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E-Health-Projekt
Von links: Benjamin Schneider (Universitätsklinik Heidelberg), Dr. Georg Heidenreich (IHE e.V.), Alfons Rathmer (Bundesverband Medizintechnologie), Prof. Dr. Sylvia Thun, Prof. Dr. Hubert Otten und Prof. Dr. Hans-Hennig von Grünberg (alle Hochschule Niederrhein).

Forschungsprojekt will Einkaufsprozesse in Krankenhäusern transparenter machen

Krefeld, 27. November. Wissenschaftler der Hochschule Niederrhein arbeiten daran, die Einkaufsprozesse im Gesundheitswesen transparenter zu gestalten. Profiteure sollen Krankenhäuser und niedergelassene Ärzte sein, aber auch die Hersteller von Medizintechnik. Das Forschungsprojekt „Standards zur Unterstützung von E-Commerce im Gesundheitswesen" wird gefördert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie. Die Leitung des für drei Jahre angelegten Projekts liegt bei Dr. Sylvia Thun, Professorin für Informations- und Kommunikationstechnologie im Gesundheitswesen.

 

Ziel des Projekts ist es, einheitliche Standards zu entwickeln, um Geschäftsprozesse im Gesundheitswesen transparenter und effektiver abwickeln zu können. „Dazu schauen wir uns Patientenverläufe im niedergelassenen Bereich und in den Krankenhäusern an", erklärt Sylvia Thun, die vor anderthalb Jahren an den Fachbereich Gesundheitswesen der Hochschule Niederrhein berufen wurde. Sie treibt gemeinsam mit ihrem Kollegen Dr. Hubert Otten, Professor für Technische Systeme, Betriebsorganisation und Logistik im Gesundheitswesen, das mit 1,5 Millionen Euro bezuschusste Drittmittelprojekt voran.

 

Zunächst geht es dabei um alltägliche Prozesse: Wie laufen Einkäufe beispielsweise von Knie-Prothesen ab? Wie beschaffen Krankenhäuser ein neues CT-Gerät? Die Wissenschaftler wissen oft aus eigener Erfahrung, dass Krankenhäuser dabei gerne auf bewährte Lieferanten zurückgreifen. Sie vergleichen keine Preise und riskieren damit, höhere Preise zu zahlen als sie es bei einem anderen Hersteller müssten. „Es gibt keine einheitlichen Vorgaben für Beschaffungsprozesse im Gesundheitswesen", sagt Thun. „Im Allgemeinen gibt es auch keine kostenträgerbezogene Verbrauchszuordnung, was wiederum die wirtschaftliche Analyse und damit eine betriebswirtschaftliche Steuerung erschwert."

 

Problematisch ist dies vor allem für die kleinen und mittelständischen Unternehmen. Sie haben – im Gegensatz zu den großen etablierten Medizintechnik-Herstellern – nicht selten Probleme, Fuß zu fassen in dem umkämpften Markt. Einheitliche Standards könnten daher vor allem ihnen zugute kommen. Weil es aber wenig bringt, Unternehmen gegeneinander auszuspielen, sitzen bei dem Forschungsprojekt auch die großen Unternehmen mit im Boot: Neben dem Universitätsklinikum Heidelberg ist  das der Bundesverband Medizintechnologie und der IHE Deutschland, ein Verband für die Anwendung der bestehenden Standards im Gesundheitswesen.

 

Im Rahmen des Projekts soll ein Leitfaden erstellt werden, der den kleinen und mittelständischen Unternehmen an die Hand gegeben werden soll. Dieser soll den Unternehmen beschreiben, was ihr Produkt können muss, um auf dem Markt bestehen zu können. Ein weiteres Projektziel ist ein Demozentrum am Fachbereich Gesundheitswesen der Hochschule Niederrhein. Dort soll eine Infrastruktur aufgebaut werden, mit der sich interessierte Unternehmen mit dem Workflow eines Krankenhauses vernetzen können.

 

Für die Prozessanalyse suchen die Wissenschaftler noch Krankenhäuser und niedergelassene Ärzte in der Region, die an dem Projekt mitwirken möchten. Interessierte wenden sich bitte an Prof. Dr. Sylvia Thun, sylvia.thun@hs-niederrhein.de

 

Autor: Christian Sonntag