Wie kreativ, ideenreich und handwerklich geschickt die Design-Studierenden der Hochschule Niederrhein (HSNR) sind, stellten sie am Wochenende der Öffentlichkeit unter Beweis: Im Krefelder Stadtgarten zogen sie am Freitag im Rahmen des Urbanorama-Festivals ihr eigenes Mini-Pop-Up-Restaurant auf. Der Clou: Für ihr „HyperLokal“ planten, entwickelten, bauten und realisierten 18 Studierende alles selbst: vom regionalen Food-Konzept über Sitzgelegenheiten bis hin zur mobilen Bar. Stets den Nachhaltigkeitsaspekt im Fokus, war das Konzept so durchdacht, dass nahezu alles umweltschonend mit dem Fahrrad transportiert werden konnte.
Gäste durften unter freiem Himmel Platz nehmen und verschiedene Häppchen probieren: exotische Smoothies aus regionalen Erzeugnissen und das „Permakultur-Gemüsebeet“ zum Probieren. Bekocht wurden sie von Sternekoch Christian Krüger, der intensiv am kulinarischen Prozess mitwirkte und mit seinen regionalen Zutaten Appetizer auf die Teller zauberte. Er breitete auch Kartoffeln in süßer und herzhafter Variante zu – zum Beispiel eingelegt in Holunderblütensirup und gewälzt in knusprigem Keksmantel. Serviert wurden die ungewöhnlichen Knollen-Kreationen in speziellen Porzellanhörnchen, die die angehenden Produktdesigner der HSNR eigens entworfen hatten. „Die Studierenden haben unzählige Konzepte erarbeitet und schlussendlich Formen gestaltet, die die Botschaften wie Regionalität und Diversität gut rüberbringen“, sagt Lisa Freyschmidt.
Sie ist seit Januar 2023 Professorin für Keramik-, Porzellan- und Glasdesign an der HSNR und begleitete die Studierenden in ihrer ersten Lehrveranstaltung auf der kreativen Reise. Wohin die gehen würde, war bei Projektbeginn völlig offen. Klar war nur: Die Themen Nachhaltigkeit und Regionalität – und damit die Vielfalt am Niederrhein – sollten im Fokus stehen. Freyschmidt: „Gerade in Krefeld und der Region gibt es sehr viele Höfe und Betriebe, die eigene Produkte lokal anbieten. Das finde ich bemerkenswert.“
Die 18 Produkt- und Kommunikationsdesigner:innen entwickelten schließlich gemeinsam die Idee für das Pop-Up-Lokal unter freiem Himmel. Wichtig war nicht nur, dass die Zutaten saisonaler und regionaler Herkunft sind, sondern dass der Transport und die Materialien des Mobiliars nachhaltig sind. So designte das „HyperLokal“-Team Paravents als textile Raumteiler und nähte mit Unterstützung des Fachbereichs Textil- und Bekleidungstechnik Sitzlandschaften. Zudem kreierten sie Hocker, Mülleimer und höhenverstellbare Tische, an denen Gäste so im Stehen oder Sitzen essen konnten. Die ließen sich dank ihres cleveren Designs einfach zusammenklappen und gut transportieren. Auch die beiden Theken mit Überdachung im Shedhallen-Stil wurden mit dem Fahrrad angeliefert.
Dass die Studierenden zum 650. Geburtstag der Stadt Krefeld die Chance hatten, ihre eigenen Designs im Stadtgarten interessierten Besucher:innen zu zeigen, freut auch Freyschmidt enorm. Und es geht noch weiter: Beim Format „RegioTable“ will Sternekoch Krüger seine Gerichte im Geschirr der Design-Studierenden servieren.