Krefeld, 26. April. Augmented Reality ist spätestens seit der Aufregung um die Google-Glass-Brille im Gespräch. Diese so genannte erweiterte Realität beschreibt die computergestützte Erweiterung der menschlichen Wahrnehmung der Realität. Gemeint ist damit meistens die Einblendung von visuellen Zusatzinformationen auf einem entsprechenden Gerät in Echtzeit. Professor Naroska vom Kompetenzzentrum FAST an der Hochschule Niederrhein möchte Augmented Reality als Unterstützung für das Lernen, speziell im Bereich Sanitär, Heizung und Klima, erforschen und einsetzbar machen. Für das neu gestartete Drei-Jahres-Projekt „ARSuL - Augmented Reality basierter Support für das Lernen im Sanitär-Heizung-Klima-Handwerk" erhält die Hochschule nun 816.000 Euro Unterstützung vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.
Als Kooperationspartner aus der Industrie fungiert die Firma Vaillant aus Remscheid. Zusätzlich sind weitere Partner aus der Aus- und Weiterbildung (Zentralstelle für Weiterbildung im Handwerk – ZWH) und Forschung (Hochschule Ruhr West, Fachhochschule Südwestfalen) mit an Bord.
Ein Beispiel für einen Einsatz von Augmented Reality wäre die Reparatur einer Heizungsanlage durch einen unerfahrenen Mitarbeiter einer Handwerksfirma.
Oft ist das Gerät seit 20 Jahren beim Kunden in Betrieb, sodass die Chancen groß sind, dass der Handwerker speziell dieses ältere Modell nicht kennt. Um sich in dieser Situation Unterstützung zu holen, betrachtet der unerfahrenere Mitarbeiter die Heizungsanlage durch eine spezielle Brille, die sein Blickfeld mit einer Kamera erfasst und das Bild an einen erfahrenen Kollegen im Handwerksbetrieb überträgt, ohne dass dieser vor Ort sein muss. So kann der erfahrene Handwerker dem Kollegen beim Kunden Hilfestellungen zur Reparatur geben und ihm bei Bedarf Hinweise perspektivisch passend im Sichtfeld der Brille einblenden", erklärt Professor Naroska.
In dem Projekt mit drei Jahren Laufzeit wird Professor Naroska und sein Team mit verschiedenen Handwerksbetrieben zusammenarbeiten. Für die teilnehmenden Fachunternehmen könne man passgenaue Lösungen erarbeiten um Defizite in der Ausbildung und Schulung der Handwerker aufzuarbeiten. Denn das Problem ist, dass es immer mehr technisierte Geräte gibt und sich Mitarbeiter häufig auf Neuerungen einstellen und entsprechend geschult werden müssen.
Auch in der Ausbildung könnte Augmented Reality eingesetzt werden. Anstatt einer Schulung auf Papier, könnte man Lerneinheiten im virtuellen Raum durchführen. Die Lernenden könnten beispielsweise Heizanlagen virtuell betrachten, um sie herumgehen und sie zerlegen. „Ob eine Schulung mit virtueller Unterstützung tatsächlich einen Mehrwert im Gegensatz oder auch in Kombination zu bzw. mit einer Papierschulung oder klassischen Schulung an der Maschine darstellt, ist ebenfalls Teil unserer Forschung", erklärt Professor Naroska.
Pressekontakt: Judith Jakob, Referat Hochschulkommunikation der Hochschule Niederrhein: Tel.: 02151 822 3611; E-Mail: judith.jakob@hs-niederrhein.de
Autorin: Judith Jakob