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Prof. Dr. Ingo Bieberstein (links), Patrick Laireiter (rechts) und die Marketing-Studierenden vor dem Gebäude des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften in Mönchengladbach.

Frauen und Finanzen: Marketing-Studierende entwarfen Konzept für Vermögensverwalter

Mönchengladbach, 2. Mai. Wie berate ich Frauen, wenn es um das Thema Geldanlage geht? Diese Frage ist in der Finanzbranche seit Jahren akut. Viele Banken und Vermögensverwalter wissen, dass Geld längst auch Frauensache ist. Marketingstudierende der Hochschule Niederrhein haben jetzt für einen Mönchengladbacher Vermögensverwalter ein Konzept entworfen, dass dazu beitragen soll, Frauen beim Thema Finanzen gezielter anzusprechen. Dafür führten sie 60 qualitative Interviews mit Frauen, die zur Zielgruppe von Vermögensverwaltern gehören, also eher wohlhabend sind und sich selbst um die Anlage ihres Geldes kümmern.

 

„Frauen lehnen frauenspezifische Finanzprodukte ab", fasst Prof. Dr. Ingo Bieberstein, der als Professor für Marketing am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften in Mönchengladbach das Projekt leitete, eines der Ergebnisse zusammen. Zwar gebe es die Erkenntnis, dass Frauen bei der Geldanlage eher auf Sicherheit setzen als auf Risiko (wie die Männer). Wichtig sei ihnen vor allem, dass sie beim Thema Finanzen von ihren Beratern Ernst genommen werden. „Der Markt für eine Finanzberatung für Frauen ist da", sagt Bieberstein. Woran es dagegen fehle, sei das Wissen darüber, was die Frauen denn genau wollten.

 

In dieser Hinsicht hat die Umfrage der Studierenden und das daraus abgeleitete Marketingkonzept dem Mönchengladbacher Vermögensverwalter opemo weiter geholfen. Vor vier Jahren startete das Unternehmen mit „fem:invest", dem hauseigenen Beratungskonzept für Frauen. „Wir wollten wissen: Wie können wir noch gezielter unsere Zielgruppe Frauen ansprechen", sagt Patrick Laireiter vom Vorstand der opemo AG.

 

Die Studie der Hochschule Niederrhein liefert ihm jetzt wichtige Erkenntnisse. Eine davon wird sogar sogleich umgesetzt: „Wir werden uns eine Frau als Finanzberaterin ins Boot holen, weil einige Frauen lieber von Frauen beraten werden", sagt Laireiter. Die Studie hat für ihn vor allem eins bestätigt: „Frauen wünschen eine ganzheitliche Beratung, die auch auf die persönliche und emotionale Ebene führt. Während Männer beim Finanzberater ausschließlich über Geld reden möchten, fühlen sich Frauen wohler, wenn sie auch nach ihrer allgemeinen Lebensplanung gefragt werden."

 

Für die Studierenden war das Projekt eine interessante Erfahrung. „Wir haben nicht ins Blaue hineingeplant, sondern mit einem richtigen Budget an einem realen Projekt gearbeitet", sagt Fabian Geise. Und seine Kommilitonin Carina Wahlen hat auch inhaltlich viel gelernt: „Ich hätte nicht gedacht, dass eine spezielle Finanzberatung für Frauen überhaupt nötig ist. Aber es gibt anscheinend tatsächlich einen Markt für speziell auf Frauen ausgerichtete Finanzberatung."

 

Ansprechpartner für die Presse: Dr. Christian Sonntag, Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Hochschule Niederrhein, Tel.: 02151 822-3610; Email: christian.sonntag@hs-niederrhein.de

 

Autor: Christian Sonntag