Krefeld/Mönchengladbach, 30. Juni. Die Hochschule Niederrhein wird am 1. August dieses Jahres 40 Jahre alt. Schon am 1. Juli feiert sie das Jubiläum: An diesem Tag im Jahr 1971 erhielt Gründungsrektor Karlheinz Brocks seine Ernennungsurkunde vom Land Nordrhein-Westfalen. Die Wurzeln der Hochschule Niederrhein gehen jedoch bis ins Jahr 1855 zurück. Diese Tatsache wird beim Festakt am 1. Juli, bei dem sich die einzelnen Fachbereiche vorstellen, eine große Rolle spielen.
„Die Hochschule Niederrhein wurde vor 40 Jahren gegründet, die zehn Fachbereiche aber haben jeder ein eigenes Alter", sagte Hochschulpräsident Prof. Dr. Hans-Hennig von Grünberg heute auf einer Pressekonferenz auf dem Campus Mönchengladbach. „So blickt der Fachbereich Textil- und Bekleidungstechnik auf eine 156-jährige Geschichte zurück, der Fachbereich Chemie auf 128 Jahre, der Fachbereich Design auf 107 Jahre und so weiter bis hin zu unserem jüngsten Mitglied, dem nur einjährigen Fachbereich Gesundheitswesen.
Die Gründung jedes neuen Fachbereichs war stets ein unmittelbarer Reflex auf eine entsprechende Veränderung in der regionalen Wirtschaft", sagte von Grünberg. Die Hochschulgeschichte sei ein Spiegel der niederrheinischen Wirtschaftsgeschichte. „Aus der Region gewachsen" ist daher das Motto der Feierlichkeiten am morgigen 1. Juli.
Seit 40 Jahren sorgt die Hochschule Niederrhein dafür, dass junge Menschen nach Krefeld oder Mönchengladbach kommen, dort studieren und im besten Falle auch hier ihre berufliche Tätigkeit aufnehmen. „Die Hochschule Niederrhein trägt damit maßgeblich zur Attraktivität der Stadt Krefeld bei", sagte Krefelds Oberbürgermeister Gregor Kathstede auf der Pressekonferenz. Das konnte sein Mönchengladbacher Amtskollege Norbert Bude nur bestätigen: „Wir in Mönchengladbach sind stolz darauf, mit der Hochschule Niederrhein eine der größten Fachhochschulen Deutschlands am Standort zu haben."
Die Teilung der Hochschule auf die Standorte Krefeld und Mönchengladbach hat historische Gründe. Im Jahr 1971 wurden verschiedene Vorgängereinrichtungen aus beiden Städten zusammengeführt und daraus die Fachhochschule Niederrhein gegründet. Während Mönchengladbach damals den Zuschlag für den begehrten Fachbereich Textil- und Bekleidungstechnik bekam, in dem die Mönchengladbacher und die Krefelder Textilingenieurschule aufgingen, wurde Krefeld mit dem juristischen Sitz der Fachhochschule entschädigt.
Heute studieren in Mönchengladbach 5927 Studenten an den vier Fachbereichen Oecotrophologie, Sozialwesen, Textil- und Bekleidungstechnik und Wirtschaftswissenschaften. In Krefeld studieren an den Fachbereichen Chemie, Design (Adlerstraße/Frankenring), Elektrotechnik und Informatik, Maschinenbau und Verfahrenstechnik, Wirtschaftsingenieurwesen sowie Gesundheitswesen (Reinarzstraße) 4853 Studenten (Stand: Wintersemester 2010/11).
Mönchengladbachs Oberbürgermeister Norbert Bude betonte die gute Partnerschaft zwischen Hochschule, Wirtschaft und Kommune: „Die Hochschule ist für uns eine besonders wichtiger Standortfaktor. Die Studierenden bereichern das Leben in unserer Stadt, die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Hochschule eröffnet beiden Seiten Chancen und auch die Stadt Mönchengladbach und ihre Tochterunternehmen profitieren in zahlreichen Projekten von der wissenschaftlichen Kompetenz vor Ort."
Krefelds Oberbürgermeister Gregor Kathstede hob die engen Beziehungen zwischen Hochschule und der Stadt Krefeld hervor: „Die Stadt hat ein vitales und kooperatives Verhältnis zur Hochschule Niederrhein. Das drückt sich auch durch die jahrelange, gute Zusammenarbeit aus, beispielsweise in den Bereichen Stadtentwicklung, Marketing und Kultur. Das Know-how der Hochschule Niederrhein ist ein absoluter Mehrwert für die Stadt Krefeld und ihre Bürger."
Ein besonderes Plus der Hochschule Niederrhein ist das als Krefelder Modell bekannt gewordene duale Studium, das derzeit ausgebaut und auf weitere Fachbereiche und Studiengänge übertragen wird. Ins Leben gerufen hat es neben dem damaligen Rektor Prof. Günther Edler die Industrie- und Handelskammer Mittlerer Niederrhein. Deren heutiger Hauptgeschäftsführer Dr. Dieter Porschen würdigte das Modell aus Sicht der Unternehmen: „Das duale Studium an der Hochschule Niederrhein war schon damals und ist bis heute ein Beleg für die Wechselseitigkeit zwischen Hochschule und Wirtschaft. Es versorgt die Unternehmen passgenau mit den hochqualifizierten Fachkräften, die sie dringend brauchen, um im Wettbewerb bestehen zu können."
Neben der beruflichen Qualifizierung junger Menschen hat sich die Hochschule Niederrhein schon immer als verlängerter Arm der Werkbank der Unternehmen in der Region verstanden. „Unsere Professorinnen und Professoren forschen dort weiter, wo den Unternehmen oder Organisationen das Know-How oder die Man-Power ausgeht, sie aber auf wissenschaftlich fundierte Ergebnisse angewiesen sind", sagt Hochschulpräsident von Grünberg. „Dabei haben die Forscher stets die Frage im Kopf, wie das, was sie entwickeln, in der Praxis angewandt werden kann."
Zum 40. Geburtstag der Hochschule Niederrhein erscheint das Buch „Aus der Region gewachsen. 40 Jahre Hochschule Niederrhein." Darin wird erstmals die gesamte Geschichte der Hochschule von der Gründung der Höheren Webeschule im Jahr 1855 bis zum Jubiläumsjahr 2011 aufgezeichnet. Autor des Buches ist Altrektor Prof. Dr. Hermann Ostendorf, der von 1994 bis 2010 die Geschicke der Hochschule lenkte. Ihm gelingt in seinem Buch der Nachweis, dass sich die Hochschule Niederrhein seit ihren Anfängen im 19. Jahrhundert bis heute stets an den Erfordernissen der regionalen Wirtschaft orientiert hat und dabei tatsächlich „aus der Region gewachsen" ist. Das Buch kann über die Hochschule Niederrhein bezogen werden.
Pressekontakt:
Dr. Christian Sonntag, Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Hochschule Niederrhein, Tel.: 02151 822-3610, Email: christian.Sonntag@hs-niederrhein.de;
Autor: Christian Sonntag