Krefeld, 30. November. Die ChemCologne ist das Forum für die Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft in der Chemie – davon konnten sich die insgesamt 250 Teilnehmer auf dem 11. ChemCologne-Kooperationstag am Mittwoch auf dem Campus Krefeld West der Hochschule Niederrhein überzeugen. 18 Aussteller präsentierten sich auf dem Campus, darunter in erster Linie Chemieunternehmen, aber auch Verbände, andere Hochschulen und Universitäten. Zahlreiche Studierende nutzten diese größte Chemie-Kontaktbörse in der Region, um Unternehmen kennenzulernen und sich selbst vorzustellen.
Unter dem Motto „Modifizierte Oberflächen und Materialien für neue Werkstoffeigenschaften“ stand auch in diesem Jahr der Austausch zwischen Wissenschaft und Wirtschaft im Mittelpunkt. „Der Kooperationstag ist ein ideales Instrument, um die Wettbewerbsfähigkeit der chemischen Industrie in unserer Region zu sichern. Wir freuen uns, dass die Resonanz wieder so groß war“, sagte Projektleiter Daniel Wauben. Die Chemieregion im Rheinland ist mit mehr als 20 Prozent des gesamten deutschen Chemieumsatzes die stärkste Chemieregion Europas.
Unter anderem stellte Dekan Prof. Dr. Wilfried Klee den Fachbereich Chemie der Hochschule Niederrhein vor. Mit derzeit 1067 Studierenden und 21 Professorinnen und Professoren ist es der bundesweit größte Fachbereich Chemie an einer Fachhochschule. Entsprechend umfangreich war auch das Programm der Veranstaltung. Neben Führungen durch die Labore des Fachbereichs wurden auch Forschungs- und Transferprojekte des Instituts ILOC (Institut für Lacke und Oberflächenchemie) vorgestellt.
Die Studentinnen Carina Reiter und Désirée Sänger sowie Dennis Latendorf von Andritz Küsters berichteten über Kohlenstofffaservliese und deren Herstellung, Modifizierung und Anwendung. Prof. Dr. Bernd Strehmel und Dr. Matthias Schlörholz von Heidelberger Druckmaschinen trugen zum Thema „Drucken im Zeitalter des Tablet-Computers“ vor. In der anschließenden Podiumsdiskussion ging es um die Frage, ob Kooperative Promotionen an Fachhochschulen ein Erfolgsmodell sein können. Am Fachbereich Chemie gibt es seit kurzem die Möglichkeit, in Kooperation mit der Universität Duisburg-Essen zu promovieren
Hochschulpräsident Prof. Dr. Hans-Hennig von Grünberg betonte die zahlreichen Kontakte der Hochschule Niederrhein in die vor allem mittelständisch geprägte Industrie der Region: „Wenn bei uns junge Menschen in Kooperation mit einer Universität und einem Unternehmen promovieren können, ist das ein echter Mehrwert für uns alle.“ Von Grünberg forderte, bei der Diskussion um das Promotionsrecht an Fachhochschulen weg zu kommen von den Statusfragen und sich vielmehr an den Stärken der Fachhochschulen zu orientieren. „Die Universität hat das Promotionsrecht, aber die Fachhochschulen haben das Netzwerk in die regionale Wirtschaft.“
Zu dem aus dem Publikum erhobenen Vorwurf, die Industrie nehme über Entwicklungsprojekte zu viel Einfluss auf die Hochschulen, nahm Dr. Sandra Scheermesser vom Wissenschaftsministerium NRW Stellung: „Für eine Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Wissenschaft gibt es klare Regeln“, sagte sie. Forschungsinstitute seien gezwungen, eingespielte Projektgelder wieder in die Forschung zu stecken. Zudem müssten sie die Ergebnisse der Forschung veröffentlichen.
Dr. Ernst Grigat vom Chempark Leverkusen brach dabei eine Lanze für die zuletzt vor allem in die Negativ-Schlagzeilen geratene Promotion: „Wir mögen promovierte Absolventen, insbesondere in naturwissenschaftlichen Disziplinen.“ Er zeigte sich zuversichtlich, mit einer kooperativen Promotion „das Beste aus zwei Welten“ vereinen zu können. Prof. Dr. Carsten Schmuck von der Universität Duisburg-Essen sprach von der hohen Promotionsquote bei den Chemikern. Derzeit gibt es an der UDE 120 Promotionsstudierende im Fach Chemie.
Pressekontakt: Dr. Christian Sonntag, Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Hochschule Niederrhein: Tel.: 02151/822-3610; E-Mail: christian.sonntag@hs-niederrhein.de
Autor: Christian Sonntag