Krefeld, 20. Mai. Wie ist es, an einem von Männern dominierten Fachbereich zu studieren? Antworten auf diese Fragen erhielten 17 Schülerinnen der Sekundarstufe II jetzt am Campus Krefeld Süd der Hochschule Niederrhein. Vertreterinnen der Fachbereiche Chemie sowie Maschinenbau und Verfahrenstechnik sprachen über das Studium und ihre Erfahrungen mit männlichen Kollegen und Kommilitonen.
In diesem Jahr besuchten die Krefelder Schülerinnen im Rahmen des Projekts „mentorING 2014“ neben Unternehmen erstmals auch eine Hochschule. „Durch die Teilnahme der Hochschule lernen die Schülerinnen nicht nur die Berufsfelder von Ingenieuren kennen, es wird auch zugleich die Verknüpfung zum vorausgehenden Studium hergestellt“, erklärt Hanna Astafan, Mitarbeiter der Zentralen Studienberatung an der Hochschule Niederrhein. Bei dem Projekt handelt es sich um eine gemeinsame Initiative der Unternehmerschaft Niederrhein GmbH und der Agentur für Arbeit in Krefeld.
Die Studentinnen sind sich einig: Weder von Mathe, Chemie und Physik noch von den zahlreichen männlichen Kommilitonen sollten die Schülerinnen sich abschrecken lassen, wenn sie ein ingenieurwissenschaftliches Studium anstreben. Theresia Köhler, Masterstudentin am Fachbereich Chemie, kennt aus einem Praktikum auch das andere Extrem – eine reine Frauenabteilung: „Das war nicht unbedingt meins.“ Und auch vor Mathematik, die in allen Ingenieurwissenschaften dazugehört, muss niemand Angst haben. „Neben Seminaren und Übungen gibt es Tutorien, eine Art Nachhilfe von Studenten aus höheren Fachsemestern. Mit denen ist man eher auf Augenhöhe und traut sich Fragen zu stellen, die man Lehrkräften vielleicht nicht stellen würde“, berichtet Maschinenbaustudentin Linda Wennekers.
„In der Praxis, vor allem in anderen europäischen Ländern, fällt man als Frau in einem Ingenieurberuf nicht sonderlich auf“, sagt Annett Kurzok, seit Juli 2011 erste und einzige Professorin am Fachbereich Maschinenbau und Verfahrenstechnik. „Hier und da braucht es allerdings ein bisschen Humor, zum Beispiel wenn man den zehnten Blondinen-Witz zu hören bekommt.“ In der Praxis durften auch die Schülerinnen sich beweisen: Bei Andrea Wanninger, Professorin der Organischen Chemie, führten sie einen Gummibärchen-Sensorik-Test durch und stellten Bodylotion her; bei Diplom-Ingenieurin Angela Rheindorf lernten sie ein Verfahren kennen, bei dem Cola ihre Farbe verliert und bestimmten mittels Titration ihren PH-Wert. Die Experimente und die Präsentation von Studentin Theresia haben der 16-jährigen Anna besonders gut gefallen. „Ich fand gut, dass die Professorin jede Frage verständlich beantworten konnte“, fügt die 16 Jahre alte Sophie hinzu.
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Autorin: Carina Hendricks