Krefeld, 7. Februar. Die Deutsches Textilforschungszentrum Nord-West gGmbH ist Gewinnerin des Effizienz-Preises NRW 2017. Das Forschungszentrum aus Krefeld, das ein gemeinsames An-Institut von Hochschule Niederrhein und Universität Duisburg-Essen ist, überzeugte die Fachjury mit einem innovativen, ressourcenschonenden Adsorbertextil, mit dem kostengünstig wertvolle Edelmetalle wie Platin, Gold, Silber oder Palladium aus wässrigen Lösungen zurückgewonnen werden können.
Das Potenzial der Rückgewinnung wertvoller Edelmetalle ist groß. Ohne diese Metalle gibt es keine Digitalisierung, keine Industrie 4.0, keine Energie- und Verkehrswende. Sie sind essenziell für die massenhafte Produktion und Funktion von Smartphones, Batterien und Motoren, die den Abschied von der klimaschädlichen fossilen Wirtschaft bedeuten sollen. Die Rohstoffgewinnung aber ist mit hohen Umwelt- und Klimaschäden verbunden, Arbeitskräfte werden belastet, giftige Schlämme entstehen und toxische Metalle gelangen ins Grundwasser.
Mit dem in Krefeld entwickelten Textil können hochwertige Metalle kostengünstig zurückgewonnen werden, auch wenn sie in Prozesswässern nur schwach konzentriert enthalten sind. Diese Wässer fallen in der metallverarbeitenden Industrie in großen Mengen an, die weitere Metallrückgewinnung aus ihnen lohnte sich aber bisher nicht oder war technisch unmöglich. Durch das innovative Produkt ergeben sich nicht nur ökonomische, sondern auch ökologische Vorteile – nicht allein durch die höhere Ressourceneffizienz. So können zum Beispiel auch in der Trinkwasseraufbereitung problematische Metalle wie Arsen oder das krebserregende Chromat zurückgehalten werden.
„Das kann dort wichtig sein, wo aus geologischen Gründen oder aufgrund von Umweltverschmutzungen Grundwasser belastet ist“, sagt Dr. Klaus Opwis, der mit seinem Team am DTNW Erfinder des patentierten Textils ist. „Das Geniale daran ist die Kombination aus metallabsorbierenden Polymeren auf der einen und dem durchströmbaren Filtermaterial auf der anderen Seite.“
Das Geschäftsmodell, auf das Opwis und die kooperierenden Unternehmen setzen wollen, ist denkbar einfach: Beim Kunden bauen sie je nach anfallender Prozesswassermenge eine mobile oder stationäre Filtrationsanlage auf, in der tageweise oder dauerhaft im Betrieb gereinigt und das gewonnene Metall anschließend vergütet wird. Wie beim Contracting teilen sich Industrie und Anlagenbetreiber den Gewinn. So profitieren beide, einschließlich Umwelt, Klima und Gesellschaft.
Der „Effizienz-Preis NRW – Das ressourceneffiziente Produkt“ wird von der Effizienz-Agentur NRW verliehen, die im Auftrag des nordrhein-westfälischen Umweltministeriums arbeitet. Der mit insgesamt 20.000 Euro dotierte Preis würdigt innovative Produkte und Dienstleistungen von kleinen und mittleren Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen.
Pressekontakt: Dr. Christian Sonntag, Referat Hochschulkommunikation der Hochschule Niederrhein: Tel.: 02151 822 3610; E-Mail: christian.sonntag@hs-niederrhein.de
Autor: Christian Sonntag