Die Hochschule Niederrhein (HSNR) beteiligt sich am internationalen Projekt „Growing Rwandan Energy Awareness Through HighER Education“ (GREATER), welches die Energiewende im ostafrikanischen Ruanda unterstützen soll. Das Projekt soll die Energielücke im Land schließen, um bis 2024 alle Haushalte Ruandas einen gleichberechtigten Zugang zur Stromversorgung zu ermöglichen. Gemäß den Entwicklungsstrategien wird die netzunabhängige, dezentrale Stromerzeugung mit erneuerbaren Energien dabei eine Schlüsselrolle spielen. Diese Entwicklungen erfordern sowohl die Ausbildung einer neuen Generation qualifizierter Fachkräfte als auch die Verbreitung eines Bewusstseins in der Gesellschaft.
Im Förderzeitraum von drei Jahren werden sechs neue Studiengänge an den ruandischen Universitäten entwickelt und zwei bestehende Studiengänge erneuert. Des Weiteren werden neue Labore im Bereich der Energietechnik aufgebaut, um eine praxisorientierte und digitalisierte Ausbildung Studierender an den Universitäten vor Ort zu gewährleisten. Außerdem werden vier Reallabore, sogenannte „Living Labs“, für die ruandische Bevölkerung geschaffen, an denen verschiedenen Aktivitäten zur intelligenten Energieerzeugung mit erneuerbaren Energien stattfinden sollen. Zum einen sollen Studierende an diesen Orten Erfahrungen in einem realistischen Umfeld sammeln. Zum anderen soll die lokale Bevölkerung mit den erneuerbaren Energien in Kontakt kommen und sich mit ihr vertraut machen. „Dieses Projekt und insbesondere die Entwicklung von Living Labs dienen dazu, erneuerbare Energien in möglichst viele verschiedene Gruppen der ruandischen Bevölkerung zu transportieren. Schüler, Eltern, landwirtschaftliche Betriebe und kleine Unternehmen können in diesen Living Labs Praxisanwendungen sehen, ausprobieren und Erfahrungen austauschen“, sagt Professor Dr. Arne Graßmann von der Hochschule Niederrhein.
Um die Bedürfnisse und Erwartungen verschiedener Interessengruppen zu erfüllen, werden diese bereits in frühen Phasen in alle Planungsaktivitäten einbezogen. Damit wird sichergestellt, dass die Projektergebnisse in Bezug auf Bildungsziele, bessere Beschäftigungsfähigkeit sowie sozioökonomische Vorteile des Projekts mit den Erwartungen und Bedürfnissen der Ruandesen übereinstimmen.
Die Hochschule Niederrhein (HSNR) beteiligt sich an dem Projekt, indem sie Verfahren für den Austausch mit den Interessengruppen entwickelt sowie Richtlinien für die Studiengänge und „Living Labs“ entwirft. In anderen Bereichen wie dem Projektmanagement unterstützt die HSNR. Hierfür werden im dreijährigen Förderzeitraum mehrmals Personen aus den Fachbereichen Wirtschaftsingenieurwesen, Wirtschaftswissenschaften, Maschenbau und Verfahrenstechnik, Elektrotechnik und Informatik sowie Oecotrophologie nach Ruanda reisen und ihr Know-how zur Verfügung stellen.
Das am 1. Januar 2023 gestartete Projekt wird von der Universität Parma geleitet und im Rahmen des europäischen ERASMUS+ Programms von der Europäischen Union mit 800.000 Euro finanziert. Neben der Hochschule Niederrhein ist die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg an dem Projekt beteiligt sowie das italienische Institute of Materials for Electronics and Magnetism des National Research Council. Auf ruandischer Seite wird das Projekt von vier ruandischen Bildungseinrichtungen sowie neun Partnern, darunter das ruandische Bildungsministerium und die wichtigsten nationalen Unternehmen, die auf dem Energieentwicklungsmarkt tätig sind, unterstützt.