Die Hochschule Niederrhein startet das Sommersemester 2020 ausschließlich digital. Sie orientiert sich damit an der Vorgabe, die das Ministerium für Kultur und Wissenschaft gemeinsam mit den Landesrektorenkonferenzen der Universitäten, Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW) sowie den Kunst- und Musikhochschulen heute getroffen hat.
„Unsere Studierenden haben damit ein Stück weit mehr Planungssicherheit“, sagt Hochschulpräsident Dr. Thomas Grünewald. „Unser Ressort Studium und Lehre arbeitet schon seit Wochen gemeinsam mit den Lehrenden daran, möglichst viele Lehrveranstaltungen auf digitale Formate umzustellen. Damit schaffen wir ein attraktives Lehr-Angebot für unsere Studierenden.“ Die Gefahr eines Nullsemesters sei damit gebannt.
Schon seit dem ursprünglich vorgesehenen Semesterstart zum 23. März gibt es diverse digitale Angebote. Zum 20. April starten über alle zehn Fachbereiche der Hochschule Niederrhein hinweg zahlreiche digitale Veranstaltungen. Grob geschätzt werden drei Viertel aller Präsenzstunden, die sonst im Rahmen von Veranstaltungen in der Hochschule stattfinden, bis dahin durch digitale Angebote ersetzt. Veranstaltungen, die zwingend eine physische Präsenz erfordern, werden zunächst ans Ende des Semesters geschoben.
„Hier ist von allen Seiten Improvisation gefragt“, sagt Professor. Dr. Berthold Stegemerten, Vizepräsident für Lehre und Studium. Er leitet ein Projekt zur digitalen Lehre, das seit zwei Jahren läuft und die Hochschule Niederrhein in eine gute Ausgangsposition gebracht hat. „Dennoch sind derzeit noch viele Fragen, beispielsweise die nach den Prüfungen, nicht abschließend geklärt. Unseren Studierenden empfehle ich, die digitalen Angebote anzunehmen, und mit dem Studium loszulegen. Die Frage nach den Prüfungen werden wir nach den neuen Rahmenvorgaben angehen und klären.“
In den Fachbereichen wird derzeit unter Hochdruck an der Digitalisierung der Lehre gearbeitet. „Bei uns werden bis zum 20. April nahezu alle Lehrveranstaltungen anlaufen, 90 Prozent laufen bereits“, schreibt Professor Nico Beucker vom Fachbereich Design. „Bei ganz wenigen kann es sein, dass im weiteren Verlauf Schwierigkeiten auftreten werden, weil noch eine Umsetzung in den Werkstätten geplant ist.“ Dann müsse im Laufe des Semesters nach Lösungen geschaut werden.
Auch in den Fachbereichen Elektrotechnik und Informatik, Wirtschaftsingenieurwesen sowie Gesundheitswesen wird die Lehre zu 80, teilweise sogar bis zu 90 Prozent, am 20. April digital starten. Am Fachbereich Maschinenbau und Verfahrenstechnik ist es gelungen, die Veranstaltungen des zweiten und vierten Semesters zu 99 Prozent digital anzubieten. Niedriger sind die Quoten etwa im Fachbereich Chemie, wo die Arbeit im Labor nicht ins Digitale verlegt werden kann.
„Unsere besondere Schwierigkeit als Hochschule für Angewandte Wissenschaften ist, dass der hohe Praxisanteil Eingang in die digitale Lehre findet. Das ist eine große Herausforderung, die uns in den nächsten Wochen und Monaten weiter begleiten wird“, sagt Thomas Grünewald.