Krefeld, 18. Juli. In Franz Kafkas Roman „Das Schloss" wird die Ohnmacht des Einzelnen vor der willkürlichen Allmacht der Verwaltung auf die Spitze getrieben. Der Landvermesser K. schafft es trotz aller Anstrengungen nicht, sich dem Schloss zu nähern. Glücklicherweise sieht die Realität anders aus. Heute sind Verwaltungen moderne Dienstleistungsorganisationen, die sich permanent selbst hinterfragen und verbessern. An deutschen Hochschulen werden dabei immer öfter Qualitätsmanagementsysteme eingesetzt.
Die Verwaltung der Hochschule Niederrhein ist in dieser Hinsicht Vorreiter: 2008 wurde sie als erste Hochschulverwaltung Nordrhein-Westfalens nach ISO 9001 zertifiziert. Nach drei Jahren erfolgte jetzt die erfolgreiche Re-Zertifizierung. Das Qualitätsmanagementsystem hat zum Ziel, die Abläufe innerhalb der Organisation Hochschule zu verbessern. Dazu gehören nicht nur die Anforderungen und Erwartungen der Studierenden sondern sämlicher Mitglieder, wie Mitarbeitende und Lehrende der Hochschule Niederrhein.
„Wir sind uns bewusst, dass jeder Einzelne von uns dafür Mitverantwortung trägt, dass das System weiter mit Leben gefüllt wird", sagte Kurt Kühr, Vizepräsident für Wirtschafts- und Personalverwaltung am Montag bei der Überreichung des Zertifikats. Auditorin Helga Pietschmann-Rudd gratulierte den Verwaltungs-Mitarbeitern dazu, dass sie sich erfolgreich einer externen Überprüfung ihrer Arbeit gestellt hätten.
Das vor drei Jahren eingeführte Qualitätsmanagementsystem umfasst alle Leistungen der Hochschulverwaltung. Es gibt Ziele vor, an denen sich die Organisation orientiert. Im Rahmen von Quartalsberichten wird permanent geprüft, ob die Prozessziele erreicht werden. Einmal im Jahr überprüft ein externer Auditor die Funktionsfähigkeit des QM-Systems im Rahmen eines Überwachungsaudit. So wird sichergestellt, dass das QM-System aufrecht erhalten und weiterentwickelt wird. Alle drei Jahre erfolgt die umfangreiche Re-Auditierung, die zwei Tage dauert und von einer auf Bildungsträger spezialisierten Agentur vorgenommen wird.
„Innerhalb einer Organisation gibt es oft Probleme an den Schnittstellen", weiß Panagiotis Dimitriadis, QM-Beauftragter der Hochschule Niederrhein. An einer Hochschule betreffe das beispielsweise die Verzahnung der Verwaltung mit den Fachbereichen. „Hier besteht Verbesserungspotenzial. Im Rahmen einer klaren Prozessorientierung gilt es, Optimierungspotenziale zu identifizieren und zu nutzen. Gerade in Zeiten, in denen die Herausforderungen zunehmen, ist es noch wichtiger, schnellstmöglich an Prozessoptimierungen zu arbeiten", sagt Dimitriadis. „Hierzu können alle Akteure in der Hochschule beitragen, indem sie aktiv das Feedbackmanagement nutzen, um auf Verbesserungen hinzuweisen und Ideen einzubringen" so Dimitriadis weiter.
Autor: Christian Sonntag
