Krefeld, 24. August. Die Hochschule Niederrhein hat beim Förderwettbewerb des Landes für die NRW-Fachhochschulen erfolgreich abgeschnitten: Für das Forschungsprojekt „Ethisches Unternehmerhandeln im Spannungsfeld zwischen Kundenerwartung und Lieferkettenmanagement" erhält sie in den nächsten zwei Jahren Fördergelder vom Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen in Höhe von 240.000 Euro. Die Forscher der Hochschule Niederrhein gehören damit zu einer Gruppe von 17 erfolgreichen Forscherteams, die landesweit gefördert werden. Insgesamt stellt das Ministerium vier Millionen Euro für die FH-Projekte bereit.
Inhaltlich geht es bei dem Forschungsprojekt um das sozialverträgliche Handeln von kleinen und mittleren Unternehmen. Beispiel: Lieferketten in der Textilindustrie. Gerade in dieser Branche kommt es immer wieder vor, dass die Produkte unter menschenunwürdigen Bedingungen hergestellt werden. Die Forscher möchten deutschen Textilunternehmen einen Leitfaden an die Hand geben, wie sie die Nachhaltigkeit in ihrer Lieferkette sicherstellen können.
„Die Frage ist, inwieweit es sich eigentümergeführte Unternehmen leisten können, auf Ethik und Corporate Social Responsibility zu achten – ohne durch teurere Produkte ihre Kunden zu vergraulen", sagt Prof. Dr. Rudi Voller, einer von vier Professoren, die dem Forscherteam angehören. Eine wichtige Rolle spielen dabei unter anderem Smart Phones: Mit ihnen können Kunden beim Einkauf Informationen zur Nachhaltigkeit von Unternehmen abrufen. Mit bestimmten Applikationen lassen sich Listen erstellen, die nicht nachhaltig wirtschaftende Unternehmen von vorneherein ausschließen.
„Durch die neuen Medien bekommen Nachhaltigkeit und Transparenz für die Unternehmen eine wachsende Bedeutung", sagt Prof. Dr. Michael Schleusener, der ebenfalls dem Forscherteam angehört. Daher wollen die Wissenschaftler auch herausfinden, inwieweit Nachhaltigkeits-Informationen von Seiten der Unternehmer überhaupt das Kaufverhalten der Kunden beeinflussen. Dazu sollen Unternehmer befragt, Workshops mit Unternehmen veranstaltet und Experimente mit Kunden durchgeführt werden.
Unternehmen wie Tuchfabrik Becker, Gardeur, HessNatur, KiK, van Laack, Monforts Textilmaschinen, Gerry Weber, C&A, Daniels und Korff haben bereits ihr Interesse geäußert, an dem Projekt mitzuwirken. Außerdem soll mit der Wirtschaftsförderung MG, dem Verband der Rheinischen Textilindustrie , dem Gesamtverband Textil und Mode und der Non-Profit-Organisation FEMNET (Mitglied der Kampagne für Saubere Bekleidung) zusammengearbeitet werden.
Zum Charakter des Förderwettbewerbs FH-Struktur gehört die Einrichtung neuer Strukturen an den teilnehmenden Hochschulen. An der Hochschule Niederrhein soll daher das Kompetenzzentrum „CSR und Ethik" eingerichtet werden. Dieses soll sicherstellen, dass das interdisziplinäre Thema Ethik auch nach dem Auslaufen der Förderung an der Hochschule Niederrhein weiterverfolgt wird. Bereits seit 2010 arbeitet eine Arbeitsgruppe daran, wirtschafts- und unternehmensethische Inhalte in den Curricula der Studiengänge zu verankern und damit die Hochschule als Ganzes nachhaltiger zu gestalten. Die Einrichtung eines Kompetenzzentrums wertet diese Arbeit entsprechend auf.
Zum erfolgreichen Forscherteam gehören Prof. Dr. Monika Eigenstetter (Sprecherin, Fachbereich Wirtschaftsingenieurwesen), Prof. Dr. Michael Schleusener (Wirtschaftsingenieurwesen), Prof. Dr. Rudi Voller (Textil- und Bekleidungstechnik) und Prof. Dr. Martin Wenke (Wirtschaftswissenschaften).
Pressekontakt: Dr. Christian Sonntag, Referat für Presse und Öffentlichkeitsarbeit, Hochschule Niederrhein, Tel.: 02151 822 3610; E-Mail: christian.sonntag@hs-niederrhein.de
Autor: Christian Sonntag