Düsseldorf/Mönchengladbach, 10. Februar. Als im November Wissenschaftler der Hochschule Niederrhein ihr Gutachten zur Finanzierung von Kindertages-Einrichtungen in NRW vorgestellt hatten, war die öffentliche Aufregung groß. Im bestehenden System könne die „notwendige Qualität der Bildung, Erziehung und Betreuung der Kinder nicht erreicht werden“, hieß es darin. Die Arbeiterwohlfahrt NRW (AWO) hatte das Gutachten erstellen lassen.
Jetzt wurde einer der Autoren des Gutachtens, Prof. Dr. Werner Heister, als Sachverständiger in den Landtag gerufen, um vor dem Ausschuss für Familie, Kinder und Jugend Stellung zur Kita-Finanzierung zu beziehen. Heister, der am Fachbereich Sozialwesen der Hochschule Niederrhein Betriebswirtschaft im sozialen Sektor lehrt, plädierte in seinem Beitrag dafür, bei einer Novellierung des KiBiz-Gesetzes pädagogische und betriebswirtschaftliche Expertise einzubeziehen.
„Die tatsächlichen Berechnungen und damit die betriebswirtschaftlichen Kalkulationen sollten unbedingt auf pädagogisch-fachwissenschaftlichen Kennzahlen und Instrumenten beruhen“, sagte Heister. Im Klartext: Es muss festgelegt werden, welche Fachkraft-Kind-Relation in den Kitas erreicht werden soll. Darüber hinaus seien fundierte Steigerungsraten der Personalkosten zu berücksichtigen. Außerdem seien angemessene Stundenkontingente für Aufgaben, die nicht im direkten Kontakt mit den Kindern erledigt werden und Ausfallzeiten durch Urlaub oder Krankheit vorzusehen. Weiterhin müssten die Aufgaben von Leitungen und Fachberatungen präzise festgeschrieben werden, um sie entsprechend kalkulieren zu können. Dies alles sei im bestehenden KiBiz -Gesetz nicht oder nur unzureichend vorhanden.
„Es wird immer viel zu schnell über Geld und Kosten geredet“, führte Heister aus. Besser sei es, zunächst die Kostenstrukturen und Rahmenbedingungen präzise abzustimmen. Wie andere Experten auch plädiert Heister dafür, diese Punkte in einer radikalen Novellierung des KiBiz aufzunehmen.
Pressekontakt: Dr. Christian Sonntag, Referat Hochschulkommunikation der Hochschule Niederrhein, Tel.: 02151 822-3610; E-Mail: christian.sonntag@hs-niederrhein.de
Autor: Christian Sonntag