Über den Preis der Unternehmerschaft Chemie Niederrhein durfte sich dieses Jahr Scott Anderson freuen, Bachelor-Absolvent am Fachbereich Chemie der Hochschule Niederrhein. Der 22-Jährige setzte sich in seiner Abschlussarbeit mit modellprädiktiver Regelung (MPC) auseinander, die dazu beiträgt, Chemie-Anlagen zu optimieren. Ralf Schwartz, Vorsitzender der Unternehmerschaft Chemie Niederrhein, zeichnete die innovative Arbeit bei der Feierstunde mit dem Förderpreis aus, der mit 1500 Euro dotiert ist.
Anderson schrieb die Arbeit im Rahmen des dualen Bachelorstudiengangs Chemieingenieurwesen bei der Firma Covestro am Standort Krefeld Uerdingen. Dort beschäftigte er sich mit der Optimierung der Polycarbonat-Produktion, indem er ein Konzept zur MPC-Regelung entwickelte. Ziel der Regelung war unter anderem eine mögliche Erhöhung der Produktionsmenge.
„Man kann es sich wie ein Navigationssystem für Chemie-Anlagen vorstellen. Es handelt sich um einen Rechner, der vorhersagen kann, wie sich der Prozess entwickelt“, sagt Preisträger Anderson. Dadurch können verschiedene Variablen wie beispielweise Drücke oder Temperaturen geregelt werden, sodass die Anlage nicht von ihrer optimalen Einstellung abweicht und die vorhandene Produktionskapazität besser genutzt werden kann.
Weitere Beispiele für die Anwendungsbereiche der modellprädikativen Regelung sind die Öl- und Gasindustrie, es ließen sich aber auch Raketenlaufbahnen mit der MPC-Regelung kontrollieren. Die Bachelorarbeit wurde an der Hochschule Niederrhein von Prof. Dr. Ernst Cleve und Prof. Dr. Peter Michael Naderwitz betreut und mit der Bestnote 1,0 bewertet.
Prof. Dr. Martin Jäger, Dekan des Fachbereichs Chemie, eröffnete die Veranstaltung mit einem Vortrag zum Wandel der Chemie und wies auch auf die Bedeutung des Praxisbezugs im Studium an der Hochschule Niederrhein hin. „Unsere Studierenden lernen bereits im Studium die Unternehmen und die berufliche Praxis kennen. So finden sie ihren künftigen Arbeitgeber meist schon vor ihrem Abschluss“, so Jäger.
Bei der Preisverleihung waren auch rund 40 Schülerinnen und Schüler der Berufskollegs Uerdingen und Kleve, der Gesamtschule Uerdingen und des Clara-Schumann-Gymnasiums dabei, denen ein dynamischer Einblick in den Fachbereich Chemie geboten wurde. Prof. Dr. Achim Eickmeier führte verschiedene Experimente mit Gegenständen des Alltags, wie zum Beispiel Erbsendosen und roter Tinte, durch. Im Anschluss erhielten alle Schülerinnen und Schüler eine Tour durch die Laboratorien der Hochschule Niederrhein. Davor konnten sie sich noch an der Saft- und Obsttheke stärken.
Pressekontakt: Sandy Syperek, Referat Hochschulkommunikation der Hochschule Niederrhein:
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