.