Für die angehenden Chemiker:innen und Chemieingenieur:innen der Hochschule Niederrhein und die Lehrenden steht ab sofort ein hochmoderner Neubau auf dem technisch aktuellsten Stand bereit. Am Campus Krefeld West ist das zweieinhalbgeschossige Gebäude zwischen Adlerstraße und Frankenring am Freitag feierlich eröffnet worden. Seit Februar sind die letzten Bauarbeiten dort beendet.
Seit Mai 2022 wurden auf rund 1500 Quadratmetern Nutzfläche beste Bedingungen zum Lernen und Lehren geschaffen. Zeitgemäße, teils hochspezialisierte Chemie-Labore bieten eine Ausstattung, die das Experimentieren und Forschen noch spannender gestaltet.
Entgegen der aktuellen Preisentwicklungen im Bausektor ist es der Hochschule mit ihrem Projektsteuerer, der Firma Codema, gelungen, den kalkulierten Kostenrahmen von 25 Millionen Euro einzuhalten. Das Land Nordrhein-Westfalen beteiligte sich mit einer Förderung in Höhe von 8 Millionen Euro.
NRW-Wissenschaftsministerin Ina Brandes sendete einen Glückwunsch zur Eröffnung: „Exzellente Lehre braucht eine exzellente Ausstattung unserer Hochschulen. Neubauten wie das Chemie-Technikum in Krefeld machen unsere Hochschulen noch attraktiver für die klügsten Köpfe. Davon profitiert die unsere gesamte Hochschullandschaft. Hier werden die Fachkräfte von morgen ausgebildet. Sie stärken den Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Nordrhein-Westfalen. Deshalb haben wir diese Zukunftsinvestition sehr gerne unterstützt.“
Direkt den Laboren zugeordnet befinden sich im Obergeschoss die lichtdurchfluteten, für Agiles Arbeiten ausgestatteten Büros der Mitarbeitenden. In Lernlandschaften im Eingangsbereich und auf der Galerie im Obergeschoss können Studierende direkt vor Ort lernen.
Im obersten Staffelgeschoss ist die gesamte Technik untergebracht, die für die Belüftung und Klimatisierung des Gebäudes sorgt. Dort befindet sich auch die Steuerung der auf dem begrünten Dach montierten Photovoltaikanlage, die maßgeblich zur Stromversorgung des Gebäudes beiträgt. Neben der hochgedämmten Außenhülle sorgt diese für eine um 27 Prozent höhere Energieeffizienz, als sie gesetzlich gefordert ist.
„Der Fachbereich Chemie hat eine lange Tradition in Krefeld. Mit dem neuen Technikum stellen wir ihn und die Ausbildung unserer Studierenden noch zukunftsfähiger auf. Dringend benötigte Fachkräfte von morgen werden hier ideal auf das Berufsleben und die immer spezifischer werdenden Anforderungen vorbereitet“, so HSNR-Präsident Dr. Thomas Grünewald.
Und Hochschulkanzlerin Prof. Dr. Fabienne Köller-Marek ergänzt: „Wir freuen uns sehr über das hochmoderne Laborgebäude und die erweiterten Möglichkeiten, die es uns für Forschung und Lehre bietet. Wir danken dem Land Nordrhein-Westfalen für die großzügige Förderung.“
Direkte, attraktive Verbindung zwischen den Fachbereichen Design und Chemie
Der Neubau war in vielerlei Hinsicht notwendig. Zum einen gab es in Gebäude P am Hagerweg, wo die instrumentelle Analytik bisher untergebracht war, keine angemessenen Rettungswege. Zum anderen stießen die Labore der physikalischen Chemie im denkmalgeschützten Gebäude R an der Adlerstraße an ihre baulich-technischen Grenzen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt war das Zusammenwachsen des Campus: Bisher trennte die beiden in Krefeld West ansässigen Fachbereiche Chemie (Adlerstraße) und Design (Frankenring) ein unattraktiver Parkplatz. Mit der Fertigstellung eines Parkhauses an der Adlerstraße im Jahr 2022 wurde Platz für das Technikum geschaffen. Der im Zuge des Neubaus gestaltete, von Grünflächen flankierte Fußgänger-Boulevard erreicht nun eine höhere Aufenthaltsqualität und verbindet beide Fachbereiche.
Der aus einer europaweiten Ausschreibung hervorgegangene Generalplaner Carpus+Partner war aufgefordert, mit seiner Architektur den Gedanken der Transparenz zu verfolgen. Das Ziel: Ein Fenster zur Wissenschaft zu schaffen, das Abläufe und Zusammenhänge sichtbar macht. Außerdem galt es, respektvoll auf die historisch wertvollen Umgebungsgebäude zu reagieren und zwischen den unterschiedlichen Bauepochen harmonisierend zu vermitteln. Beide Konzeptideen lassen sich hervorragend an den großflächigen Fenstern und der ortstypischen Klinkerfassade des Neubaus ablesen.
Das für die Ausführung verantwortliche Bauunternehmen Derichs&Konertz mit Niederlassung in Krefeld schaffte es trotz kriegsbedingter Materialengpässe und Lieferschwierigkeiten, den Bau in der vorgegebenen Zeit und Qualität zu errichten.