Krefeld, 27. September. Die Hochschule Niederrhein erhält in den nächsten dreieinhalb Jahren 1,5 Millionen Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, um ihr duales Studienangebot aufzustocken. Mit dem Förderantrag „Die duale Hochschule" setzte sie sich als einzige staatliche Hochschule in Nordrhein-Westfalen bei dem Wettbewerb „Aufstieg durch Bildung: Offene Hochschulen" des Bundesministeriums für Bildung und Forschung durch. „Das ist ein großer Erfolg für uns", sagte Prof. Dr. Hans-Hennig von Grünberg, Präsident der Hochschule Niederrhein. „Er zeigt, dass wir mit dem Ausbau des dualen Studienangebots die richtige Strategie verfolgen."
Bei dem Förderantrag setzte die Hochschule Niederrhein auf ihre fast 30-jährige Erfahrung beim Thema duales Studium. Dieses Angebot soll nun zielgerichtet ausgebaut werden, um Menschen aus hochschulfernem Milieu für ein Studium an der Hochschule zu gewinnen. So sollen berufsbegleitende duale Studienmodelle für Bachelor- und Masterabschlüsse aufgebaut werden, weitere Bildungsträger wie Berufskollegs oder die Handwerkskammer in das Studienangebot einbezogen und der Zugang zum Studium für bereits Berufstätige erleichtert werden.
„Indem wir Menschen ohne bisherigen Bezug zur akademischen Bildung den Zugang zur Hochschule erleichtern, reagieren wir auch auf den Wunsch der Landesregierung, die Hochschulen durchlässiger zu gestalten", sagte Prof. Dr. Michael Lent, Vizepräsident für Studium und Lehre an der Hochschule Niederrhein. Dafür setzt die Hochschule konsequent auf das duale Studium. „Unser Angebot, parallel zur Berufsausbildung oder zur beruflichen Tätigkeit zu studieren, nimmt gerade diesen hochschulfernen Schichten die Scheu, ein Studium aufzunehmen", so Lent.
Bisher zählen nur 1,8 Prozent der Studierenden der Hochschule Niederrhein zu den „beruflich Qualifizierten". Das sind Menschen, die über keine Hochschulreife verfügen, sondern anhand ihrer beruflichen Qualifikation zum Studium zugelassen werden. Diese Zahl soll in den nächsten Jahren wachsen. „Dafür suchen wir beispielsweise die Kooperation mit der Handwerkskammer, um in Kooperation eine Meisterausbildung mit einem Studium zu kombinieren. Gerade für diese Klientel ist es wichtig, aus finanziellen Gründen ihren Beruf nicht für ein Studium aufgeben zu müssen", sagte Lent. Ein berufsbegleitendes Studium könne dieses Problem lösen.
Mit der Fördersumme von knapp 1,5 Millionen Euro, die die Hochschule Niederrhein in den nächsten dreieinhalb Jahren vom Bundesministerium für Bildung und Forschung erhält, werden in erster Linie Stellen geschaffen, um das duale Studium auf breitere Beine zu stellen. So soll es zum Beispiel einen Studiengangsentwickler geben, der in Zusammenarbeit mit den Fachbereichen die neuen Studiengänge konzeptioniert. Ein Firmenbetreuer soll zum einen die Unternehmen für die berufsbegleitenden Studiengänge gewinnen und dabei auch die Frage der Anerkennung der beruflichen Leistung klären. In der zentralen Studienberatung wird es künftig einen Mitarbeiter geben, der speziell auf den Beratungsbedarf der beruflich Qualifizierten eingeht. Außerdem soll das E-Learning-Angebot erweitert und die Zahl an Auffrischungskursen in Fächern wie Mathematik vergrößert werden.
„Mit dem Projekt ,Die duale Hochschule' bereiten wir uns auf die Zeit nach 2015 vor, wenn die Studienanfängerzahlen demografisch bedingt wieder kleiner werden", sagte Hochschulpräsident von Grünberg. „Vor dem Hintergrund der enorm gestiegenen Studienanfängerzahlen zum Wintersemester mag das Werben um die bildungsfernen Schichten kurzfristig absurd erscheinen - langfristig ist es absolut notwendig, um schon heute gegen den Fachkräftemangel der Zukunft vorzugehen."
Im Rahmen des Wettbewerbs „Aufstieg durch Bildung: offene Hochschulen" fördert der Bund Hochschulen, Forschungs- und Bildungseinrichtungen in den Jahren 2011 bis 2020 mit insgesamt 250 Millionen Euro. Insgesamt wurden 167 Verbund- und Einzelvorhaben eingereicht, 26 Anträge erhielten die Zusage der finanziellen Förderung. Ziel der Bundesregierung ist es, die Hochschulen für weitere gesellschaftliche Schichten zu öffnen. Die Projekte starten in diesem Herbst. Eine zweite Wettbewerbsrunde ist für 2014 vorgesehen.
Pressekontakt: Dr. Christian Sonntag, Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Hochschule Niederrhein: Tel.: 02151 822 3610; Email: christian.sonntag@hs-niederrhein.de
Autor: Christian Sonntag