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Die Projektpartner beim Abschlussfoto in Marl.

Größtes Forschungsprojekt der Hochschule Niederrhein erfolgreich abgeschlossen

Krefeld, 11. März. Das mit einem Finanzvolumen von insgesamt 7,48 Millionen Euro bislang größte Transferprojekt der Hochschule Niederrhein ist erfolgreich abgeschlossen worden. Vier Jahre lang forschten deutsche und niederländische Wissenschaftler und Unternehmer grenzüberschreitend an funktionalen Oberflächen. Die Ergebnisse des bi-nationalen Technologie-Verbundprojekts Funktionale Oberfläche (TKV FO) wurden jetzt in Marl vorgestellt.

 

Übergeordnetes Ziel des auf fünf thematischen Säulen basierenden Projekts war die ressourcenschonende technische Weiterentwicklung im Bereich der funktionalen Oberfläche. Geforscht wurde an antibakteriellen, selbst-, kalt- und schnellreinigenden Oberflächen, an mikroverzinkten Beschichtungen, innovativen Textil-Drucktechnologien und schadstoffarmen sowie Kondens- und Eiswasser-stabilen Klebelösungen. Im Mittelpunkt stand dabei der Wissenstransfer in die regionale Wirtschaft beiderseits der niederländisch-deutschen Grenzregion.

 

„Forschungsprojekte wie diese schaffen eine andere Atmosphäre an unserer Hochschule“, sagte Prof. Dr. Hans-Hennig von Grünberg, Präsident der Hochschule Niederrhein, in seinem Grußwort. „Mit solchen innovativen und anwendungsnahen Projekten steigern wir den Wert unserer Studienabschlüsse.“

 

An dem Projekt beteiligt waren 34 überwiegend kleine und mittelständische Unternehmen aus der deutsch-niederländischen Grenzregion, die Fachhochschulen Münster, Gelsenkirchen und Niederrhein sowie zwei weitere Forschungsinstitute und Technologiedienstleister. Prof. Dr. Dr. Alexander Prange leitete als Vizepräsident für Forschung und Transfer der Hochschule Niederrhein das Projekt. Die Leitung des Projektmanagements übernahm Dr. Joachim Schick, die Koordinierung des Gesamtprojektes Markus Menkhaus-Grübnau aus dem Ressort Forschung und Transfer der Hochschule Niederrhein.

 

Zu den Ergebnissen: Im Teilprojekt eins ging es um Reinigungs- und Hygienetechnologien. Beispielsweise wurden leicht zu reinigende Aluminiumbleche für Fassaden entwickelt. Ein anderer Teil beschäftigte sich mit antibakteriellen Beschichtungen für metallische Oberflächen wie Türklinken oder Duschköpfen. Im wfk-Cleaning Technology Research Institute in Krefeld entwickelten die Forscher um Dr. Tatjana Friedrich und Teilprojekt-Koordinator Prof. Dr. Hans-Günther Hloch ein Verfahren, um Tiefkühlräume weitestgehend ohne Wasser und toxische Reinigungsmittel reinigen und desinfizieren zu können.

 

Teilprojekt zwei ging der Frage eines verbesserten Korrosionsschutzes bei Mikroverzinkungen nach. So wurde beispielsweise die sogenannte „dünne Verzinkung“ für Bauteile wie beispielsweise Stahlschrauben für Windkraftanlagen entwickelt, deren zinkhaltiger Korrosionsschutz eine geringere Schichtdicke aufweist und dennoch einen verbesserten Korrosionsschutz bietet.

 

In Teilprojekt drei ging es um Digitaldruck für Textilien. Am Forschungsinstitut für Textil und Bekleidung der Hochschule Niederrhein untersuchten Wissenschaftler eine neue Drucktechnologie mit schmelzbaren Festtinten auf verschiedenen Stoffen. Dabei schafften es die Forscher, wasserfrei und umweltfreundlich zu drucken. Die Konturenschärfe des deutlich weniger aufwändigen Druckverfahrens bezeichneten die Forscher als „herausragend“. Praxisnahe Anwendungen gibt es zum Beispielim Bereich des textilen Werbe- und Dekorationsdrucks.

 

Im Teilprojekt vier wurde ein Klebstoff für Flaschenetikettierung entwickelt – ein vermarktungsfähiges Produkt soll in neun bis 15 Monaten auf dem Markt sein. Die Anforderungen an den Klebstoff waren vielfältig, da diese Klebstoffe für Glasflaschen weltweit eingesetzt werden. So muss der Klebstoff sowohl bei tropischer Hitze, sibirischer Kälte, stundenlanger Sonneneinstrahlung als auch im Eiswasserbad halten – und die Flasche muss nach Benutzung insgesamt ressourcenschonend, umweltfreundlich und insbesondere rückstandsfrei vom Etikett gesäubert werden können.

 

Teilprojekt fünf erstellte einen digitalen Leitfaden für Pulverlacke, den Powder-Navigator. Hintergrund ist, dass es bei Pulverlacken keine objektiven Qualitätskriterien gibt. Als internetbasierte Datenbank liefert der Powder-Navigator eine Marktübersicht über die individuellen Eigenschaften der getesteten und in die Datenbank aufgenommenen Pulverlacke. Die Markteinführung des demnächst kommerziell erhältlichen Tools ist für diesen Monat geplant.

 

Das deutsch-niederländische Forschungsprojekt mit Laufzeit bis 31. März 2015 hatte ein Finanzvolumen von 7,48 Millionen Euro. Das Konsortium mit der Hochschule Niederrhein als Leadpartner erhält eine Zuwendung in Höhe von 4,77 Millionen Euro. Die Differenz von 2,71 Millionen Euro wurde von den verschiedenen Projektpartnern, insbesondere den beteiligten Unternehmen, getragen. Finanziert wurde das Projekt aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). Weitere Gelder kamen vom Wirtschaftsministerium des Landes NRW, dem niederländischen Wirtschaftsministerium sowie aus den niederländischen Provinzen Limburg, Nord-Brabant, Gelderland, Drenthe und Overijssel.

 

Pressekontakt: Dr. Christian Sonntag, Referat Hochschulkommunikation der Hochschule Niederrhein, Tel.: 02151 822-3610; christian.sonntag@hs-niederrhein.de

 

Autor: Christian Sonntag