Er war der zweite Rektor der Hochschule Niederrhein und der erste und bisher einzige Betriebswirt in dieser Position: Günther Edler, Rektor der Fachhochschule Niederrhein von 1980 bis 1990, ist jetzt im Alter von 88 Jahren im Kreise seiner Familie in Rheydt gestorben.
Der gelernte Tischler und Betriebswirt kam 1967 als Dozent an die Staatliche Höhere Wirtschaftsfachschule Mönchengladbach, eine der Vorgänger-Schulen der 1971 gegründeten Fachhochschule Niederrhein. Dort unterrichtete er Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Organisationslehre und Handelsbetriebslehre. Mit der Aufwertung der Schule zur Fachhochschule wurde er in den 70er Jahren zum Professor ernannt. 1980 wurde er Nachfolger von Gründungsrektor Karlheinz Brocks.
In seine Amtszeit fiel ein explosionsartiger Aufwuchs der jungen Fachhochschule: Waren zu Beginn seiner Amtszeit zum Wintersemester 1980 rund 5700 Studierende eingeschrieben, studierten 1990 genau 10.725 junge Menschen. Eine Zahl, die in den 90er Jahren wieder stark zurückging und erst 2010 wieder erreicht wurde.
Sein Meisterstück legte Edler gleich zu Beginn ab: Er setzte die Idee, in Kooperation mit der IHK ein duales Studium aufzusetzen, in Form des Krefelder Modells um. Ab dem Wintersemester 1982 können junge Menschen parallel zu ihrem Studium eine Berufsausbildung absolvieren und erlangen somit nach acht Semestern zwei Abschlüsse: ihren Facharbeiter-Abschluss und das Diplom. Heute ist das duale Studium zu einem Markenzeichen der Hochschule Niederrhein geworden und wird in fast allen Fachbereichen angeboten.
Der Hochschule Niederrhein blieb Edler auch nach seiner Pensionierung im Februar 1993 als Lehrbeauftragter treu. Er engagierte sich außerdem im Hochschullehrerbund, der Berufsvertretung der FH-Professoren, und gab die Zeitschrift „Die neue Hochschule“ heraus. Erst im März 2006, mit inzwischen 75 Jahren, erfolgte der endgültige Abschied von der Hochschule Niederrhein.
Günther Edler starb am Dienstag im Beisein seiner drei Söhne und seiner Frau in seinem Wohnhaus in seiner Heimatstadt Mönchengladbach-Rheydt. Die Hochschule Niederrhein wird ihm ein ehrendes Andenken bewahren.