Krefeld, 23. April. Einkaufen war noch nie so einfach wie heute. Ein paar Klicks im Internet – und wenige Tage später wird das gekaufte Produkt an die Haustür geliefert. Dass dem Käufer beim Web-Surfen daraufhin auffallend viele Werbebanner von ähnlichen Produkten angezeigt werden, mag dieser zunächst als Zufall deuten. Doch dahinter stehen Unternehmen, die durch den Online-Einkauf gewonnene Daten für eine auf die Person zugeschnittene Werbung nutzen.
An der Hochschule Niederrhein möchte das Forschungsprojekt „Verbraucherpolitisches Handeln bei wachsenden Manipulationsmöglichkeiten des Verbraucherinteresses durch unkontrollierbare Datenauswertung der Unternehmen“ einen Beitrag leisten, um Verbraucher vor einer nicht gewünschten Beeinflussung zu schützen. Die beteiligten Wissenschaftler unter Leitung von Prof. Dr. Michael Schleusener gehören zu einer Gruppe von fünf Forscherteams, die vom Kompetenzzentrum Verbraucherforschung bis zum April 2014 mit einer Summe von insgesamt 130.000 gefördert werden.
An der Hochschule Niederrhein geht es zunächst darum, das kurz- und mittelfristige Gefährdungspotenzial dieser Datennutzung zu untersuchen. Experten werden genauso befragt wie Verbraucher, um verschiedene Verbrauchertypen und Verhaltensmuster identifizieren zu können. Es werden Empfehlungen für politische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen herausgearbeitet, um die unterschiedlichen Verbrauchertypen schützen zu können.
„Unser Vorhaben ist für die Verbraucherforschung relevant, da immer mehr Daten mit dem Ziel der Verhaltensmanipulation gesammelt und verknüpft werden“, sagt Michael Schleusener. Diese Datensammlung geht für den Verbraucher bei mobilen internetfähigen Endgeräten wie Smartphones oder Tablet-PCs besonders intransparent vor sich. Mittels GPS oder dem Funkzellen-Verfahren kann die Position des Gerätes und damit auch des Verbrauchers jederzeit bestimmt werden. Relevant wird das Ortungsverfahren insbesondere dann, wenn der Verbraucher nicht bemerkt, wann eine Ortung seiner Person stattfindet und zu welchem Zweck diese Information verwendet wird. Bei der Verwendung von Apps beispielsweise wird der Verbraucher nur einmal gefragt, ob er auf den Ortungsdienst zugreifen möchte. Jeder weitere Zugriff auf den lokalen Standort erfolgt dann unbemerkt.
„Die Unternehmen sind in dieser Hinsicht sehr kreativ und der Forschung immer einen Schritt voraus“, weiß Schleusener. Von dem Projekt verspricht er sich, die Möglichkeiten für den Schutz der Verbraucher vor intransparenter Verwendung und Kombination persönlicher Daten zu verbessern. „Die Ergebnisse dieses Projekts werden einen Beitrag für die weitere verbraucherpolitische Diskussion liefern und können die Grundlage für die Entwicklung von Verbraucherschutzansätzen sein.“
Pressekontakt: Dr. Christian Sonntag, Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Hochschule Niederrhein, Tel.: 02151 822-3610, Email: christian.sonntag@hs-niederrhein.de
Autor: Christian Sonntag