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Biopsychosoziale Modelle menschlichen Erlebens und Verhaltens FB06

Herausforderung

Wie können Studierende der Sozialen Arbeit die Fähigkeit zum Verstehen von abweichendem Verhalten, psychischen Störungen, krisenhaften Verläufen unter dem Gesichtspunkt bio-psycho-sozialer Zusammenhänge kollaborativ in einem digitalen Seminar ohne Face-to-Face-Klient:innen-Interaktion erlernen?

Lösung

Neuentwicklung eines Fall-basierten Seminars, bei dem wöchentlich zusammenhängende Fall-Videos in eine Problematik einführen, die nur kollaborativ in der Kleingruppe gelöst werden kann und im weiteren Verlauf durch regelmäßigen Austausch mit den anderen Gruppen gefestigt wird.

Vorteile

  • Die Studierenden entwickeln über die Identifikation mit der Fokus-Kleingruppe ein Verantwortungs- und Verbindlichkeitsgefühl und erkennen, dass die wöchentliche Erarbeitung für den individuellen und Gesamtgruppenprozess relevant ist.
  • Über die miteinander zusammenhängenden Fallszenarien lernen die Studierenden Sachzusammenhänge multiperspektivisch zu analysieren.

 

Details

  • Es handelt sich um das Mastermodul Biopsychosoziale Modelle menschlichen Erlebens und Verhaltens des 1. Semesters des Masterstudienganges Psychosoziale Beratung und Mediation am FB Sozialwesen
  • Das Modul ist als interaktives Online-Modul sowie (online) Präsenzseminar konzipiert.
  • Im ersten (online) Präsenzseminar werden die Studierenden zu fünft oder zu sechst in insgesamt 5 „Auswertungsteams“ eingeteilt.
  • Die Studierenden werden dann in den Teams zu den kommenden Seminaren in diesen Gruppen Fallkonstellationen einer fiktiven Familie mit Problemlagen bearbeiten; hierbei müssen die Gruppen das gesamte Seminar über eines der 5 Familienmitglieder begleiten und die aufkommenden Geschehnisse mit Bezug auf diese „Fokusperson“ bewerten.
  • Als Gruppe müssen die Studierenden im interaktiven Selbststudium jede Woche jeden über ein Fallvideo gestellten Fall (auch der anderen Familienmitglieder) bearbeiten und hierbei auch stets die gestellten 9 Fragen aus bio-psycho-sozialer Sicht beantworten.
  • Ihre Lösungen zu den Fragen bringen die Studierenden als Gruppe in die (online) Präsenzseminare mit.
  • Im ersten Seminarteil erhalten die Studierenden jeweils ein Zeitfenster von 45 Minuten, um ihre Ergebnisse und Fragen mit Mitgliedern der jeweils anderen Gruppen zu diskutieren und dann ein zweites Zeitfenster (20 Minuten) mit ihrer Fokusgruppe, um relevante Erkenntnisse aus den Diskussionen mit den anderen Gruppen für die jeweilige Fokusperson in der sog. „Falldokumentation“ festzuhalten.
  • Im Plenum haben die Studierenden dann Gelegenheit zur kurzen gemeinsamen Diskussion neuer Aspekte und zu einem kurzem Lehrendenfeedback.
  • Im zweiten Seminarteil vertieft die jeweilige anwesende Lehrperson fallunabhängig relevante inhaltliche, theoretische Themen ihrer Disziplin, die für ein multiperspektivisches Fallverständnis aus bio-psycho-sozialer Sicht relevant sind.
  • Zum letzten Seminartermin sollen die Gruppen als Testatleistung ein Video über eine Fallkonferenz einreichen, welches die Gruppen eigenständig an den beiden vorhergehenden Terminen erstellen.
  • Hierzu erhalten die Gruppen vorab einen unterschiedlichen Rollenspielauftrag mit verteilten Rollen. (Jede/r aus der Gruppe muss die Rolle eines Familienmitgliedes bzw. eine/r Berater:in einnehmen).
  • Im INTERACT- Medienlabor (R101/R102) können die Gruppen an einem festen Termin ein Rollenspiel-Video erstellen oder sie suchen sich eigenverantwortlich eine andere Location.
  • Die Fallkonferenz-Videos werden für alle Seminarteilnemer:innen zugänglich auf Sciebo hochgeladen, um eine Abschlusspräsentation zu ermöglichen.
  • Die individuelle Prüfungsleistung besteht – aufbauend auf dem Rollenspiel – aus einem zweiteiligen maximal 10-seitigen Portfolio, in dem die Studierenden im ersten Teil ihre eigene Rolle aus dem Rollenspiel reflektieren und im zweiten Teil ein Wahlpflichtthema theoretisch-wissenschaftlich erörtern und dessen Bedeutung für die o.g. Familie darstellen.
  • Das Wahlpflichtthema wählen die Studierenden aus einem vorgegebenen Themenpool aus.

 

Lehr-/Lernmethoden bzw. digitale Medien

  • Moodle-Übungsräume mit unterschiedlichen Gruppenräumen für die jeweiligen Fokusgruppen
  • interaktives Video zur Erläuterung des Seminarablaufes und der Prüfungsleistung
  • 10 verlinkte Fallvideos / Trickanimationen mit jeweils 9 Fragen zur Vorbereitung auf die nächste Sitzung
  • Nutzung einer Portfolio-Vorlage
  • Nutzung eines kollaborativen Boards zum Festhalten der Gruppenergebnisse

 

Stolpersteine

  • Das Erläutern des Seminarkonzepts erfolgt nach einem strukturierten Schema und das Seminar hat einen hohen Komplexitätsgrad. Lösung: Mit einem interaktiven Erklärvideo, das immer verfügbar ist, wird bei den Studierenden der Druck rausgenommen, alles sofort verstehen zu müssen.
  • Die Moodle-Raumpflege, Einteilung der Gruppen, Freischaltung des kollaborativen Boards, die Einteilung der Austauschgruppen erfordert den Einsatz einer/eines Seminar-Tutorin/Seminar-Tutors.
  • Die wöchentliche Struktur des inverted/flipped Classroom muss gut instruiert werden, ebenso, dass sich die Lehrpersonen im Austauschteil des Seminars zurückhalten – und Feedback und Coaching explizit in die Erschließungszeiten verlagern – sonst besteht die Gefahr, eine Konsumentenhaltung zu etablieren.

 

Empfehlung

  • Den Studierenden die Verantwortung für ihren Lernerfolg übergeben.
  • Eine partizipative Lehrhaltung ist von Vorteil.

 

Beteiligt

Prof. Dr. med. Anne-Friederike Hübener, M.Sc., M.A.
beteiligte Lehrpersonen: Prof. Dr. M. Borg-Laufs und Aida Kopic
beteiligte Tutor:innen: Jonas Trenz, Lena Schmideder, Sabrina Lopes Abreu

Links/Hinweise

Anne-Friederike Hübener | Stifterverband
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