Mönchengladbach, 26. Januar. Kindheitspädagogik-Studentinnen der Hochschule Niederrhein unterstützen Flüchtlings-Kinder in Mönchengladbach mit einem besonderen Angebot: Sie bieten in ausgewählten Flüchtlingsunterkünften psychomotorische Förderstunden für Kinder an. Das Angebot erfolgt im Rahmen des Projekts MOGLI – mobile Kita für Flüchtlingskinder, das von der Stadt und vom Rotary Club Mönchengladbach finanziert und ermöglicht wird.
Bei MOGLI geht es darum, Flüchtlingskindern überhaupt ein Beschäftigungsangebot zu machen. Tatsächlich ist der Bedarf riesig: Über 1800 Flüchtlinge leben derzeit in den städtischen Übergangsheimen in Mönchengladbach, unter ihnen sind zahlreiche Kinder. Die Heime bieten kaum Spielmöglichkeiten. „Kinder“, sagt Sozialdezernentin Dörte Schall, „sind am leichtesten zu integrieren. Sie lernen schnell die Sprache und passen sich gerne an. Man muss ihnen aber auch Angebote schaffen.“
MOGLI ist ein solches Angebot der Stadt. Mit Andrea Riedel und Thomas Thüring gibt es eine Erzieherin und einen Erzieher, die zwischen den fünf Heimen pendeln und dort Betreuung anbieten. In jedem Heim sind – finanziert vom Rotary Club – Spielezimmer eingerichtet, die sich von normalen Kita-Räumen auf den ersten Blick kaum unterscheiden. Und: Insgesamt fünf Studentinnen aus dem Studiengang „Kindheitspädagogik – Bildung durch Bewegung“ am Fachbereich Sozialwesen der Hochschule Niederrhein bieten psychomotorische Förderung.
Studiengangsleiterin Prof. Dr. Astrid Krus erklärt, warum das so wichtig ist: „Die Kinder waren auf der Flucht oft in Situationen, die sie nicht kontrollieren konnten, denen sie völlig ausgeliefert waren. Wir bieten ihnen durch spielerische Bewegungsangebote die Chance, ihre Selbstwirksamkeit zu erfahren. Sie klettern über ein Hindernis und haben das Gefühl, das aus eigenem Antrieb geschafft zu haben. Das ist für sie sehr bedeutsam.“
Anderthalb Stunden pro Woche unterstützen die beteiligten Studentinnen die Kinder in den ausgewählten Flüchtlingsunterkünften – durch gezielte psychomotorische Angebote in ihrer Entwicklung. Ziel ist es, die kognitiven, motorischen, emotionalen und sozialen Kompetenzen der Kinder durch Bewegungs- und Wahrnehmungserfahrungen zu fördern.
„Bewegung ist ein elementares Grundbedürfnis. Bei Kindern findet die Auseinandersetzung mit sich und ihrer Umwelt über ihren Körper statt, indem sie ihre Umwelt mit den Händen buchstäblich begreifen“, sagt Krus, die an der Hochschule Niederrhein das Kompetenzzentrum „Kindheitspädagogik in Bewegung“ leitet.
Auch die Aktivitäten rund um das Projekt MOGLI – übrigens das insgesamt neunte „Service-Learning“-Projekt, bei dem Studierende öffentliche Einrichtungen kostenfrei unterstützen – werden wissenschaftlich begleitet. Daniela Brendel, Studentin im fünften Semester, wird ihre Bachelorabeit zu dem Projekt schreiben und dabei vor allem Übergänge in weiterführende Bildungseinrichtungen im Blick haben. Und auch die Doktorandin Aida Kopic wird die Studien-Ergebnisse in ihrer Arbeit verwerten.
An erster Stelle steht jetzt aber die konkrete Hilfe für die Flüchtlingskinder, wie alle Beteiligten betonen. Der Dank des Oberbürgermeisters Hans Wilhelm Reiners gilt dann auch zuerst dem Rotary Club und dessen derzeitigem Präsidenten Harald Vergossen, der die Hilfeaktion initiiert hat. Über Vergossen, der am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der Hochschule Niederrhein Professor für Betriebswirtschaftslehre ist, kam auch der Kontakt zum Fachbereich Sozialwesen zustande.
Pressekontakt: Dr. Christian Sonntag, Referat Hochschulkommunikation, Tel.: 02151 822-3610, E-Mail: christian.sonntag@hs-niederrhein.de
Autor: Christian Sonntag