Hochschule und Handwerk arbeiten am Niederrhein eng und äußerst effektiv zusammen. Im Jahr 2015 ist diese Zusammenarbeit mit der Einführung des trialen Bachelorstudiengangs Handwerksmanagement Betriebswirtschaftslehre manifestiert worden. In einer gemeinsamen Feierstunde haben Handwerk und Hochschule die erste Absolventin Lina Höttges gewürdigt und in einer anschließenden Gesprächsrunde über mögliche Lösungsansätze für den Fachkräftemangel diskutiert.
„Die Zusammenarbeit zwischen Handwerk und Hochschule ist eine Erfolgsgeschichte. Als wir im Jahr 2015 den Studiengang ins Leben gerufen haben, waren wir von Beginn an überzeugt, dass es gut für die Region Niederrhein sein würde. Und unsere bisherigen Erfahrungen haben das bestätigt. Jedes Semester schreiben sich zwischen 15 und 20 junge Menschen für dieses anspruchsvolle Studium ein. Wir freuen uns sehr darüber, dass wir heute Abend zusammengekommen sind, um in Lina Höttges unsere erste Absolventin auszuzeichnen“, sagte Hochschule-Präsident Dr. Thomas Grünewald.
„Lina Höttges hat als erste erfolgreiche Absolventin des trialen Studienmodells, das die Handwerkskammer Düsseldorf gemeinsam mit der Kreishandwerkerschaft Mönchengladbach und der Hochschule Niederrhein im Jahr 2015 gestartet hat, ein Stück Bildungsgeschichte geschrieben,“ stellte der Präsident der Handwerkskammer Düsseldorf Andreas Ehlert in einem Impulsvortrag die grundsätzliche Bedeutung des Qualifizierungserfolgs der Gesellin und Meisterin mit Bachelorabschluss heraus. „Und das auch noch mit Bestleistungen. Sie sind eine echte Macherin, die ihresgleichen sucht. Von Führungspersönlichkeiten wie Ihnen brauchen wir im Handwerk noch sehr viel mehr!“
Die Studierenden erwerben im Studiengang Handwerksmanagement drei Abschlüsse (Gesellenbrief, Meisterbrief und Bachelorgrad) und entwickeln sich somit zum Spezialisten im Gewerk bei gleichzeitiger Beherrschung umfangreicher betriebswirtschaftlicher Kenntnisse.
„Berufliche und akademische Bildung haben als gemeinsame Aufgabe, dass ihre Absolventen künftig gleich mehrere drängende Erneuerungsbedarfe gleichzeitig beherrschen können müssen: die Klima- und die Mobilitätswende, die Ertüchtigung der vernachlässigten Infrastrukturen und die digitale Modernisierung der Wirtschaft. Deshalb ist es nur konsequent, beide Qualifizierungswege, sowohl den hochschulischen als den berufsbildenden, gleichermaßen zu stärken und zu entwickeln – und aus beiden Bildungsmodellen die Synergien – in anderen Worten: das Beste aus beiden Welten – zu gewinnen. Dies ist mit dem trialen Ausbildungsstudium zum Bachelor in Handwerksmanagement idealtypisch der Fall, und in der Person Lina Höttges auch aufs Idealste verkörpert,“ ging Mönchengladbachs Kreishandwerksmeister Frank Mund als einer der maßgeblichen Initiatoren auf den wegweisenden Charakter des modellhaften Qualifizierungsangebots ein.
In der anschließenden Podiumsdiskussion wurde ausgiebig über das Thema Fachkräfte diskutiert. Viele Handwerksbetriebe suchen vergeblich Nachwuchskräfte – auch weil junge Menschen sich häufig für eine akademische Ausbildung entscheiden. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren sich einige, dass mit dem gemeinsamen Studiengang hier eine Alternative aufgezeigt werden kann. Lina Höttges ist dafür ein leuchtendes Beispiel.