Mönchengladbach, 22. November. Seit Jahren ist es gesellschaftlicher Konsens, dass die Bedeutung frühkindlicher Bildung zunimmt. Damit steigen die Anforderungen an die Erzieherinnen und Erzieher, die mittlerweile einen regelrechten Bildungsauftrag in den Kindergärten und Kindertagesstätten zu erfüllen haben. Aber können sie das überhaupt leisten? Wie müsste eine Ausbildung beschaffen sein, um die ErzieherInnen optimal auf ihren Beruf vorzubereiten?
Die Hochschule Niederrhein bietet seit dem Sommersemester 2010 in Mönchengladbach den Bachelorstudiengang „Bildung und Erziehung in der Kindheit" an, der sich gezielt an ErzieherInnen richtet. „Wir haben damit einen Studiengang geschaffen, der ErzieherInnen die Möglichkeit bietet, einen unmittelbar an ihre Ausbildung anknüpfenden akademischen Abschluss zu erwerben", sagt Prof. Dr. Peter Schäfer, Dekan im Fachbereich Sozialwesen an der Hochschule Niederrhein.
Zulassungsvoraussetzung ist neben der Allgemeinen Hochschul- oder Fachhochschulreife eine abgeschlossene Ausbildung zum Erzieher/Erzieherin an einer staatlich anerkannten Fachschule oder Berufskolleg sowie der Nachweis einer praktischen Tätigkeit in einer elementarpädagogischen Einrichtung im Umfang von 576 Stunden. Dies umfasst die Arbeit als Erzieherin oder als Berufsanerkennungs-Praktikantin. Die während der Erzieherausbildung erworbenen Fachkenntnisse werden in Form eines Anerkennungsverfahrens oder einer Einstufungsprüfung als Studienleistungen anerkannt und ermöglichen den Einstieg in das dritte Fachsemester.
„Dieses Studienmodell stellt für in der Berufspraxis stehende Fachkräfte eine gelungene Möglichkeit der Weiterqualifizierung dar", sagt Studiengangskoordinatorin Prof. Dr. Christina Jasmund. Gesellschaft und Politik stellten heute höhere Anforderungen an die Qualität in den Tageseinrichtungen. Dies werde auch an den neuen „Grundsätzen zur Bildungsförderung" deutlich, die in diesem Kindergartenjahr in NRW erprobt werden. „Die gestiegene gesellschaftliche Dynamik fordert eine hohe Flexibilität und Veränderungsbereitschaft in den Kindergarten-Teams", sagt Jasmund.
Im Studiengang „Bildung und Erziehung in der Kindheit" sollen die Studierenden personale, und pädagogische Kompetenzen, Management-und Forschungskompetenz erwerben. „Wir legen einen Schwerpunkt auf den Erwerb lernmethodischer Kompetenzen, die es den zukünftigen Bachelorabsolventen ermöglichen, sich auch in der späteren Berufspraxis mit den ständig wandelnden Anforderungen kritisch auseinanderzusetzen", sagt Studiengangskoordinatorin Prof. Dr. Astrid Krus.
Die Berufschancen der Absolventen seien außerordentlich groß, betont Prof. Dr. Sabine Krönchen, Prodekanin am Fachbereich Sozialwesen: „Kindertagesstätten und Familienzentren haben einen hohen Bedarf an Elementarpädagoginnen und -pädagogen, die die aktuellen Erkenntnisse in methodisch-didaktische Konzepte umsetzen können." Es sei wissenschaftlich nachgewiesen, das der Bildungsförderung von frühester Kindheit an eine Schlüsselfunktion für die spätere Biographie zukomme. „Die Bundesrepublik ist eines der wenigen europäischen Länder, die erst jetzt die Ausbildung der elementar- und frühpädagogischen Fachkräfte an die Hochschulen bindet", sagt Krönchen.
Weitere Informationen gibt es unter www.hs-niederrhein.de/fb06/studium/
Autor: Christian Sonntag