Krefeld, 21. Januar. Die beruflichen Anforderungen im Job steigen, Mitarbeiter klagen über Zeitdruck, Stress und Arbeitsüberlastung. Wie lässt sich unter diesen Umständen die psychische Gesundheit besonders belasteter Berufs- und Funktionsgruppen in kleinen Unternehmen erhalten und fördern? Dieser Fragestellung geht ein auf zwei Jahre ausgelegtes Forschungsprojekt der Hochschule Niederrhein nach. Geleitet wird das Forschungsprojekt „BeFunt" von dem A.U.G.E.-Institut (Institut für Arbeitssicherheit, Umweltschutz, Gesundheitsförderung und Effizienz) der Hochschule Niederrhein. Projektpartner sind die Prospektiv Gmbh, das DGB-Bildungswerk, die Vereinigte IKK, Integrationsämter der Landschaftsverbände Rheinland und Westfalen-Lippe, verschiedene Berufsgenossenschaften, die Psychotherapeutenkammer und Innungen.
„Die Zahlen der Krankenkassen belegen, dass Fragen der psychischen Gesundheit für die Arbeits- und Beschäftigungsfähigkeit der Menschen immer wichtiger werden", sagt Prof. Dr. Lutz Packebusch, Leiter des A.U.G.E-Instituts und Projektleiter. So habe in den vergangenen zehn Jahren die Zahl der durch psychische Belastungen verursachten Krankheitstage erheblich zugenommen: bei Männern um 42 Prozent, bei Frauen sogar um 63 Prozent. Psychische Erkrankungen sind Ursache Nummer eins für gesundheitsbedingte Frühverrentungen.
Forschungsprojekte zur Thematik psychische Gesundheit gibt es bereits, sie konzentrieren sich aber auf mittlere und große Unternehmen. Das Projekt „BeFunt" nimmt deshalb die kleinen Betriebe mit weniger als 50 Mitarbeitern in den Blick. Ziel des Projekts ist es, die Gesundheit der Beschäftigten in Klein- und Kleinstbetrieben in Nordrhein-Westfalen zu erhalten und zu fördern. Dazu soll ein Leitfaden erstellt werden, um psychische Belastungen bei der Arbeit zu reduzieren und Gesundheits-ressourcen bereit zu stellen. Auf der Basis von Bonus- oder Prämien-systemen sollen nachhaltige Präventionssysteme weiterentwickelt werden. Es sollen Konzepte eines betrieblichen Eingliederungsmanagements bei psychischen Erkrankungen formuliert werden; und es soll ein Hinweiskatalog entstehen, der frühzeitig die Symptome arbeitsbedingter psychischer Erkrankungen zu erkennen hilft.
Das Forschungsprojekt „Erhalt und Förderung psychischer Gesundheit besonders belasteter Berufs- und Funktionsgruppen in Klein- und Kleinstunternehmen" (BeFunt) wird von der EU/Europäischer Sozialfonds und dem Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert.
Weitere Informationen erteilt Dr. Christian Sonntag, Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Tel.: 02151 822-3610; Email: christian.sonntag@hs-niederrhein.de
Autor: Christian Sonntag