Mönchengladbach, 13. Juni. Bis auf den letzten Platz gefüllt war der Kaisersaal im Haus Erholung in Mönchengladbach gestern Abend, als Prof. Arnulf Baring im Rahmen der erstmals stattfindenden Bürgerhochschule über „Deutschlands Rolle in der Mitte Europas" referierte. Im Anschluss an den rund 45-minütigen, frei gehaltenen Vortrag diskutierte Ralf Jüngermann, Redaktionsleiter der Rheinischen Post in Mönchengladbach, mit dem prominenten Zeithistoriker und Publizisten.
Dabei nahm Baring, wie es bei ihm bekannt ist, kein Blatt vor den Mund. „Die Kraft des Landes hat vor 100 Jahren nicht gereicht, um den Kontinent politisch und militärisch unter Kontrolle zu bringen", resümierte er. Und auch heute bestünde die Gefahr, dass sich das Land zumindest in ökonomischer Hinsicht übernehme. Dabei drohe eine ganz fürchterliche Situation: Wenn Deutschland als Finanzkontrolleur den Schuldnerländern Europas im Nacken sitze, würde das die Beliebtheit der Deutschen nicht gerade steigern. „Die Demokratie wird wackeln, wenn wir für Länder einstehen müssen, die nichts dafür tun", mahnte Baring weiter. Er erhoffe sich von der Politik, dass eine offene Diskussion darüber in Gang komme.
Zum ersten Mal hatte die Hochschule Niederrhein gemeinsam mit dem Wissenschaftlichen Verein Mönchengladbach und der Rheinischen Post zur Bürgerhochschule ins Haus Erholung geladen. „Wir wollen in Dialog mit den Bürgern unserer beiden Hochschulstandorte treten; wir wollen Präsenz in Krefeld und Mönchengladbach zeigen, wollen gesellschaftlich relevante Themen ansprechen, und ja, auch der intellektuelle Mittelpunkt der beiden Städte sein", sagte Hochschulpräsident Prof. Dr. Hans-Hennig von Grünberg zum Auftakt der Veranstaltung, die mit über 180 Gästen gut besucht war.
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Autor: Christian Sonntag