Aktuelle Meldungen
Hochschule Niederrhein

Hochschule Niederrhein. Dein Weg.
Cern - Genf
Benjamin Wolff, Masterstudent der Hochschule Niederrhein, vor dem 12.500 Tonnen schweren CMS-Detektor rund 100 Meter unter der Erde. Auf dem Balkon können sich Menschen nur während eines „technical stops" des Teilchenbeschleunigers aufhalten.

Informatikstudent der Hochschule Niederrhein forscht am CERN in Genf

Krefeld, 11. Juli. Es ist eines der größten Forschungszentren der Welt: das CERN, die Europäische Organisation für Kernforschung im Kanton Genf in der Schweiz. Dort arbeiten die renommiertesten Wissenschaftler der Welt. Sie sammeln Daten, um die Zusammensetzung der Materie zu erforschen. Unter ihnen ist seit dem 1. Juni auch Benjamin Wolff, Masterstudent der Informatik der Hochschule Niederrhein. Der 27-Jährige hat im Rahmen des Technical Student Programms ein Stipendium erhalten, das ihm den rund sechsmonatigen Aufenthalt am CERN ermöglicht, um dort seine Masterarbeit zu schreiben.

 

„Somit können wir an einem der größten Forschungsprojekten der Welt aktiv mitarbeiten", sagt Prof. Dr. Peer Ueberholz, der die Masterarbeit von Benjamin Wolff betreut und sich in den nächsten sechs Monaten deswegen auch selbst auf den Weg nach Genf machen wird. Sein Ziel ist es, gemeinsam mit den Fachhochschulen Münster und Köln ein Kooperationsabkommen mit dem CERN zu schließen, um regelmäßig Studierende nach Genf entsenden zu können. Auf diese Weise kann die Hochschule Niederrhein an aktuellsten Forschungs- und Entwicklungsprojekten teilhaben.

 

Den Anfang macht derzeit Benjamin Wolff. Er arbeitet an einem der vier großen Teilchenbeschleuniger-Experimente am CERN, dem CMS-Detektor. Seine Aufgabe dort: ein Software-Tool weiterzuentwickeln, das alle Wartungsarbeiten am CMS-Detektor koordiniert. Was sich simpel anhört, ist bei den Dimensionen, die die Wissenschaftler am CERN vorfinden, tatsächlich eine Herkules-Aufgabe. Der Detektor ist 12.500 Tonnen schwer, hat einen Durchmesser von 15 Metern und eine Länge von 21 Metern. Die Magnete des Detektors erzeugen ein Magnetfeld, das 100.000 mal stärker als das der Erde ist. Er verfügt über 48 Millionen Datenleitungen, die ausgelesen werden müssen. „Das geht deutlich über die Anforderungen herkömmlicher Soft- und Hardware hinaus", weiß Benjamin Wolff. Die Dimensionen am CERN führten beispielsweise zur Entwicklung neuer Hardwarekomponenten oder neuen Ansätzen in verteilten Systemen wie dem Grid- und Cloudcomputing.

 

Der Detektor ist Teil des 27 Kilometer langen Large Hadron Collider (LHC). Dieser Teilchenbeschleuniger befindet sich 100 Meter unter der Erde. Er beschleunigt Elementarteilchen auf Lichtgeschwindigkeit und bringt diese zur Kollision. Indem die Flugbahnen der in den Kollisionen entstandenen Teilchen rekonstruiert werden, lassen sich die Eigenschaften dieser neu entstandenen Teilchen bestimmen. Dies ist nur mit enormen technischem Aufwand und extremen Rechenleistungen zu schaffen.

 

Am CERN wurde unter anderem das World Wide Web erfunden. In dem riesigen Forschungszentrum arbeiten über 10.000 Wissenschaftler aus aller Welt, die meisten von ihnen sind Physiker. „Es gibt einen Mangel an Informatikern, Elektrotechnikern, Verfahrenstechnikern und Maschinenbauern", sagt Ueberholz, der an der Hochschule Niederrhein im Bereich Informatik und parallele Systeme lehrt und forscht. „Da können unsere jungen Wissenschaftler von der Hochschule Niederrhein aushelfen."

 

 

Pressekontakt: Dr. Christian Sonntag, Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Hochschule Niederrhein, Tel.: 02151 822-3610; Email: christian.sonntag@hs-niederrhein.de

 

Autor: Christian Sonntag