Krefeld, 23. Januar. Bio-Möhren sind im Supermarkt häufig teurer als Karotten aus dem industriellen Anbau. Weil im Bio-Anbau keine chemischen Mittel zur Unkrautvernichtung eingesetzt werden dürfen, müssen die ungeliebten Gewächse meist per Hand entfernt werden. Das ist personal-, zeit- und kostenaufwendig. Studierende des Fachbereichs Maschinenbau und Verfahrenstechnik an der Hochschule Niederrhein wollen mit der Entwicklung einer Unkrautflämmmaschine einen Beitrag dazu leisten, dass dieser Kostenfaktor zukünftig eingedämmt werden kann. Auf dem Projekttag des Fachbereichs hat eine fünfköpfige Gruppe ihre Ideen vorgestellt.
Auftraggeber Johannes Hesseling, Bio-Landwirt vom Bauernmarkt Lindchen aus Uedem, trat mit einem Problem an die Hochschule heran. Er hatte in den Niederlanden einen Maschinen-Prototyp erworben, der ihm dabei helfen sollte, das Unkraut maschinell aus seinen Bio-Möhren-Feldern zu entfernen. Dieses vierfurchige Gerät wird hinten an einem Traktor angebracht und mit einem Propangastank betrieben. Während eine Metallkonstruktion die Möhren schützt, wird in den dazwischenliegenden Brennkammern das ungewünschte Unkraut abgeflämmt.
Allerdings war der Prototyp nicht ausgereift und erzielte nicht die gewünschten Ergebnisse: Das Unkraut wurde nicht vollständig vernichtet, dafür aber öfter die Möhren mit verbrannt oder der Damm wurde durch das Gerät beschädigt. Die Studierenden der Hochschule Niederrhein haben mit ihren Ideen den Grundstein für ein praxistaugliches Gerät geliefert, das die Unkräuter vollständig vernichtet und die Möhren dabei schützt. So führt unter anderem eine adaptive Abdichtung dazu, dass die Nutzpflanze zuverlässig geschützt wird. „Die Gruppe hat gute Ideen. Das Ziel muss sein, einen eigenen Prototypen zu bauen und dann in Feldversuchen zu testen", erklärt Projektbetreuer Prof. Dr.-Ing. Peter Hader.
Neben dieser preisgekrönten Arbeit stellten die Maschinenbau- und Verfahrenstechnikstudierenden auf der Hausmesse zahlreiche weitere Forschungs- und Entwicklungsprojekte vor. Darunter etwa einen Knochenbohrer, der beim Zahnarzt zum Einsatz kommen könnte und für einen besseren Halt von Implantaten sorgen soll.
Auch das Großprojekt Formula Student war mit einigen Arbeiten vertreten. Für den Rennwagen, der im September in Italien erstmals an einem Rennen teilnehmen wird, wurden Arbeiten in den Bereichen Airbox, Bremsanlage sowie Fahrwerk und Lenksystem vorgestellt.
Pressekontakt: Tim Wellbrock, Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Hochschule Niederrhein, Tel.: 02151 822-2934; E-Mail: tim.wellbrock@hs-niederrhein.de
Autor: Tim Wellbrock