Krefeld, 30. November. Es war der Tag des dualen Studiums an der Hochschule Niederrhein: Berufsberater der Agentur für Arbeit konnten sich an der Hochschule Niederrhein über das duale Studium informieren. Parallel dazu fand die monatliche Pressekonferenz der Agentur für Arbeit Krefeld zu den Arbeitsmarktzahlen in den Räumen der Hochschule statt. Hochschulpräsident Prof. Dr. Hans-Hennig von Grünberg und Arbeitsagenturchef Ingo Zielonkowsky nutzten die Chance, um auf die Vorzüge des dualen Studiums hinzuweisen.
Das 1982 als Krefelder Modell ins Leben gerufene duale Studium an der Hochschule Niederrhein ist ein Erfolgsmodell: für die Unternehmen, weil sie auf diese Weise die hochqualifizierten Fachkräfte von morgen frühzeitig an sich binden; für die Studierenden, weil sie damit Studium und Berufsausbildung sinnvoll verbinden können. Und am Ende profitiert von alldem der Arbeitsmarkt der Region. „Das duale Studium ermöglicht eine zielgerichtete Ausbildung, die auf die Bedürfnisse der Unternehmen, insbesondere im Hinblick auf künftige Führungskräfte, zugeschnitten ist", lobte Ingo Zielonkowsky, Leiter der Agentur für Arbeit in Krefeld. „Es ist daher besonders wichtig, dass unsere Berufsberater detailliert über das duale Studium Bescheid wissen, um unsere Kunden zielgerichtet informieren zu können."
In den nächsten Jahren wird das duale Studium an der Hochschule Niederrhein sogar weiter ausgebaut. Mit dem Förderantrag „Die duale Hochschule" setzte sich die Hochschule Niederrhein als einzige staatliche Hochschule in Nordrhein-Westfalen bei dem Wettbewerb „Aufstieg durch Bildung: Offene Hochschulen" des Bundesministeriums für Bildung und Forschung durch. Sie erhält in den nächsten dreieinhalb Jahren 1,5 Millionen Euro, um ihr duales Studienangebot aufzustocken und auszubauen.
„Dieser enorme Erfolg hat uns gezeigt, dass wir mit dem Ausbau des dualen Studiums die richtige Strategie verfolgen", sagte Prof. Dr. Hans-Hennig von Grünberg. Mit den Fördergeldern kann die Hochschule Niederrhein ihren Ruf als Spitzenfachhochschule in NRW untermauern. Das duale Studienangebot soll größer werden, um Menschen aus einem bildungsfernen Milieu für ein Studium an der Hochschule zu gewinnen. So sollen berufsbegleitende duale Studienmodelle für Bachelor- und Masterabschlüsse aufgebaut werden, weitere Bildungsträger wie Berufskollegs oder die Handwerkskammer in das Studienangebot einbezogen und der Zugang zum Studium für bereits Berufstätige erleichtert werden.
Ziel der Landesregierung ist es, mit dem Programm dazu beizutragen, die Hochschulen durchlässiger zu gestalten. Das heißt, dass auch Menschen ohne bisherigen Bezug zur akademischen Bildung leichter Zugang zu den Fachhochschulen und Universitäten des Landes bekommen sollen. Die Hochschule Niederrhein setzt zur Erreichung dieses Ziels auf den Ausbau des dualen Studiums. „Die Möglichkeit, parallel zur Berufsausbildung oder zur beruflichen Tätigkeit zu studieren, nimmt gerade den so genannten hochschulfernen Schichten die Scheu, ein Hochschulstudium aufzunehmen", sagte von Grünberg. So ist es für diese Klientel oft aus finanziellen Gründen besonders wichtig, ihren Beruf nicht wegen eines Studiums aufgeben zu müssen.
Bernhard Morgenweg, Ausbildungsleiter beim Krefelder Maschinen- und Anlagenbauer Siempelkamp, kann die Bedeutung und die Vorteile des dualen Studiums unterstreichen: „Unsere dual studierenden Auszubildenden zeigen eine sehr hohe Leistungsbereitschaft und Begeisterung, da sie bei dieser Form des Studiums vielfältige Möglichkeiten haben, theoretisches Wissen in die Praxis einzubringen. Das können sie zum einen bei realen Aufträgen, an denen sie unter der Anleitung von erfahrenen Ingenieuren mitarbeiten. Zum anderen führen wir etwa alle zwei Jahre ein Ausbildungsprojekt durch, bei dem unter Einbeziehung aller Auszubildenden eine existierende Anlage als funktionsfähiges Modell nachgebaut wird. Dabei liegt die Projektierung, Konstruktion, kaufmännische Abwicklung und Fertigung in der Eigenverantwortung der Auszubildenden. Näher als beim dualen Studium können Theorie und Praxis kaum miteinander verknüpft werden."
Beim dualen Studium an der Hochschule Niederrhein absolvieren die jungen Menschen neben dem Studium eine Ausbildung in einem Unternehmen. Sie verbringen dafür während der ersten vier Semester in der Regel drei Tage pro Woche im Betrieb und zwei an der Hochschule. Danach studieren sie entweder Vollzeit oder berufsbegleitend weiter. Statt der für ein normales Bachelor-Studium veranschlagten Regelstudienzeit von sechs Semestern benötigen die dual Studierenden meist acht Semester. Dafür haben sie nach vier Jahren den Bachelorabschluss und die Berufsausbildung in der Tasche.
Pressekontakt: Dr. Christian Sonntag, Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Hochschule Niederrhein: Tel.: 02151 822 3610; Email: christian.sonntag@hs-niederrhein.de
Autor: Christian Sonntag