Mönchengladbach, 31. Mai. Die Prognosen klingen dramatisch: In den nächsten 40 Jahren soll der Anteil der Erwerbstätigen in der Bevölkerung um bis zu 30 Prozent zurückgehen. Im gleichen Zeitraum wird die Zahl der über 80-Jährigen von derzeit vier auf zehn Millionen steigen, während die Geburtenrate um 30 Prozent sinken wird. Was bedeutet das für Unternehmer und Kommunen? Was können sie tun? Diese Fragen werden heute im Rahmen der gemeinsam von Hochschule Niederrhein und Stadt Mönchengladbach ausgerichteten Tagung „Demografiefester Niederrhein? Zukunft der Arbeit in der Region"diskutiert. Forscher der Hochschule Niederrhein stellen Ergebnisse und Methoden vor. Praktiker aus Unternehmen und Kommunen berichten über ihre Konzepte, Maßnahmen und Strategien im Umgang mit den Auswirkungen des demografischen Wandels.
„Wir sind stolz darauf, diese hochkarätig besetzte Veranstaltung hier an der Hochschule zu haben", sagte Hochschulpräsident Prof. Dr. Hans-Hennig von Grünberg auf einer Pressekonferenz im Vorfeld der Veranstaltung. „Es zeigt einmal mehr, dass die Wissenschaftler der Hochschule Niederrhein über Dinge forschen, die eine unmittelbare Relevanz für die Region haben und an denen Unternehmen und Kommunen gleichermaßen interessiert sind."
Die Tagung wird von Hochschule Niederrhein und Stadt Mönchengladbach erstmals gemeinsam organisiert. „Der demografische Wandel stellt besonders Kommunen vor große Herausforderungen, da sich die Folgen auf viele Handlungsfelder auswirken", sagte Dr. Gert Fischer, Beigeordneter der Stadt Mönchengladbach. Schulen, Verkehr, Gesundheit, Altenhilfe, Infrastruktur und andere kommunale Themen seien davon betroffen. Damit sei in besonderem Maße auch das Thema der Kommunalfinanzen angesprochen. „Die Stadt Mönchengladbach hat zu diesem Thema erstmals im Jahr 2010 einen Demografiebericht erstellt. Darin wird die Situation der Stadtverwaltung deutlich", erklärte Fischer.
Ausrichter der Demografietagung ist das Forschungsinstitut A.U.G.E. (Institut für Arbeitssicherheit, Umweltschutz, Gesundheitsförderung und Effizienz), das seit 15 Jahren angewandte Forschungsprojekte in verschiedenen Branchen zum Thema Demografie durchführt. „Nicht der demografische Wandel, sondern die angemessene Gestaltung von Produktions- und Dienstleistungssystemen ist das Problem", sagte Prof. Dr. Lutz Packebusch, Leiter des Forschungsinstituts A.U.G.E. und Professor für Organisationspsychologie und Arbeitswissenschaften.
Neben Packebusch stellen verschiedene andere Wissenschaftler der Hochschule Niederrhein ihre Forschungsergebnisse zu dem Thema Demografie vor. Prof. Dr. Harald Schoelen spricht über demografische Entwicklungskonzepte in der Region, die sie zum Teil ganz konkret für einzelne Städte entwickelt haben. Prof. Dr. Thomas Langhoff thematisiert die Vergreisung im Öffentlichen Dienst - und stellt zugleich Lösungsmöglichkeiten vor, die zum Teil in der Praxis zur Anwendung kommen. Für die Unternehmen stellen Jürgen Meuser als Vertreter eines Kleinunternehmens und Theodor Steegmann als Vertreter eines Großunternehmens Konzepte und Strategien aus der Praxis vor. Und Ralf Neuß von der Stadtverwaltung Mönchengladbach präsentiert anhand des Demografieberichts der Stadt aus dem Jahr 2010 Konzepte und Daten der Verwaltung.
Autor: Christian Sonntag
