Krefeld, 29. November. Es ist die Pisa-Studie des Gesundheitswesens: Der OECD-Bericht „Health at a Glance" (Gesundheit auf einen Blick), der die gesundheitliche Situation in allen 30 Mitgliedsstaaten der internationalen Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung miteinander vergleicht. Wesentliche Daten für Deutschland stammen dabei von der Hochschule Niederrhein. Genauer: Von den Professorinnen Dr. Saskia Drösler und Dr. Maria Weyermann, die am Kompetenzzentrum „Routinedaten im Gesundheitswesen" der Hochschule Niederrhein forschen.
Sie werteten eine statistisch repräsentative Stichprobe der rund 17 Millionen Krankenhaus-Entlassungen, die es im Jahr 2009 in Deutschland gab, mittels der kontrollierten Datenfernverarbeitung beim Statistischen Bundesamt aus und lieferten damit einen wichtigen Beitrag für das Kapitel „Qualität der Versorgung". Auftraggeber des Forschungsprojekts ist das Bundesministerium für Gesundheit, das die Daten an die OECD weitergibt.
Der Bericht vergleicht beispielsweise die Zahl der Krankenhausbetten pro Einwohner, die Leistungsfähigkeit der Krankenversicherungssysteme, die Häufigkeit von Kaiserschnitten, die Sterblichkeit nach Schlaganfällen und vieles mehr in den verschiedenen Ländern. Diese sind - ähnlich wie beim Pisa-Test - erpicht darauf, gut abzuschneiden. Sagen die Daten doch viel aus über die Qualität des Gesundheitssystems insgesamt. Gut schnitten die deutschen Krankenhäuser beispielsweise bei der Häufigkeit einer postoperativen Sepsis (schwere Allgemeininfektion) ab. Nach der Schweiz haben sie hier die zweitniedrigste Rate. Besser als die teilnehmenden Nachbarländer Belgien und Frankreich sind sie auch in einem anderen Punkt: In Deutschland werden unterdurchschnittlich oft nach einem Eingriff Fremdkörper im Patienten vergessen (3,4 Mal pro 100.000 Patienten). In Belgien passiert dies etwa doppelt so häufig.
Erstmals wurden in diesem Jahr Indikatoren zur Patientensicherheit veröffentlicht. Dies geht wesentlich auf die Arbeit von Prof. Dr. Saskia Drösler zurück, die im Auftrag der OECD zahlreiche vorausgehende Proberechnungen leitete. Drösler ist neben ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit Vizepräsidentin für Planung und Entwicklung an der Hochschule Niederrhein.
Der OECD-Bericht kann unter www.oecd-ilibrary.org/social-issues-migration-health/health-at-a-glance-2011_health_glance-2011-en abgerufen werden.
Pressekontakt: Dr. Christian Sonntag, Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Hochschule Niederrhein, Tel.: 02151 822-3610; E-Mail: christian.sonntag@hs-niederrhein.de
Autor: Christian Sonntag