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Forschungsprojekt untersucht Potenzial von Alumni-Netzwerken zur Bindung Hochqualifizierter

Mönchengladbach, 6. September. Strategien gegen die Abwanderung von Fachkräften soll ein neues Forschungsprojekt des Niederrhein Instituts für Regional- und Strukturforschung (NIERS) der Hochschule Niederrhein entwickeln. Im Fokus des Forschungsvorhabens stehen dabei die Hochschulen selbst: Mit der Einrichtung von Alumni-Netzwerken können sie einen Teil dazu beitragen, dass ihre Absolventen auch nach dem Studienabschluss den Kontakt zur Hochschule - und damit zur jeweiligen Region - nicht verlieren. Diese Ehemaligen-Netzwerke sollen im Rahmen des europäischen Subprojekts „Border Regions Alumni Network Development" (BRAND) entwickelt und gefördert werden.

 

„In Nordrhein-Westfalen sind insbesondere Städte mit strukturellen Anpassungsproblemen im Ruhrgebiet oder in grenznahen Regionen von dem Problem des Fachkräftemangels und der Abwanderung von Humankapital betroffen", sagt Prof. Dr. Rüdiger Hamm, Leiter des Forschungsinstituts NIERS. „Aber auch in anderen Städten und Regionen Europas sagen viele hochqualifizierte Arbeitskräfte nach dem Studienabschluss ihrer Heimatregion Adieu." Sie zieht es, entsprechend gut ausgebildet, in die weite Welt hinaus.

 

Diese Entwicklung lässt sich nicht aufhalten. Aber Hochschulen können an diesem Punkt ansetzen und mit der Einrichtung von Alumni-Netzwerken den Austausch zwischen Akademikern und ihrer Heimatregion stärken. Ziel solcher Netzwerke von Ehemaligen ist es unter anderem, die Akademiker an ihre Heimatregion zu binden und sie nach einigen Lehr- und Wanderjahren zur Rückkehr zu bewegen. Von den Rückkehrern wird erhofft, dass sie die Innovations- und Wettbewerbskraft vor Ort stärken.

 

Diesen Ansatz verfolgt BRAND, das jetzt am Niederrhein Institut für Regional- und Strukturforschung (NIERS) zusammen mit einem internationalen Forschungsteam aus Norwegen, Schweden, den Niederlanden und der Schweiz durchgeführt wird. Die Leitung des Projektes übernimmt das in Gelsenkirchen ansässige Institut für Arbeit und Technik (IAT). Es wird im Rahmen des INTERREG IV C Mini-Programms „Brain Flow" gefördert und durch den „European Regional Development Fund" (ERDF) finanziert.

 

Ziel von BRAND ist es, Alumni-Netzwerke als regionale Ansprechpartner für Aus- und Rückwanderer zu entwickeln und zu fördern. In fünf Grenzregionen Europas - Nordrhein-Westfalen (Deutschland), Hedmark (Norwegen), Värmland (Schweden), Twente (Niederlande), Basel (Schweiz) - werden Strategien und Instrumente entwickelt, um hochqualifizierte Arbeitskräfte durch den Einsatz regionaler Alumni-Netzwerke und deren Beziehungen zu gewinnen. Um ein „Verbundenheitsgefühl" mit der Heimatregion zu schaffen, sind Informationen über die regionale Wirtschaft und ihre Entwicklung sowie über regionale Unternehmen wichtig. „Tatsächlich wissen Hochschulabgänger oft viel zu wenig über die regionale wirtschaftliche Struktur oder die Unternehmen, die in der Region ansässig sind, und auch nicht über die Möglichkeiten, die ihnen nach der Ausbildung in der Region offen stehen", sagt IAT-Projektleiterin Alexandra David.

 

Im Rahmen des Projektes sollen zunächst regionale Migrationsmuster und -flüsse analysiert werden, ebenso die gegenwärtige Situation und Struktur regionaler Alumni-Netzwerke. In der Folge wird ein gemeinsamer Aktions- und Businessplan für die Stärkung und Verbesserung der regionalen Alumni-Netzwerke und ihrer transnationalen Vernetzung sowie deren Umsetzung erarbeitet. Darüber hinaus werden politische Empfehlungen auf regionaler, nationaler und EU-Ebene formuliert, um politische Aktivitäten zu fördern und regionale Alumni-Netzwerke zu unterstützen.

 

Weitere Informationen erteilen Prof. Dr. Rüdiger Hamm und Johannes Kopper, Niederrhein Institut für Regional- und Strukturforschung (NIERS), Tel.: 02161 186-6411/6402; ruediger.hamm@hs-niederrhein.de; johannes.kopper@hs-niederrhein.de


Autor: Christian Sonntag