Die Hochschule Niederrhein wird sich künftig in der akademischen Hebammenausbildung betätigen. Ein entsprechender Bachelorstudiengang mit dem Namen „Hebammenwissenschaft“ soll im Wintersemester 2021/22 starten. Die ersten zwei Professuren für das neue Fach sind derzeit ausgeschrieben.
Bei der Konzeption des Studiengangs sollen die Vorgaben aus dem neuen Hebammengesetz ebenso berücksichtigt werden wie die Kompetenzen der derzeitigen Hebammenschulen. Leitbild sind Hebammen, die ihr geburtshilfliches Handeln auf der Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse entsprechend ausrichten. Das Gesetz sieht vor, die hochschulische Ausbildung der Hebammen wissenschaftlich begründet, theoretisch fundiert und evidenzbasiert durchzuführen.
„Weil wir gute Arbeit in den Hebammenschulen anerkennen und wertschätzen, sehen wir in der Anfangsphase ein duales Studienmodell mit hohem Praxisbezug als Königsweg“, sagt Professor Dr. Bernhard Breil, Dekan des Fachbereichs Gesundheitswesen der Hochschule Niederrhein. Bis zum Jahr 2030 soll der duale Studiengang in Kooperation mit zwei Hebammenschulen durchgeführt werden.
Studierende können 210 ETCS-Punkte erwerben und beenden das Studium mit dem akademischen Grad „Bachelor of Science“. Der Studiengang dauert sieben Semester. Die für die Berufserlaubnis maßgeblichen Teile des Hebammenstudiums finden im gesetzlich vorgeschriebenen Umfang statt. Das bedeutet: Mindestens 2200 Stunden werden jeweils für den berufspraktischen und für den hochschulischen Teil aufgewandt. Die im Hebammenreformgesetz vorgesehenen Prüfungen zum Erhalt der Berufserlaubnis erfolgen nach dem Ende des sechsten oder siebten Semesters.
Der berufspraktische Teil umfasst Praxiseinsätze in Krankenhäusern und bei freiberuflichen Hebammen oder in ambulanten hebammengeleiteten Einrichtungen. Dabei ist der Praxisanteil mit den Studieninhalten verknüpft. Außerdem sollen die Studierenden ihr theoretisches Wissen in sogenannten Skills Labs umsetzen und üben können. „Wir werden bei uns am Campus in Krefeld ein entsprechendes Skills Lab einrichten“, sagt Dekan Bernhard Breil.