Krefeld, 4. August. Design ist vielfältig, Design betrifft alle Bereiche des täglichen Lebens. Davon konnten sich die Besucher der Werkschau am Fachbereich Design der Hochschule Niederrhein überzeugen. Gestern Abend wurde die Ausstellung eröffnet. Die insgesamt rund 100 Arbeiten können heute noch bis 20 Uhr besichtigt werden (Frankenring 20, 47798 Krefeld – freier Eintritt). Gleichzeitig wurden am gestrigen Abend auch 48 Absolventinnen und Absolventen feierlich verabschiedet.
„Wir Gestalter lernen, immer alles in Frage zu stellen. Wir entwerfen und verwerfen. Im seltensten Fall ist der erste Wurf gelungen", sagte Dekanin Prof. Nora Gummert-Hauser in ihrer Ansprache. „Ihr fragt euch jedes Mal, ist mein Werk nützlich, schön oder unterhaltsam?", so Gummert-Hauser weiter. Auf die Bachelorarbeit von Kommunikationsdesigner Lucas Schnurre treffen alle drei Attribute zu.
Sein Denkwerkzeugkoffer „Heureka" sieht nicht nur schön aus, er ist auch unterhaltsam und vor allem nützlich. „Heureka ist ein Kommunikationstool zum Thema Entscheidungen. Jeder kennt eine Situation, in der man sich nicht entscheiden kann. Meine Arbeit soll dabei spielerisch eine Unterstützung bieten", so Schnurre. Hierfür hat er ein dreiteiliges Spielbrett aus Holz entworfen. Darauf ist ein verzweigter Fragenbaum zu sehen, der die Nutzer zur Entscheidung führt.
Kommunikationsdesignerin Lisa Natrup hat sich in ihrer Masterarbeit mit einem aktuellen Thema beschäftigt – der Zivilcourage. „Wir können es fast täglich in den Medien lesen. Menschen geraten in Not und Passanten leisten keine Hilfe. Ich habe mich gefragt, wo liegen die Hintergründe und wie kann ich dazu beitragen, dass mehr Menschen in Not- oder Bedrohungssituationen helfen", so Natrup. Herausgekommen ist eine Online-Mitmach-Challenge. Dabei wird das Spiel Fangen und der dazugehörige Ausruf „Du bist" in einen neuen Kontext gesetzt. Die Kampagne mündet im zweiten Schritt in einer Aufklärungskampagne zum Thema Zivilcourage und Hilfsbereitschaft. In dieser Phase wird der Ausruf „Du bist... durch die Worte „dran", „verantwortlich", „Hilfe" und „Zivilcourage" ergänzt.
Auch die Produktdesigner hatten spannende Themen vorbereitet. Miriam Casteel hat in ihrer Bachelorarbeit einen compact rebreather für Taucher entwickelt. Bei einem rebreather wird die verbrauchte, ausgeatmete Luft nicht ausgestoßen, sondern dem Atemkreislauf wieder zugeführt und gereinigt. Dabei wird die ausgeatmete Luft zum Atemkalkbehälter geleitet. Der Atemkalk bindet das Kohlenstoffdioxid der Luft. Am Ende des Atemkalkbehälters befinden sich mehrere O2-Sensoren. Diese messen den Sauerstoffanteil in der Luft. Liegt dieser unter 21%, wird über das O2-Magnetventil Sauerstoff beigemischt und somit die Atemluft aufbereitet. So sind die nötigen Gasmengen extrem klein und die Gasausnutzung ist dabei sehr effizient. Der compact rebreather soll Urlaubern ohne Vorwissen ein komfortables Taucherlebnis in Tiefen bis zu sechs Metern ermöglichen.
Jasmin Nieleck hat ein Design für eine muskelkraftbetriebene Personenausflugfähre entwickelt. Damit ließen sich problemlos Flüsse bis etwa 30 Metern Breite überqueren. Die Personengondel wäre an einem umlaufenden Tau befestigt. „Gerade hier am Niederrhein würden sich hierfür viele Verwendungsmöglichkeiten bieten", sagt die 25-Jährige.
Pressekontakt: Tim Wellbrock, Referat Hochschulkommunikation der Hochschule Niederrhein: Tel.: 02151 822 2934; E-Mail: tim.wellbrock(at)hs-niederrhein.de
Autor: Tim Wellbrock